Beim Weltfrauentag geht es natürlich vornehmlich um Gleichberechtigung, denn er findet seinen Ursprung in der Forderung des Frauenwahlrechts sowie besseren Arbeitsbedingungen. Er mündet damit aber auch in dem Wunsch nach einer gerechteren Welt.
Die Lage der Frauen im Gazastreifen
Kann man bezüglich der Situation, der die Menschen, darunter ca. eine Million Frauen und Mädchen im besetzten Gazastreifen ausgesetzt sind, überhaupt noch von Menschenrechten sprechen?
Die Angriffe seitens des israelischen Militärs, welche unablässig mit den Terroranschlägen des 07. Oktober 2023 gerechtfertigt werden, sind laut Amnesty International „wahllos“, da die Opfer vornehmlich Zivilisten sind, darunter mehr als 25.000 Frauen und Kinder, worauf selbst der US-Verteidigungsminister Llyod Austin verweist.
„Ganze Familien wurden bei israelischen Angriffen ausgelöscht, obwohl sie in als sicher eingestuften Gebieten Zuflucht gesucht hatten und von den israelischen Behörden nicht vorgewarnt worden waren. Diese Angriffe zeigen ein anhaltendes Muster, dass die israelischen Streitkräfte immer wieder gegen das Völkerrecht verstoßen.“
Katja Müller-Fahlbusch, Nahost-Expertin Amnesty
IGH sieht reale Gefahr des Völkermordes
Bereits am 26.01.24 verweist der Internationale Gerichtshof auf eine reale Gefahr des Völkermordes veranlasst durch einen Antrag Südafrikas, welches die sofortige Einstellung der Militäroperationen Israels fordert. Am 06.03.24 beschuldigt Südafrika Israel, „gegen die UN-Völkermordkonvention von 1948 verstoßen zu haben. […] Im Januar wies der IGH Israel an, alles zu tun, um einen Völkermord zu verhindern.“
Sämtliche Appelle bleiben ohne Konsequenz. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholt sein Recht auf Verteidigung, egal womit man ihn adressiert oder wer dies unternimmt.
„Israel kämpft für seine Verteidigung und die Sicherung seiner Zukunft bis zum vollständigen Sieg, und zwar unter Einhaltung des Völkerrechts.“
Netanyahu zu Präsident Lula
UN-Sicherheitsrat warnt schon länger vor Hungerkatastrophe
Welternährungsprogramm zum Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konflikten
„Der Ausschuss zur Überprüfung der Hungersnot hat davor gewarnt, dass im Mai eine Hungersnot droht und mehr als 500.000 Menschen gefährdet sind, wenn diese Gefahr eintritt. Noch vor Oktober wurden 2 Drittel der Menschen in Gaza mit Nahrungsmittelhilfe unterstützt. Heute ist fast die gesamte Bevölkerung von 2,2 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. In Gaza herrscht die schlimmste Unterernährung von Kindern weltweit. Jedes sechste Kind unter zwei Jahren ist akut mangelernährt.“ (Übersetzung engl./deutsch)
Laut des Pressesprechers der WHO in Genf, Christian Lindmeier sind bereits fünfzehn Kinder verhungert.
Von Mangelernährung und unzureichender Versorgung sind auch schwangere Frauen betroffen. Sima Sami Bahous, die Direktorin der UN-Frauenorganisation weist darauf hin, dass pro Tag 180 Frauen im Gazastreifen ein Kind zur Welt bringen, ohne auch nur annähernd ausreichend versorgt zu sein. Es gibt kein „Wasser, [keine] Schmerzmittel, [keine] Anästhesie für einen Kaiserschnitt, [noch] Strom für Inkubatoren [oder anderes] medizinisches Material.“
Auch andere Hygieneprodukte für Frauen sind nicht vorhanden. Ihre Lage im Gazastreifen ist insgesamt menschenunwürdig.