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Wohlstand für alle?
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Die Armut explodiert. Die Politik schaut zu.

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Der neue Armutsbericht deckt eine erschütternde Wahrheit auf. 15,5 Prozent der Bevölkerung, darunter Alleinerziehende und Rentner, kämpfen mit Einkommen unter 1381 Euro monatlich. Regionale Ungleichheiten und politisches Versagen treiben die Krise an. Deutschland ignoriert seine Schwächsten auf schamlose Weise.
Zusammengefasst

Deutschland, eine der weltweit stärksten Volkswirtschaften, lässt Millionen seiner Bürger im Stich. Der neue »Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands«, am heutigen Dienstag in Berlin vorgestellt, enthüllt eine erschütternde Wahrheit: 13 Millionen Menschen, 15,5 Prozent der Bevölkerung, leben unter der Armutsgrenze. Hinter den glänzenden Fassaden von angeblichem westlichem Wohlstand verbirgt sich eine Gesellschaft, die ihre Schwächsten systematisch ignoriert. Während die Statistik mit nominalen Zahlen jongliert, um 1099 Euro zu vermelden, fällt die reale Lebenssituation gnadenlos durchs Raster. Die politischen Entscheider jedoch ziehen es vor, sich hinter statistischen Anpassungen zu verschanzen, statt Verantwortung für die verschärfte finanzielle Unsicherheit von Millionen zu übernehmen.

»Paritätischer Armutsbericht / Der Paritätische«

Kaufkraft im Sinkflug: Arme werden ärmer

Die finanzielle Lage der Ärmsten in Deutschland hat sich drastisch verschlechtert. 2020 lag das preisbereinigte mittlere Einkommen von Menschen unter der Armutsgrenze bei 981 Euro monatlich. Seit 2024 sind es nur noch 921 Euro. Das ist ein realer Verlust von sechs Prozent in vier Jahren. Besonders drastisch war der Einbruch 2023, als das preisbereinigte Einkommen auf 883 Euro abstürzte, ein Minus von zehn Prozent seit 2020. Nominal betrachtet stieg das Einkommen zwar auf 1031 Euro (2023) und 1099 Euro (2024), doch die galoppierende Inflation frisst jeden Cent auf.

„Die Zahlen belegen, was viele Menschen mit geringem Einkommen schon lange im Alltag spüren: Die Armen werden ärmer.“

»Joachim Rock / Hauptgeschäftsführer / Der Paritätische«

Die Berechnung berücksichtigt die Preisentwicklung seit 2020, um die reale Kaufkraft zu messen. Ein Euro im Jahr 2024 kauft weniger als ein Euro im Jahr 2020, ein simpler Fakt, der für Armutsbetroffene existenzbedrohend ist. Während die Politik von „Aufschwung“ spricht, können sich 5,2 Millionen Menschen, darunter 1,1 Millionen Kinder und 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige, nicht einmal die grundlegenden Dinge leisten. Diese erhebliche materielle Entbehrung ist kein Einzelfall, sondern ein strukturelles Versagen, das in den nächsten Jahren weiter zunehmen dürfte.

»Screenshot / CDU«

Materielle Entbehrung

Wer in Brüssel an den Definitionsschrauben dreht, sorgt dafür, dass Armut als Rechenoperation erscheint, technisch sauber, politisch harmlos. Doch der Indikator „materielle und soziale Entbehrung“ macht sichtbar, was die Regierung lieber kaschiert: eine Lebensrealität, in der Menschen auf das verzichten, was als selbstverständlich gilt, nicht aus freiem Willen, sondern weil der Geldbeutel nichts anderes zulässt. Diese Form der Armut beschreibt nicht relative Einkommensvergleiche, sondern die objektive Unmöglichkeit, grundlegende Bedürfnisse zu decken, etwa eine warme Wohnung, gesunde Ernährung oder gesellschaftliche Teilhabe.

»Screenshot / Paritätischer Armutsbericht / Der Paritätische«

Der Fokus liegt dabei auf dem realen Lebensstandard, nicht auf formalen Einkommen. Dass dieser Indikator in Zeiten stagnierender Einkommen und explodierender Preise zunehmend Relevanz gewinnt, spricht Bände über die sozialen Verwerfungen, die die politische Klasse zu verantworten hat. Wer sich fünf von dreizehn definierten Basisbedürfnissen nicht leisten kann, gilt offiziell als „depriviert“, ein Begriff so technokratisch wie die politischen Maßnahmen, die zu genau dieser Situation geführt haben. Und genau darin liegt der Zynismus: Parteien, die seit Jahren mit großem moralischem Anspruch regieren, aber in Wirklichkeit den sozialen Absturz verwalten, haben diese Zustände weder bekämpft noch benannt, im Gegenteil, sie haben sie lediglich statistisch verwaltet.

