Die Reaktionen der Regierungen auf die sog. COVID-19-Pandemie gehören zu den einflussreichsten Ereignissen des 21. Jahrhunderts. Inwiefern Maßnahmen mit Veränderungen der COVID-19-Ergebnisse in Verbindung stehen, bleibt jedoch umstritten. Eine neue, umfassende Analyse von fast 100.000 Modellen beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Regierungsmaßnahmen und den Ergebnissen der sog. Pandemie.
Maßnahmen aus 181 Ländern analysiert
Sie basiert auf täglichen Daten zu 16 Regierungsmaßnahmen in 181 Ländern aus den Jahren 2020 und 2021 sowie auf vier Ergebnisvariablen: Fälle, Infektionen, COVID-19-Todesfälle und Übersterblichkeit. Insgesamt wurden 99.736 analytische Modelle erstellt.
Durch die Multiverse-Analyse wurden systematisch eine Vielzahl von Modellen getestet, um die Stabilität der Beziehungen zwischen Maßnahmen und Ergebnissen zu untersuchen. Eine Multiverse-Analyse ist eine wissenschaftliche Methode, die eine Reihe plausibler alternativer Modelle oder statistischer Tests für eine einzige Hypothese spezifiziert und dann ausführt. Diese Methode löst das Problem, dass im wissenschaftlichen Prozess Forscher vor vielen scheinbar kleinen, aber bedeutenden Entscheidungspunkten stehen, die Variabilität in den Forschungsergebnissen verursachen können. Sie hilft dabei, die Auswirkungen von Entscheidungen im Forschungsdesign zu reduzieren und ein umfassendes Verständnis möglicher Zusammenhänge zu gewinnen.
Hintergrund der Analyse und der Wahl des multiversellen Ansatzes war es, die Wissenschaft über staatliche Reaktionen voranzubringen. Sie ist global angelegt und untersucht die staatlichen Maßnahmen und die COVID-19-Ergebnisse auf Länderebene. Sie ist damit geeignet, um auf globale Muster und Trends zu schließen, kleinere regionale Ebenen sind nicht einbezogen.
Ergebnisse
Die Studie konnte weder ein eindeutiges Muster in der Gesamtheit der Analysen noch in einer Teilmenge der Analysen identifizieren.
„We are left to conclude that strong claims about the impact of government responses on the COVID-19 burden lack empirical support. […]
Studie in: science.org
Third, and perhaps most importantly, we cannot conclude that there is compelling evidence to support the notion that government responses improved COVID-19 burden, and we cannot conclude that there is compelling evidence to support the notion that government responses worsened the COVID-19 burden. The concentration of estimates around a zero effect weakly suggests that government responses did little to nothing to change the COVID-19 burden.“
„Wir kommen zu dem Schluss, dass starke Behauptungen über die Auswirkungen staatlicher Maßnahmen auf die COVID-19-Belastung keine empirische Grundlage haben.“ […]
Drittens, und vielleicht am wichtigsten, können wir nicht zu dem Schluss kommen, dass es zwingende Belege für die Annahme gibt, dass staatliche Maßnahmen die COVID-19-Belastung verbessert haben, und wir können nicht zu dem Schluss kommen, dass es zwingende Belege für die Annahme gibt, dass staatliche Maßnahmen die COVID-19-Belastung verschlechtert haben. Die Konzentration der Schätzungen um einen Nulleffekt deutet darauf hin, dass die staatlichen Maßnahmen die COVID-19-Belastung wenig bis gar nicht verändert haben.“
Fazit: Keine Evidenz für die Wirkung der Maßnahmen
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass keine eindeutigen Muster innerhalb der verschiedenen Modelle erkennbar sind, die eine klare Beziehung zwischen den Regierungsmaßnahmen gegen COVID-19 und den daraus resultierenden Folgen nahelegen würden. Behauptungen über die starken Auswirkungen der Regierungsmaßnahmen auf COVID-19 könnten möglicherweise nicht ausreichend durch empirische Beweise gestützt sein.