Ein Parlament im Zwiespalt
An diesem Mittwoch stand eine der umstrittensten Reden in der jüngeren Geschichte des US-Kongresses an. Benjamin Netanjahu, der israelische Premierminister, sprach vor einem tief gespaltenen Plenum. Diese Rede erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem der Krieg in Gaza international scharf kritisiert wird und sich die politische Spaltung in den USA vertieft, insbesondere innerhalb der Demokratischen Partei.
Boykott und Abwesenheit: Ein deutliches Signal
Ein signifikanter Teil der demokratischen Abgeordneten hatte angekündigt, der Rede Netanjahus fernzubleiben. Dies ist eine klare Kritik an seiner Vorgehensweise im Gaza-Krieg. Besonders bemerkenswert war die Abwesenheit von Vizepräsidentin Kamala Harris, die normalerweise als Vorsitzende des Senats bei solchen Anlässen präsent ist. Ihre Entscheidung, nicht teilzunehmen, unterstreicht die tiefen Gräben innerhalb der demokratischen Partei.
Congressman Thomas Massie (@RepThomasMassie) will be boycotting Israeli PM Netanyahu’s speech to Congress today.
— AF Post (@AFpost) July 24, 2024
Massie says he refuses to be used as a political “prop” for Israel’s war.
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Vorwurf von Kriegsverbrechen
Einige der prominentesten Stimmen der Demokratischen Partei, darunter die Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez und Rashida Tlaib, haben Netanjahu offen als „Kriegsverbrecher“ bezeichnet. Diese harsche Kritik spiegelt die wachsende Unzufriedenheit in Teilen der Bevölkerung wider, welche Netanjahus Taktiken im militärischen Konflikt mit der Hamas als unverhältnismäßig und grausam empfinden.
THIS WOMAN WILL FOREVER BE A HERO FOR HOLDING THIS UP TOWARDS NETANYAHU DURING CONGRESS pic.twitter.com/6DxcTNyHhH
— Sulaiman Ahmed (@ShaykhSulaiman) July 25, 2024
Based Massie pic.twitter.com/jKVX3GzCTq
— Jake Shields (@jakeshieldsajj) July 24, 2024
Republikanische Unterstützung und Kritik seitens der Demokraten
Während die Republikaner Netanjahu weitgehend unterstützen, wächst der Widerstand bei den Demokraten. Nancy Pelosi, Bernie Sanders und Chuck Schumer, drei führende Persönlichkeiten des demokratischen Lagers, äußerten sich kritisch. Dies zeigt, dass die Thematik Israel in der amerikanischen Politik zunehmend polarisiert.
Benjamin Netanyahu’s presentation in the House Chamber today was by far the worst presentation of any foreign dignitary invited and honored with the privilege of addressing the Congress of the United States.
— Nancy Pelosi (@SpeakerPelosi) July 24, 2024
Many of us who love Israel spent time today listening to Israeli…
My colleagues gave repeated standing ovations to Netanyahu yesterday.
— Bernie Sanders (@SenSanders) July 25, 2024
I hope they remember the starving children of Gaza who will carry the scars of this disaster for the rest of their lives. pic.twitter.com/qMRxeiTd3E
Sicherheitsvorkehrungen und Proteste
Angesichts erwarteter Proteste wurden die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Kapitol verschärft. Eine Gruppe von Kongressmitarbeitern plante zudem, den Saal während Netanjahus Rede zu verlassen, um gegen dessen Politik zu protestieren.
Is it still an antisemitic conspiracy theory to say Jews control America? https://t.co/BxnlUfIMUw
— Jake Shields (@jakeshieldsajj) July 24, 2024
Im Zuge der Proteste gegen den Besuch des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu in Washington D.C. kam es zu erheblichen Ausschreitungen und Vandalismus, die nun umfassende Reinigungsarbeiten und eine kritische öffentliche Debatte nach sich ziehen.
Demonstranten, die gegen Netanjahus Politik und den anhaltenden Konflikt in Gaza protestierten, beschädigten öffentliche Denkmäler und setzten amerikanische Flaggen in Brand. Besonders betroffen war die Gegend um das Columbus-Denkmal in der Nähe der Union Station, wo Graffitis wie „Hamas is coming“ gesprüht wurden.