Wer ist betroffen? Ein gesellschaftlicher Querschnitt

Armut ist kein Randphänomen, sondern durchzieht alle Bevölkerungsgruppen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, junge Erwachsene und Menschen über 65 stärker als der Durchschnitt. Besonders perfide: Altersarmut trägt ein weibliches Gesicht, da Frauen oft niedrigere Renten erhalten.

»Screenshot / Paritätischer Armutsbericht / Der Paritätische«

Alleinerziehende kämpfen überdurchschnittlich, und selbst Vollzeitarbeit schützt nicht vor Armut – 1,2 Millionen Erwerbstätige leben unter der Armutsgrenze. Die Definition von Armut ist klar: Menschen in Haushalten mit weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens gelten als arm. 2024 lag diese Grenze für Alleinlebende bei 1381 Euro monatlich, inklusive Löhne, Kindergeld, Wohngeld und anderer Sozialleistungen.

»Screenshot / Paritätischer Armutsbericht / Der Paritätische«

Die Armutsquote stieg von 2023 auf 2024 um 1,1 Prozentpunkte auf 15,5 Prozent. Nach einem leichten Rückgang ab 2020 geht die Entwicklung nun wieder nach oben. Diese Zahlen, basierend auf dem »Mikrozensus des Statistischen Bundesamts«, sind kein statistisches Artefakt, sondern ein Weckruf. Die Politik, die sich gerne als sozial ausgibt, hat hier versagt und zwar auf ganzer Linie.

Regionale Ungleichheit: Armut hat ein Postleitzahlen-Problem

Deutschland ist ein Land der Gegensätze, auch in der Armut. In Bayern lebt nur jede achte Person (11,8 Prozent) unter der Armutsgrenze, während in Sachsen-Anhalt mehr als jede fünfte (22,3 Prozent) und in Bremen sogar jede vierte (25,9 Prozent) betroffen ist. Nordrhein-Westfalen liegt mit 17,4 Prozent im Mittelfeld.

»Screenshot / Paritätischer Armutsbericht / Der Paritätische«

Diese regionalen Unterschiede sind kein Zufall, sondern spiegeln strukturelle Ungleichheiten wider. Wo Industrie und Wohlstand blühen, bleibt Armut niedriger; wo Strukturwandel und Arbeitslosigkeit wüten, explodiert sie. Doch selbst in reichen Bundesländern ist Armut kein Fremdwort, sie wird nur besser versteckt.

Politische Versprechen, leere Hülsen

Die Politik schweigt oder beschwichtigt, während die Armut wächst. Joachim Rock fordert zu Recht, dass die neue Bundesregierung die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung priorisieren müsse. Konkrete Maßnahmen? Bessere Erwerbseinkommen, stärkere Rentenversicherung, mehr Grundsicherung sowie der Kampf gegen Wohn- und Familienarmut.

„Die neue Bundesregierung muss die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung jetzt ganz oben auf die Agenda setzen!“

»Joachim Rock / Hauptgeschäftsführer / Der Paritätische«

Doch die Realität zeigt: Politische Versprechen bleiben oft Kosmetik. Die Erhöhung des Mindestlohns im Jahr und die Wohngeldreform haben die Armut unter Erwerbstätigen leicht gesenkt – ein Tropfen auf den heißen Stein. Während die Regierung von „sozialer Gerechtigkeit“ spricht, leben Millionen in prekären Verhältnissen. Das herrschende Narrativ vom „Wohlstand für alle“ ist ein Märchen, das die Realität der Armutsbetroffenen verhöhnt.

»Screenshot / Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)«

Fazit: Zeit für einen Aufstand gegen Gleichgültigkeit

Der Paritätische Armutsbericht 2025, „Verschärfung der Armut“, ist der Auftakt einer neuen Reihe mit thematischen Schwerpunkten. Basierend auf der Mikrozensus-Unterstichprobe zu Einkommen und Lebensbedingungen (MZ-SILC) des Statistischen Bundesamts, liefert er harte Fakten. Doch Zahlen allein ändern nichts. Der Bericht ist ein Spiegel, den die Politik nicht ignorieren darf. Die Frage ist nicht, ob Armut bekämpft werden muss, sondern warum es nach Jahrzehnten des Wohlstands immer noch so viele Arme gibt.

Diese Entwicklung in Deutschland ist kein Schicksal, sondern ein politisches Versagen. 13 Millionen Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, sind kein Kollateralschaden des Systems. Sie sind das Ergebnis von Ignoranz und Prioritäten, die vor allem denjenigen dienen, die von diesem System profitieren und das sind nicht die Bürger im Land. Die Kaufkraftverluste, die regionale Ungleichheit, die Benachteiligung von Frauen, Alten und Alleinerziehenden: All das schreit nach Veränderung. Doch Veränderung kommt nicht von einer Politik, die sich in Selbstbetrachtung suhlt. Es braucht Druck von unten, eine Gesellschaft, die nicht länger akzeptiert, dass Millionen im Schatten des Wohlstands verkümmern. Der Armutsbericht ist ein Weckruf! Jetzt liegt es an uns, ihn nicht zu ignorieren.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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