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Shitstorm um Rapper Savas bei Tesla: Linke Missgunst entlarvt Aufstiegsneid

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Der Auftritt von Kool Savas bei Tesla löst einen Shitstorm aus. Ihm wird Verrat am Klassenkampf vorgeworfen. Doch die Kritik entlarvt vor allem Missgunst: Viele Linke gönnen dem Rapper seinen sozialen Aufstieg nicht.
Zusammengefasst

Am Abend, bevor ich zum ersten Mal ans Grab eines Freundes fuhr, hörte ich auch zum ersten Mal das Lied »„Nur die Nacht“« von Kool Savas. Es handelt davon, einen lieben Menschen zu verlieren und zu versuchen, das Unbegreifliche irgendwie begreifbar zu machen, sodass man sogar im Positiven, trotz des Verlusts, weiterleben kann. Ich muss nicht lügen, wenn ich sage, dass ich es an diesem Abend, der schnell zur Nacht wurde, bis am nächsten Tag die Bahn fuhr, mehr als 20 Mal gehört habe und es mir mehr geholfen hat, als ein warmes Wort angesichts der Trauer.

Nun steht der Musiker im Kreuzfeuer »vieler« »Medien«. Sie kritisieren Kool Savas’ Auftritt bei Tesla scharf, weil er als PR-Stunt des Managements gesehen wird, der die Gewerkschaftsbemühungen untergräbt. Im Tesla-Werk in Grünheide stehen 2026 Betriebsratswahlen an, und die IG Metall kämpft, zumindest behaupten sie das, für bessere Löhne, Arbeitsbedingungen und Tarifverträge. Tesla soll gegen die Gewerkschaft hetzen, um eine Mehrheit zu verhindern. Der Auftritt von Savas, der mutmaßlich Texte anpasst, um Tesla und Elon Musk zu loben, dient offenbar dazu, die Unzufriedenheit der Arbeiter zu relativieren.

Wie schmeckt der Neid auf ihren Zungen?

Kool Savas hat sich nach dem Shitstorm von Elon Musk »distanziert« und erklärt, dass ihm der Kontext des Events nicht klar gewesen war – im Vertrag habe nur „Weihnachtsfeier für Schichtarbeiter“ gestanden. Er betont, kein Musk-Fan zu sein, und habe keine „Elon, Elon“-Sprechchöre aktiv gefordert, wie berichtet wurde; stattdessen sei das sarkastisch gemeint oder missverstanden worden. Er räumt ein, er hätte sich vorher über die Konflikte mit IG Metall informieren müssen, distanziert sich von Anti-Gewerkschafts-Stimmung und weist Vorwürfe zurück, eine politische Agenda zu verfolgen.

Manche Fans werfen ihm Klassenverrat vor, aber Savas bleibt dabei: Der Auftritt sollte nur unterhalten, und er identifiziert sich nicht mit Teslas Haltung. Das zeigt für mich, dass die Kritik nicht nur überzogen, sondern verlogen ist. Dann eigentlich sollten sich diese Linken freuen, denn mit Savas Yurderi, wie der Rapper bürgerlich heißt, hat die Bewegung einen Prototypen des sozialen Aufstiegs vor Augen.

Geboren in Aachen und aufgewachsen in Kreuzberg, als Kreuzberg noch so etwas wie ein Scherbenviertel war, schaffte es der Deutsch-Türke, eine beispiellose Musikkarriere an den Tag zu legen.

Man kann sich lebhaft vorstellen, wie der Neid auf ihren Zungen schmeckt, diejenigen, die „sozial Schwache“ nur so lange respektieren, wie sie sozial schwach sind. Wehe aber, sie gönnen sich ein Auto, das teurer ist als ein Fiat Punto, ein Haus und Boot, einfach weil sie es können. Dann ist vom großen Aufstiegsversprechen nichts mehr übrig als Missgunst. Übrigens ist niemand „sozial schwach“ in dem Wortsinn, denn viele aus der Unterschicht haben weitaus höhere zwischenmenschliche Kompetenzen als Menschen, die sich nie nach der Decke strecken mussten, einfach deswegen, weil der Tisch nicht schon immer gedeckt war.

Ihr Klassenkampf hat keine Klasse

Doch was das eigentliche Highlight, eigentlich ein Lowlight dieser intellektuell defizitären Linken darstellt, ist eine Unfassbarkeit, die an Pietätlosigkeit kaum zu überbieten ist: Für diese Kritiker sei Savas’ Beteiligung ein Verrat an seiner eigenen Familiengeschichte. Sein Vater, ein verfolgter Kommunist aus der Türkei, floh vor Haft, und nun lässt sich Savas als Stimmungsmacher gegen Klassenkampf missbrauchen. So lautet die Kritik.

Von diesen Randfiguren hat wohl keiner das Lied »„Der stärkste Mann“« gehört, welches vor wenigen Jahren mit Orchester in der Stuttgarter Liederhalle nicht nur deutschen Rap zu einer ganz neuen Ebene verholfen hat, sondern für viele, zum Beispiel für mich, ein präzedenzloser Mutmacher-Track wurde. Dieser Song ist ein Liebeslied an seinen Vater und auch hier muss ich nicht lügen, wenn ich sage, dass mir dieses Werk in der Zeit des Verlusts meines Vaters geholfen hat. Jeder Vater möchte, dass sein Kind in Erfolg, Glück und Zufriedenheit lebt. Und jedes Kind will seinen Eltern, ob sie noch leben oder nicht, diesen Wunsch erfüllen.

Daher ist der Skandal um Savas kein Skandal. Viele dieser Protagonisten, die jetzt lautstark ihre Enttäuschung über den Musiker kundtun, hassen nichts mehr, als wenn sich Leute aus ihrer früheren sozialen Schicht emanzipiert haben. „Die Ratten fühlen sich nur groß, wenn sie dich klein machen“, heißt es in einem anderen Lied. Und das stimmt. Es stört sie, dass ihre ehemaligen Idole bei Tesla auftreten, einen Porsche fahren und sogar ein Eigenheim besitzen. Ihr Klassenkampf hat nicht nur keine Klasse, er ist längst zum Selbstzweck geworden, zu einer Beschäftigungstherapie für Beschäftigungslose. Sie gönnen nicht, sie neiden aber. Sie haben keinen Respekt vor Lebensleistung, noch nicht mal haben sie Respekt vor sich selbst. Dieses Aufstiegsversprechen ist längst zur Farce geworden, in einem Kampf, den sie nie gewinnen werden. 

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Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und Publizist, u.a. für Ansage, Weltwoche, Sandwirt und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Ökonomik, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

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