Der unaufhaltsame Aufstieg des Populismus
In einem kürzlich von der New York Times geführten und intensiven Gespräch mit Steve Bannon, dem ehemaligen Chefstrategen des Weißen Hauses unter Donald Trump, zeichnet sich ein optimistisches Bild in Bezug auf den globalen Populismus ab. Bannon, der sich selbst als „Großstrategen des Populismus“ sieht, skizziert mit unnachgiebiger Zuversicht seine Vision einer weltweiten populistischen Dominanz. Der Vergleich mit Leon Trotsky vor der Russischen Revolution scheint dabei nicht weit hergeholt.
Die Strategie des globalen Populismus
Bannon beschreibt detailliert, wie rechtspopulistische Bewegungen weltweit zunehmend Erfolge verbuchen. Von Brexit über Trumps Wahl 2016 bis hin zu aufstrebenden Bewegungen in Europa und Lateinamerika zeichnet sich ein klares Muster ab. Länder wie Ungarn und Polen werden bereits von Rechtspopulisten regiert, und in Italien erlebt die Fratelli d’Italia unter Giorgia Meloni einen starken Aufschwung. Diese Entwicklungen werden von Bannon nicht nur begrüßt, sondern aktiv vorangetrieben.
Der unaufhaltsame Niedergang traditioneller politischer Kräfte
Die traditionellen politischen Kräfte, darunter Konservative, Moderne und klassische Liberale, würden laut Bannon auf den „Müllhaufen der Geschichte“ zusteuern. Sein Fokus liegt auf der Radikalisierung der Basis und der Umgestaltung der politischen Landschaft im Sinne des Populismus.
Aktuelle Herausforderungen und Strafverfolgung
Trotz bevorstehender Gefängnisstrafe aufgrund von Missachtung des Kongresses zeigt sich Bannon kämpferischer denn je. Er sieht die juristischen Herausforderungen als Bestätigung seiner Überzeugungen und betont, dass seine Inhaftierung die Bewegung nur stärken werde.
Populistische Siege und ihre Bedeutung
Die jüngsten populistischen Siege in Ländern wie den Niederlanden und Portugal sowie der Erfolg der AfD in Deutschland unterstreichen für Bannon den anhaltenden Trend. Diese Erfolge interpretiert er als Zeichen eines umfassenden Vertrauensverlusts der Eliten in ihre eigenen Systeme und der zunehmenden Entfremdung von der Basis.
Einflussreiche Medienarbeit und Aktivismus
Bannon vergleicht seine Tätigkeit mit der eines militärischen Hauptquartiers und nicht mit traditionellem Journalismus. Sein Podcast „War Room“ dient ihm als Plattform, um die populistische Agenda aktiv voranzutreiben und seine Anhänger zu mobilisieren.
Die Zukunft der populistischen Bewegung
In der Vision Bannons stehen radikale Veränderungen an. Er spricht von einer drastischen Reduzierung der Anzahl ausländischer Studenten in den USA, einer Neugestaltung der Einwanderungspolitik und einer „Amerikanische-Bürger-zuerst“-Politik. Diese Maßnahmen sind Teil eines größeren Plans, die derzeitige politische und gesellschaftliche Ordnung grundlegend umzugestalten.
Ein Kampf um die Seele der Nationen
Steve Bannons Ausführungen legen nahe, dass der Aufstieg des Populismus nicht nur eine vorübergehende Erscheinung ist, sondern eine tiefgreifende Veränderung des globalen politischen Klimas darstellt. Die anhaltenden Erfolge entsprechender Bewegungen weltweit könnten ein Indikator für eine sich wandelnde Weltordnung sein, in der traditionelle politische Strukturen und Eliten zunehmend an Einfluss verlieren.
(Ein Beitrag von Vicky Richter)