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Sprengung von Nord-Stream
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Saufgelage und Verschwörung: Die explosive Wahrheit der Nord Stream Pipeline

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Ein General leitete die von Privatinvestoren finanzierte Operation, die Selenskyj zuerst genehmigte und später erfolglos zu stoppen versuchte.
Zusammengefasst

Wie die Tagesschau gestern berichtete, haben die Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) und der Bundespolizei in einem der spektakulärsten Verfahren der letzten Jahrzehnte einen entscheidenden Fortschritt erzielt. Knapp zwei Jahre nach den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee wurde ein erster Haftbefehl gegen einen Verdächtigen erwirkt. ARD, die Süddeutsche und Die Zeit gaben an, dass es sich bei einem der Täter um den Ukrainer Wolodymyr S. handelt, der sich zuletzt in Polen aufgehalten haben soll. Die Ermittler arbeiteten ebenso intensiv daran, die Drahtzieher hinter dem Sprengstoffanschlag auf die Nord-Stream-Pipelines zu ermitteln. Ein Bericht des Wall Street Journal legt nun nahe, dass Kiew involviert sein könnte, wobei hochrangige ukrainische Offizielle in die Pläne einbezogen gewesen sein sollen.

Die Sabotage von Nord-Stream: Ein Blick hinter die Kulissen

Im Mai 2022 trafen sich einige hochrangige ukrainische Militärs und Geschäftsleute, um den Erfolg ihres Landes bei der Verhinderung der russischen Invasion zu feiern. In der feuchtfröhlichen Stimmung schlug jemand eine radikale Idee vor: die Zerstörung von Nord-Stream. Die beiden Erdgas-Pipelines, die russisches Gas nach Europa transportierten, versorgten den Kreml-Kriegsapparat mit Milliarden von Dollar. Wie könne man Wladimir Putin also besser für seine Aggressionen bestrafen?

Nur etwas mehr als vier Monate später, in den frühen Stunden des 26. September 2022, verursachten drei Sprengsätze erhebliche Schäden an den Pipelines, die sich auf dem Meeresboden befanden. Laut dem Wall Street Journal seien an diesem Vorhaben insgesamt sechs Personen direkt beteiligt gewesen. Für den Einsatz sei eine kleine Yacht namens „Andromeda“ mit einer Besatzung von sechs Personen gechartert worden, darunter spezialisierte zivile Taucher. Eine der Taucherinnen habe die Aufgabe gehabt, den Anschein einer harmlosen Freundesgruppe auf einem Freizeittrip zu erwecken.

Für die Sprengungen setzten die Saboteure den leistungsstarken Sprengstoff namens HMX ein, der an zeitgesteuerte Zünder angeschlossen war. Sie mussten sich durch stockdunkles, eisiges Wasser bewegen und arbeiteten in Teams, um die Sprengsätze zu platzieren. Bei einem unvorhergesehenen Zwischenfall verlor ein Taucher versehentlich ein Sprenggerät, was zu einer kurzen Diskussion über einen möglichen Abbruch der Mission führte. Letztlich wurde die Operation jedoch fortgesetzt. Auf Grund dieses Fehlers fanden die Ermittler anschließend Spuren von Sprengstoff, Fingerabdrücken und DNA-Proben, die den Weg der Saboteure nachvollziehen ließen.

Die Operation kostete insgesamt etwa 300 000 US-Dollar und wurde durch private Finanzmittel ermöglicht. Die Zerstörung von Nord-Stream stellte eine der kühnsten Sabotageaktionen der modernen Geschichte dar und verschärfte die Energiekrise in Europa. Das ist ein Angriff auf die kritische Infrastruktur, der nach internationalem Recht als Kriegsakt gewertet werden kann. Ein hochrangiger deutscher Beamter, der mit der Ermittlung vertraut ist, äußerte sich dazu folgendermaßen:

„An attack of this scale is a sufficient reason to trigger the collective defense clause of NATO, but our critical infrastructure was blown up by a country that we support with massive weapons shipments and billions in cash.”

„Ein Angriff in diesem Ausmaß ist ein ausreichender Grund, die kollektive Verteidigungsklausel der NATO auszulösen, aber unsere kritische Infrastruktur wurde von einem Land in die Luft gesprengt, das wir mit massiven Waffenlieferungen und Milliarden in bar unterstützen.“

Deutscher Beamter / The Wall Street Journal

Explosion der Pipelines / ZDF

Nach dem Angriff brodelten verschiedene Theorien darüber, wer verantwortlich gewesen sein könnte. Haben russische, ukrainische oder US-Truppen die Nord-Stream-Pipelines sabotiert? Einer der beteiligten Offiziere verspottet die Mutmaßungen:

„I always laugh when I read media speculation about some huge operation involving secret services, submarines, drones and satellites […] The whole thing was born out of a night of heavy boozing and the iron determination of a handful of people who had the guts to risk their lives for their country.”