#NOW Pro-palestine protesters vandalized the Columbus Fountain outside of Union Station with “Hamas” and upside down triangle, to protest Natanyahu address to US congress – Washington DC pic.twitter.com/o3GBt3agYd
— Oliya Scootercaster 🛴 (@ScooterCasterNY) July 24, 2024
Brave patriot tried to save a burning American flag at the center of the Pro-Palestinian protests in DC.pic.twitter.com/VWRbN2duyv
— The American Conservative (@amconmag) July 24, 2024
Die Reaktion der Vizepräsidentin Kamala Harris auf die Vorfälle war deutlich und scharf. Sie verurteilte die Aktionen der Demonstranten als „verwerflich“ und „unpatriotisch“. Ihre Stellungnahme unterstrich, dass Antisemitismus und Gewalt in jeglicher Form in den USA keinen Platz haben dürfen. Harris betonte die Bedeutung des friedlichen Protests und wies darauf hin, dass die verbrannten amerikanischen Flaggen und die Gewalttaten die Ideale der amerikanischen Demokratie untergraben.
🚨🇮🇱🇺🇸 Anti-Netanyahu protest in DC! pic.twitter.com/L40A9Elp75
— Jackson Hinkle 🇺🇸 (@jacksonhinklle) July 24, 2024
Die Reinigungsmaßnahmen begannen am Donnerstag mit dem Einsatz von Hochdruckreinigern, um die Graffitis zu entfernen. Dies wird voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen, besonders die Marmoroberflächen der Statuen erfordern besondere Sorgfalt. Die National Park Service Mitarbeiter arbeiten intensiv daran, die Schäden zu beheben und die öffentlichen Orte wiederherzustellen.
BREAKING
— SANTINO (@MichaelSCollura) July 25, 2024
WASHINGTON DC‼️
Today the Clean up Crews are out removing Pro-Hamas Protesters Spray Pain from Vandalism done in Washington DC yesterday! pic.twitter.com/1k4F9HogKF
Juristisch gesehen hat die Washington D.C. Staatsanwaltschaft bereits einige der leichteren Anklagen fallen gelassen, während ernstere Vorwürfe wie Angriffe auf Polizeibeamte weiterhin verfolgt werden. Dies verdeutlicht die Schwierigkeiten bei der juristischen Bewertung von Protestaktionen, die sowohl friedliche als auch gewalttätige Elemente umfassen.
PRESS RELEASE: Chairman Kenneth Spencer released the following statement regarding the violent protests at Columbus Circle in Washington, DC that occurred on July 24, 2024: pic.twitter.com/STLyTNNL74
— USPP FOP (@1791FOP) July 25, 2024
Ein gespaltener Kongress und eine umstrittene Figur
Netanjahus Besuch zeigt die zunehmend polarisierende US-Politik gegenüber Israel auf. Seine Rede war nicht nur eine diplomatische Geste, sondern auch ein Versuch, seine Position in Israel durch eine Demonstration internationaler Unterstützung zu stärken. Doch die tiefe politische und gesellschaftliche Spaltung, die sein Führungsstil hervorruft, könnten sich als ein bedeutendes Hindernis für die bilateralen Beziehungen zu den USA erweisen.
Netanyahu slams pro-Palestine protesters:
— Oli London (@OliLondonTV) July 24, 2024
“I have a message for these protesters. When the tyrants of Tehran who hang gays from cranes and m*rder women for not covering their hair are praising, promoting and funding you- you have officially become Irans useful idiots.” pic.twitter.com/ffbWn1YY40
One of the best moments of Benjamin Netanyahu's historical speech yesterday:
— Vivid.🇮🇱 (@VividProwess) July 25, 2024
"For nearly 4,000 years, the land of Israel has been the homeland of the Jewish people. It has always been our home, and it will always be our home!"
🇮🇱 pic.twitter.com/Y0PO1vKd12
Netanyahu: "Some of these protesters hold up signs proclaiming 'Gays for Gaza'. They might as well hold up signs saying 'Chickens for KFC'." pic.twitter.com/rDkcOCb5Z0
— Greg Price (@greg_price11) July 24, 2024
Ein kritischer Moment für die Amerikanisch-Israelische-Beziehungen
Diese Rede könnte ein Wendepunkt in den Beziehungen zwischen den USA und Israel darstellen. Die tiefe politische Spaltung in den USA auch in Bezug auf das politische Verhältnis zu Israel setzen die traditionell starken Bindungen unter erheblichen Druck. Die Zukunft dieser Beziehungen mag nun mehr denn je von den politischen Entwicklungen und der öffentlichen Meinung in beiden Ländern abhängen.
Yesterday, Mr. Netanyahu lied.
— Bernie Sanders (@BernieSanders) July 25, 2024
Israel continues to block food, water, and medical supplies from reaching desperate people.
Today, some 495,000 Palestinians face starvation.
We will not be distracted from the illegal and immoral policies of his government. pic.twitter.com/YfnbTaMWhu
(Ein Beitrag von Vicky Richter)