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Angesichts des ausgerechnet am Freitag, den 13. begonnenen Krieges Israels gegen den Iran scheint die Friedensprogrammatik des US-Präsidenten Trump ins Wanken geraten zu sein. Hier einige Gedanken zu möglichen Hintergründen.
Zusammengefasst

Israel übt sich einmal wieder im Präventivkrieg. Was im Falle Deutschlands ein Verbrechen gewesen sein soll, ist für die Vereinigten Staaten von Amerika und erst recht für deren wichtigsten Verbündeten Israel das Normalste der Welt. Der Iran hat Israel nicht den Krieg erklärt und Israel nicht dem Iran. Auch kamen die Angriffe Israels auf den Iran ohne unmittelbaren Anlass und damit völlig überraschend. Nach internationalem Völkerrecht nennt man dies einen „verbrecherischen Angriffskrieg”. Selbstverständlich nicht im Falle Israels, denn Israel hat immer das “Recht auf Selbstverteidigung“, was im Falle Israels ein allgemeines Synonym für Kriegshandlungen zu bedeuten scheint. 

Die »offizielle Erzählung« ist, dass der Iran, der vor dem Mullah-Regime mit Israel eng verbündet war, nunmehr Israel nach der Existenz trachte und kurz davor sei, sich in den Besitz der Atombombe zu versetzen. Insbesondere Letzteres ist seit vielen Jahren der Fall. Das immer kürzer werdende “kurz davor” ist längst nur noch mit einer periodischen Zahl darstellbar. 

Ohnehin ist die Lage im Nahen Osten eine dauernde Periode des Krieges. Der Dauerkriegszustand Israels wird gerne als “Friedensprozess” bezeichnet, auch dies eine nicht endende Periode. 

Der letzte Militärschlag Israels gegen Gaza drohte für Netanyahu zum außenpolitischen Desaster zu werden. Zwar mag er sein Kriegsziel erreicht haben, Gaza dem Erdboden gleichzumachen, um die vor der Küste Gazas liegenden »Gasvorkommen für Israel nutzen zu können«, doch hat ihm dieses Vorgehen einen »internationalen Kriegsverbrecher-Haftbefehl« aus Den Haag eingebracht und eine große Anzahl internationaler Völkerrechtler, die den Bombenkrieg gegen die Palästinenser im Gazastreifen als »„Völkermord”« bezeichnen. 

In Anbetracht des innenpolitischen Widerstandes gegen seine Politik, der nicht nur von orthodoxen Juden, sondern von einer breiten »Friedensbewegung« getragen wird, bedeutet dieses Prestige-Fiasko eine ernste Gefahr für sein Amt. Da kommt der Schlag gegen den Iran gelegen, denn dass der Iran für Israel eine Bedrohung sei, ist unter den Israelis einigermaßen unstrittig. 

Bei näherer Betrachtung kann man zudem auf den Gedanken kommen, dass der Zeitpunkt des Krieges gegen den Iran auch noch aufgrund anderer Umstände auffällig erscheint. Der wichtigste »Verbündete des Iran ist Russland«. Damit reiht sich der Krieg Israels gegen den Iran in die Einkreisungspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Russland ein. Weltpolitisch gesehen kann man den Krieg Israels gegen den Iran auch als einen weiteren Stellvertreterkrieg gegen Russland verstehen.

Auch der »Bürgerkrieg in Syrien«, dessen »Ursprung« wie so oft nicht zuletzt bei der »CIA« zu suchen sein dürfte, hat mit der Absetzung Assads vor allem dazu geführt, dass Russland seinen in Syrien gelegenen Mittelmeerhafen »zu verlieren beginnt«. Auch ist der Iran Teil der BRICS-Staaten, jenes Zusammenschlusses, zu dem insbesondere Russland und China gehören, welcher sich dem Dollar-Imperium entgegenstellt. 

