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Proteste in L.A.
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Screenshot / Associated Press / YouTube

Los Angeles: Unruhen nach ICE-Razzien

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Eine Gesellschaft am Scheideweg
Doppelte Maßstäbe, klar entlarvt
In Los Angeles eskalierte die Lage nach Razzien der Einwanderungsbehörde mit brennenden Autos und Angriffen auf Sicherheitskräfte. Trump entsandte die Nationalgarde, während die lokalen Behörden die Maßnahme als übertrieben bezeichneten.
Zusammengefasst

Seit drei Tagen bestimmen Proteste die Straßen von Los Angeles, ausgelöst durch Razzien der US-Einwanderungsbehörde »ICE«. Präsident Donald Trump hat daraufhin die Nationalgarde entsandt, entgegen dem Willen des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Dieser Konflikt zwischen föderaler und lokaler Autorität markiert eine seltene Eskalation, die politische und gesellschaftliche Debatten in den USA prägt.

Hintergrund der Proteste

Die Proteste begannen am Freitag, nachdem der ICE »in Los Angeles Razzien« durchführte«, um Personen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung festzunehmen. Laut Behörden wurden 44 Personen inhaftiert. In Stadtteilen wie Downtown Los Angeles, Boyle Heights und vor dem Metropolitan Detention Center versammelten sich daraufhin Demonstranten, teilweise mit mexikanischen Flaggen. Die Proteste eskalierten rasch: Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt, Barrikaden aus Betonblöcken und E-Scootern errichtet, und Sicherheitskräfte mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern attackiert. Der Freeway 101 wurde zeitweise blockiert, wodurch der Verkehr zum Stillstand kam.

»Savanah Hernandez / 𝕏«

»Libs of TikTok / 𝕏«

Die Polizei griff zu Tränengas, Gummigeschossen und Blendgranaten, erklärte die Versammlungen für unrechtmäßig und nahm mindestens elf Personen fest. Polizeichef Jim McDonnell sprach von einer „überwältigenden“ Lage für seine Einsatzkräfte und verwies auf gezielt provozierende Störer. Zudem räumte er ein: „Die Situation ist außer Kontrolle geraten.“

»Chief Nerd / 𝕏«

Einsatz der Nationalgarde

Um die Lage unter Kontrolle zu bringen, ordnete Präsident Trump am Samstag den Einsatz von mindestens 2000 Soldaten der Nationalgarde an – entgegen dem ausdrücklichen Widerstand des kalifornischen Gouverneurs. Laut Angaben des US-Militärs waren bis Sonntagmorgen bereits rund 300 Soldaten vor Ort im Einsatz. Ihre Aufgabe ist es, Bundesgebäude sowie Einrichtungen der Einwanderungsbehörde zu schützen und die Ordnung während der eskalierenden Proteste aufrechtzuerhalten.

Die Maßnahme folgt auf eine großangelegte Einwanderungsoperation vom Immigration and Customs Enforcement (ICE) am Freitag in Los Angeles, die zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften führte. Der stellvertretende FBI-Direktor Dan Bongino betonte, dass die Einwanderungsmaßnahmen unbeirrt fortgesetzt würden und Gewalt gegen die Behörden strafrechtlich verfolgt werde.

»Nick Sortor / 𝕏«

Historisch betrachtet ist der Einsatz der Nationalgarde in Los Angeles bedeutsam: Zuletzt wurde eine solche Truppenentsendung 1965 unter Präsident Lyndon B. Johnson vorgenommen – damals jedoch zum Schutz von Bürgerrechtsdemonstranten und im Einklang mit föderalen Zielen. Heute steht der Einsatz im Gegensatz zu den Positionen der lokalen Führung.

Der stellvertretende FBI-Direktor Dan Bongino betonte dabei, dass die Operationen gegen illegale Einwanderung unbeirrt fortgesetzt würden und jeder gewalttätige Widerstand strafrechtlich verfolgt werde.

»Dan Bongino / 𝕏«

Gouverneur »Gavin Newsom« und Bürgermeisterin Karen Bass lehnten die Truppensendung ab. Newsom kritisierte, dass die Nationalgardisten nicht zur Lösung der Probleme entsandt würden, sondern eine Krise verstärkten.

»Gavin Newsom / 𝕏«

»Bass äußerte«, dass die durchgeführten Razzien Ängste in der Bevölkerung geschürt hätten. Beide riefen die Demonstranten dazu auf, friedlich zu protestieren und zur Deeskalation beizutragen.

Trumps Reaktion

Trump begründete den Einsatz mit der Notwendigkeit, „Recht und Ordnung“ wiederherzustellen. Auf seiner Plattform Truth Social bezeichnete er die Proteste als „gesetzlose Aufstände“ und die Stadt als von „illegalen Ausländern und Kriminellen überrannt“. Er kündigte an, Verteidigungsminister Pete Hegseth, Justizministerin Pam Bondi und Heimatschutzministerin Kristi Noem mit der „Befreiung“ der Stadt zu beauftragen. Hegseth erklärte, 500 Marines seien in Alarmbereitschaft, falls die Gewalt anhalte. Trump ließ offen, ob er das Aufstandsgesetz für weitere Militäreinsätze in anderen Städten nutzen werde, und betonte, die Entscheidung über einen Marineeinsatz liege bei ihm.

»Donald J. Trump / Truth«

In einer Äußerung vor Journalisten sprach Trump von Demonstranten, die Sicherheitskräfte bespucken oder bewerfen, und formulierte: „Sie spucken, wir schlagen.“ Der englische Slogan „They spit, we hit“ wurde in den Medien hervorgehoben. Die Aussage unterstreicht Trumps Fokus auf eine harte Linie gegen die Proteste.

»Firstpost / YouTube«

Migrationspolitik im Fokus

Die Razzien der ICE-Behörde stehen im Zentrum der Proteste. Laut einer CBS-Umfrage unterstützen 54 Prozent der Amerikaner Abschiebungen illegaler Migranten, 46 Prozent lehnen sie ab. Der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Steven Cheung, prognostizierte höhere Zustimmungswerte, sobald die Nationalgarde die Gewalt unter Kontrolle habe. Die Proteste richten sich gegen diese Politik, während Trump sie als Rechtfertigung für seinen harten Kurs nutzt.

»Steven Cheung / 𝕏 / CBS Umfrage«

Gouverneur Newsom steht unter Druck, nicht nur wegen der Proteste, sondern auch wegen der allgemeinen Lage in Kalifornien. Der Bundesstaat kämpft mit hoher Kriminalität, Obdachlosigkeit, steigenden Immobilienpreisen und maroder Infrastruktur. Kritik kommt selbst aus dem eigenen Lager: Der Kolumnist Ezra Klein analysierte in einem »Buch« das Scheitern progressiver Politik in Kalifornien. Trump hatte Newsom bereits früher kritisiert, etwa bei den Waldbränden 2024, und warf ihm vor, unzureichend reagiert zu haben. Newsom, dessen Amtszeit 2026 endet, wird als möglicher Präsidentschaftskandidat der Demokraten gehandelt, was die politische Brisanz des Konflikts erhöht.

Die Berichterstattung zeigt einen Konflikt um die Deutung der Ereignisse. Medien übertragen Live-Bilder von brennenden Fahrzeugen und Tränengas, die den Eindruck von Chaos untermauern. Für Trump sind die Proteste ein „Aufstand“, für seine Gegner ein Ausdruck freier Meinungsäußerung. Die Gewalt, darunter Angriffe auf Sicherheitskräfte und Sachbeschädigungen, hat die Debatte über den Charakter der Proteste angeheizt.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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