Der Autobauer gehört zu den mit Abstand wichtigsten Traditionsunternehmen Deutschlands und ist zudem bekannt für eine faire Personalführung. Aufgrund der kaum noch händelbaren wirtschaftlichen Lage verschärft das Unternehmen nun allerdings seinen Sparkurs drastisch. Angesichts der angespannten Lage bei der Kernmarke VW befinden sich Maßnahmen wie Werksschließungen und Entlassungen in Deutschland nun im Rahmen des Möglichen. Bisher hatte das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 durch eine Beschäftigungssicherung ausgeschlossen, doch diese wurde nun aufgekündigt.
Lage der gesamten Autoindustrie prekär
Konzernchef Oliver Blume sieht die europäische Automobilindustrie insgesamt in einer „anspruchsvollen und ernsten Lage“, verschärft durch das schwache wirtschaftliche Umfeld und den Druck neuer Wettbewerber, die nach Europa drängen. Besonders der Standort Deutschland habe in Sachen Wettbewerbsfähigkeit stark nachgelassen, was das Unternehmens zu konsequenten Reaktionen zwinge.
Die Marke Volkswagen selbst kämpft seit Jahren mit hohen Kosten und hinkt in der Rendite anderen Konzernmarken wie Audi und Skoda hinterher. Ein 2023 gestartetes Sparprogramm, das eine Verbesserung des Ergebnisses um zehn Milliarden Euro bis 2026 anstrebt, hat bisher nicht die erhoffte Wende gebracht. Angesichts des schwachen Neugeschäfts müssen die Kosten nun stärker gesenkt werden als ursprünglich geplant.
Markenchef Thomas Schäfer betont, dass die Lage sich weiter verschärft hat und fordert zusätzliche Einsparungen in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Der Betriebsrat, vertreten durch Daniela Cavallo, reagiert mit scharfem Widerstand auf die Pläne. Sie bezeichnet sie als „Angriff auf unsere Beschäftigung, Standorte und Tarifverträge“ und kündigt erbitterten Widerstand an.