Noch ein paar Details sind auffällig. So hören wir, dass die Israelis »Luft-Drohnen« auf dem Landwege in den Iran befördert haben sollen, um diese dort aufsteigen zu lassen. Dieses Vorgehen kennen wir von dem »Angriff der Ukrainer auf die russische Atombomber-Flotte« vom 1. Juni diesen Jahres. Es mag sein, dass sich diese neue Form der Kriegsführung schlicht durchsetzt, naheliegender ist aber, dass in beiden Fällen auf dasselbe geheimdienstliche, technische und militärische Know-how zurückgegriffen wurde. Israel ist sehr bekannt für seinen rücksichtslosen Geheimdienst »Mossad«, der gerne auf dem Hoheitsgebiet anderer Staaten “harte” und “weiche” Ziele liquidiert, wenn dies als Staatsräson Israels angesehen wird. Erinnern wir uns noch daran, dass Netanyahu bei seinem Besuch in Washington Trump einen goldenen Pager überreichte? Auf dem Pager stand »„Mit beiden Händen drücken”«. Er erinnerte an den »Geheimdienstschlag Israels« vom 17. und 18. September 2024 gegen die Hisbollah im Libanon. Den Israelis war es gelungen, die Lieferung von Pagern an die Hisbollah abzufangen, sie zu preparieren und alle diese Pager am Mann gleichzeitig in die Luft zu jagen, wobei die betreffenden Mitglieder der Hisbollah ums Leben kamen oder schwer verwundet wurden. Es fragt sich, was der Sinn dieses Geschenkes an Trump war. Zwei Interpretationen erscheinen naheliegend. Die eine ist, dass der Pager-Coup mit maßgeblicher Hilfe der Vereinigten Staaten durchgeführt wurde und es sich hier um ein Dankespräsent handelte. Die andere mögliche Interpretation ist, dass dieses Geschenk ein Wink mit dem Zaunpfahl war, der Trump bedeuten sollte, dass er besser die Wünsche Israels erfülle, wenn ihm sein Leben lieb ist. Die wahrscheinlichste Interpretation ist die des Dankes an Trump für die amerikanische Unterstützung des israelischen Geheimdienstes. Dafür spricht, dass der CIA eng mit dem ukrainischen Geheimdienst SBU »zusammenarbeitet«, so dass die Parallelen dessen Vorgehens gegen Russland zu dem Vorgehen Israels gegen den Iran und seine Satelliten-Armeen wie die Hisbollah sich am ehesten durch das gemeinsame Bindeglied USA erklären lassen.

Die spannendste Frage ist derzeit also, welches Interesse der amerikanische Präsident Trump in Bezug auf den israelisch-iranischen Krieg verfolgt. Nach derzeitigem Stand hören wir, dass er »militärische Tankflugzeuge und einen Flugzeugträger« in Marsch gesetzt habe, ein weiterer »Flugzeugträger« ist bereits vor Ort, was deutliche Signale der Kriegsbereitschaft sind. Man ist geneigt, zu hoffen, dass Trump sein Wahlversprechen, keinen weiteren Krieg anzetteln zu wollen – »„Ich werde keine Kriege beginnen, ich werde Kriege beenden“«, einzuhalten gedenke. Trump hat aber gleichzeitig in beiden Wahlkämpfen den amerikanischen Juden in seinen »Wahlkampfreden vor der amerikanisch-israelischen Lobbyorganisation AIPAC« quasi Nibelungentreue und ein entschiedenes Vorgehen gegen den Iran und sein Atomprogramm fest zugesichert. Die entscheidende Frage wird also sein, welches dieser beiden Versprechen, das Friedensversprechen oder die Nibelungentreue, am Ende den Ausschlag geben wird. Mit seiner Entscheidung in der ersten Wahlperiode, gemäß seinem vor der AIPAC ebenfalls abgegebenen Versprechen, die »US-Botschaft« von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, hat Trump damals schon zu seinem Wahlversprechen gegenüber der AIPAC gestanden, obwohl dies eine nicht unerhebliche Provokation gegenüber den Palästinensern war, die ihren Anteil auch am Ausbruch des Gaza-Krieges gehabt haben dürfte. 

