Ausgerechnet vom ÖRR kommt die Klarstellung, heute, 05. Juni, 11:15. Roderich Kiesewetter habe Berichte dementiert, wonach er Sahra Wagenknecht wegen Volksverhetzung angezeigt habe. Eine Sprecherin des CDU-Politikers teilte wohl mit, man habe die Rede der BSW-Vorsitzenden gar nicht gehört. Es handelte sich laut Berichten von Medien wie Bloomberg TV um eine Wahlkampfveranstaltung am 27. Mai in Saarbrücken, wobei sie gefordert habe, Roderich Kiesewetter wegen seiner Unterstützung für Waffenlieferungen an die Ukraine „zu stoppen” und „nicht weitermachen” zu lassen.
Die Vorsitzende des BSW kritisierte, dass Kiesewetter durch sein Plädoyer für den Einsatz deutscher Waffen gegen Ziele auf russischem Territorium „den Krieg nach Deutschland” bringe. Diese Aussagen sollen der Anlass für die Anzeige gewesen sein.
Welt habe „die eigene Meldung inzwischen überarbeitet”, wie das ZDF hinzufügt. MSN hat das Original gerettet und schaltet passend dazu Werbung über „Deepfakes”. Bei Welt heißt es mittlerweile „Verwirrung um mögliche Anzeige Kiesewetters gegen Wagenknecht” statt „Kiesewetter zeigt Wagenknecht wegen ‚Volksverhetzung‘ an”.
Der Bericht über Sahra Wagenknechts Rede, in der sie sich hinsichtlich des CDU-Politikers und dessen Eintreten für Waffenlieferungen an die Ukraine zudem wie folgt äußerte: „Das ist doch ein Wahnsinn. Solche Menschen muss man stoppen. Die darf man doch nicht weitermachen lassen”, bleibt stehen. Man verweist auf Bloomberg als Quelle für die angebliche Strafanzeige und fügt die Dementierung Kiesewetters hinzu.
Der zusammenhanglose Zusatz über den vermeintlichen tätlichen Angriff, siehe dazu hier, auf Kiesewetter in Aalen bleibt stehen, auch, wenn sich der Leser fragen muss, was das eine Ereignis mit dem anderen zu tun haben soll.
NTV und Bild hatten ihre ähnlichen Beiträge bereits kurz nach Veröffentlichung am 04. Juni wieder gelöscht. Wir haben sie gesichert:
Screenshot ntv, Stand 04. Juni
Kommentar
Bei den Aussagen Sahra Wagenknechts und Oskar Lafontaines hätte für die Medienschaffenden allerdings sofort die Frage aufkommen können, was dies mit Volksverhetzung zu tun haben sollte und ob ein Roderich Kiesewetter tatsächlich so wenig von Recht versteht wie offenkundig der ein oder andere Bild-, NTV- oder Welt-Redakteur.
Nachrichten unhinterfragt und ungeprüft zu übernehmen kann manchmal peinliche Konsequenzen haben.