„Ich lache immer, wenn ich Medienberichte über riesige Operationen mit Geheimdiensten, U-Booten, Drohnen und Satelliten lese. […] Das Ganze entstand aus einer Nacht schweren Alkoholkonsums und dem eisernen Willen einer Handvoll Menschen, die den Mut hatten, ihr Leben für ihr Land zu riskieren.“

Ukrainischer beteiligter Offizier / The Wall Street Journal

Ukrainische Top-Beamte bestätigen Nord Stream Sabotage – Selenskyj genehmigte Plan

Nach monatelangen Spekulationen und verschwiegenen Details enthüllt nun eine neue Untersuchung die bisher verborgenen Fakten. Das Wall Street Journal sprach in einem Interview mit vier hochrangigen ukrainischen Verteidigungs- und Sicherheitsbeamten, die entweder an dem Plan beteiligt waren oder detaillierte Kenntnisse davon hatten. Alle bestätigten, dass die Pipelines als legitimes Ziel im ukrainischen Verteidigungskrieg gegen Russland betrachtet worden sind. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe den Plan sogar zunächst genehmigt. Erst auf Anraten der CIA, die von dem Plan erfahren hatte und Selenskyj bat, ihn zu stoppen, habe der Präsident später den damaligen Generalchef Zaluzhniy angewiesen, die Operation einzustellen. Doch der General habe laut Aussagen diesen Befehl ignoriert und den ursprünglichen Plan neu angepasst. Über das Gespräch zwischen dem Präsidenten und seinem höchsten Militär sagte ein hoher Offizier dem Wall Street Journal:

“They were told it was like a torpedo – once you fire it at the enemy, you can’t pull it back, it just keeps going until it goes ‘boom!'”

„Ihm wurde gesagt, es sei wie bei einem Torpedo – wenn man ihn einmal auf den Feind abgefeuert hat, kann man ihn nicht mehr zurückziehen, er läuft einfach weiter, bis es ‘Bumm’ macht!”

Ukrainischer beteiligter Offizier / The Wall Street Journal

Die Mission sei anscheinend von dem ehemaligen Geheimdienstoffizier Roman Tscherwynsky geleitet worden. Infolge der Sabotage entlässt Präsident Wolodymyr Selenskyj General Zaluzhniy und erklärte eine notwendige Umstrukturierung der Kriegsanstrengungen. Zaluzhniy wurde jedoch später zum ukrainischen Botschafter im Vereinigten Königreich ernannt, wodurch er Immunität vor Strafverfolgung erlangte.

Zaluzhniy / Tagesschau

Reaktionen und Ermittlungen

Der Angriff auf die Pipelines hatte sofortige Auswirkungen auf den europäischen Energiemarkt. Die Preise sind seitdem stark angestiegen, und viele Länder versuchten verzweifelt, Energieunternehmen, die russisches Gas verarbeiteten, zu verstaatlichen, was in vielen Fällen scheiterte. Deutschland sah sich gezwungen, teure Floating-Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG) zu mieten, um die fehlenden russischen Gaslieferungen zu ersetzen.

Die Sabotage löste weltweit heftige Reaktionen aus. Zur Aufklärung des Vorfalls wurden von Deutschland, Dänemark, Schweden und den USA Schiffe, Taucher und Unterwasserdrohnen mobilisiert. Der deutsche Auslandsgeheimdienst erhielt bald Hinweise von der CIA und dem niederländischen Geheimdienst MIVD, die detaillierte Informationen zur Durchführung des Angriffs lieferten. Diese Informationen unterstützten die Ermittler ebenfalls dabei, die Spuren der Täter zu sichern.

Im Juni dieses Jahres erließen deutsche Beamte einen geheimen Haftbefehl gegen einen ukrainischen Staatsbürger, den sie als eines der vermuteten Crewmitglieder identifizierten. Laut Quellen, die mit der Untersuchung vertraut sind, wurde ein Van, der das ukrainische Team 2022 von Polen nach Deutschland transportierte, von einer deutschen Geschwindigkeitskamera erfasst. Auf dem Foto war der Mann, ein Tauchlehrer aus der Nähe von Warschau, zu sehen.

Tauchlehrer Wolodymyr S. ist der Hauptverdächtige / Zeit

Die polnischen Behörden reagierten jedoch nicht auf den Haftbefehl. Es wird vermutet, dass der Tauchlehrer inzwischen in die Ukraine zurückgekehrt ist. Diese Untätigkeit ist ein erheblicher Rückschlag für die deutsche Untersuchung. Der Tauchlehrer und andere Verdächtige seien nun gewarnt und werden wahrscheinlich Reisen außerhalb der Ukraine vermeiden. Die Ukraine selbst liefert ihre eigenen Bürger nicht an andere Länder aus, und ukrainische Beamte, die über den Plan Bescheid wissen, glauben, dass es nahezu unmöglich ist, einen der Hauptverantwortlichen vor Gericht zu bringen, da es außer Gesprächen unter hohen Beamten keine belastbaren Beweise gibt.

Der Bericht besagt, dass keine schriftlichen Beweise für die Operation vorlägen. Aus Sicherheitsgründen habe die Kommunikation ausschließlich mündlich zwischen den ukrainischen Offiziellen stattgefunden. Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, und die Ermittlungen dauern an. Die deutsche Polizei konnte zwar wichtige Hinweise sichern, aber die politischen und diplomatischen Implikationen des Vorfalls könnten noch weitere Konsequenzen nach sich ziehen.



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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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