Nun ist aber Trump nicht bloß mit den amerikanischen und israelischen Juden eng verbunden, sondern insbesondere mit deren Chabad-Bewegung, einer chassidischen Sekte mit großem politischen Einfluss in der ganzen Welt, vor allem in den USA. Deren verstorbener Führer, Rabbi Menachem Schneerson, liegt in Queen, New York, »begraben«. Die Familie Trump sucht vor allen großen Entscheidungen, insbesondere vor den Präsidentschaftswahlen, regelmäßig »dessen Grab auf«. Der Schwiegersohn Trumps, Jared Kushner, ist besonders eng mit dieser Bewegung verbunden. Die Chabad-Lubawitscher, so genannt nach ihrem ursprünglichen Gründungsort im Baltikum, predigen ähnlich der Freimaurerei von “Wahrheit” und “Licht”. Sie versuchen insbesondere säkulare Juden durch gesellschaftliche Projekte wieder zum Glauben zurückzuführen und wenden sich über die Noachiden-Bewegung auch an Nichtjuden, um diese an das Judentum heranzuführen. Zugleich gibt es in der Chabad-Bewegung einen rassistischen Flügel, der »Schneerson« oder auch Netanyahu als neuen Messias betrachtet und auf Nichtjuden herabsieht. Entsprechend ist »Netanyahu ebenfalls Teil der Chabad-Bewegung« und »zitiert Schneerson« gerne bei seinen öffentlichen Auftritten.

Ebenfalls eng mit der Chabad-Bewegung verknüpft ist jedoch auch »Wladimir Putin«, dessen »persönlicher Rebbe« Berel Lazar zu der Chabad-Bewegung gehört. Vor Jahren bereits hat Putin sich dafür eingesetzt, die »Lubawitscher Bibliothek« in Russland wieder aufzurichten, nachdem diese von den Bolschewiki aufgelöst worden war.

Diese merkwürdige Dreierbeziehung über das gemeinsame Bindeglied der Chabad-Lubawitscher ist sehr bemerkenswert und sorgt für viele offene Fragen. Da hier auch eine gewisse, allerdings im vagen verbleibende, Nähe zu den sich im Weißen Hause unter den sogenannten “Falken” gerne tummelnden »Apokalyptikern« besteht, kann diese Verbindung sowohl friedensstiftend als eben auch unheilverheißend sein. 

Nicht nur Netanyahu, auch Donald Trump steht innenpolitisch unter Druck. Die in »Los Angeles aufgeflammten Bürgerkriegszustände« drohen sich auf das ganze Land auszuweiten. Da sie bereits den Einsatz des Militärs im Inneren provoziert haben, fragt sich, ob Trump dessentwegen entweder ein Interesse daran hat, durch einen äußeren Krieg vom inneren Problem abzulenken, oder ob die Invasion illegaler Einwanderer über die mexikanische Grenze im Verbund mit dem »Schleusernetzwerk der „Demokraten« eine derartige Bedrohung des amerikanischen Territoriums darstellt, dass Trump sich ein Verzetteln in Persien militärisch nicht leisten kann. 

Trump zu schwächen, liegt jedenfalls nicht im Interesse Netanyahus. Selten hat Israel einen engeren Verbündeten gehabt als ihn. Die Frage ist nur, ob Netanyahu mit dem Rücken zur Wand steht oder aus einer Position der Stärke heraus handelt. Steht er mit dem Rücken zur Wand, dann Gnade uns Gott! Im Gegensatz zu dem Iran hat Israel Atombomben.

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Chris Moser

Christian Moser ist Rechtsanwalt und Steuerberater und seit 2004 im Bereich Betriebsprüfungen, Finanzstreitverfahren und Steuerstrafrecht tätig. Er ist seit 2020 in der Bürgerrechtsbewegung aktiv und Mitgründer und ehemaliger Schatzmeister der Anwälte für Aufklärung.

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