„Liebe Community,
In einem »Beitrag vom 6.10.2025« geht CORRECTIV der „Queerfeindlichkeit an Schulen“ nach [Zitate aus diesem Beitrag].
Auslöser sind zwei Fälle, in denen homosexuelle Lehrer – im einen schon mehrere Monate alten Fall der Lehrer selbst, in einem aktuellen Fall der Ehemann eines Lehrers – von muslimischen Schülern mit homophoben Sprüchen gemobbt wurden.
Eigentlich sollte man von der Schulleitung ein klares Statement erwarten: Schüler haben gefälligst die sexuelle Orientierung ihrer Lehrer zu respektieren, und Übergriffe in das Privatleben von Lehrern sind bereits im Ansatz nicht statthaft.
Aber ein solches Statement blieb in dem aktuellen Fall aus. Die Schulleitung kooperiert nicht einmal mit der Staatsanwaltschaft. Auch Schulaufsichtsbehörde und Senatsverwaltung für Bildung ducken sich weg.
Wovor haben sie Angst? Dass HateAid, Omas gegen Rechts, die Amadeu-Antonio-Stiftung und andere Akteure der mit Steuergeldern gemästeten Empörungsindustrie dann gleich mit viel Medienrummel eine Demo „gegen rechts“ veranstalten und davor warnen, dass der Fall von der AfD instrumentalisiert werden könnte? Also Angst vor schlechter Presse? Oder aber Angst davor, dass dieselben Leute, die heute noch „nur“ mobben, morgen schon gewalttätigen Aktionen übergehen? Wie dem auch sei: Das Verhalten der Schulverantwortlichen ist feige.
CORRECTIV erinnert daran, dass 2008 schon einmal eine Debatte darum entbrannt war, wie die Schulen vor allem mit arabisch-stämmigen Schülern umgehen solle, weil gerade etliche von diesen im Schulalltag Probleme bereitete:
„Wie, so damals die Debatte, kann und muss sich Deutschland darauf einstellen, dass sich vor allem in Großstädten die Zusammensetzung der Bevölkerung durch Zuwanderung ändert? Und darauf, dass diese Zuwanderung auch ungelöste Konflikte mit sich bringt? Wie geht man also damit um, wenn Kulturkreise aufeinandertreffen und es kracht?“
Nanu, verbreitet CORRECTIV mit diesen Formulierungen etwa gar die antisemitische Verschwörungstheorie vom Großen Bevölkerungsaustausch? Da sollte der Verfassungsschutz aber mal schnellstens eingreifen!
Außerdem zitiert CORRECTIV Stefan Düll, den Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes, der schon im vergangenen Jahr Folgendes moniert hatte:
„Der Anteil jener Schüler – vorrangig mit muslimischem Hintergrund – nehme zu, die gesellschaftliche Grundwerte ablehnten oder gar verachteten, die antisemitische Sprüche rissen, ihre Homophobie demonstrativ zur Schau stellten, frauenverachtende Haltungen zeigten. ‚Das anzusprechen hat nichts mit Fremden- oder Islamfeindlichkeit zu tun. Da war man zu lange mit politisch korrekten Scheuklappen unterwegs‘“.
Ich nehme an, Stefan Düll hat hier nur gebündelt wiedergegeben, was er von seinen Kollegen Tag für Tag aus Klassenzimmern und Schulhöfen berichtet bekommt. Und die ideologischen Scheuklappen bestätigen sich sogleich, wenn CORRECTIV berichtet, dass die Senatsverwaltung es bis vor kurzem abgelehnt hat, der Frage auf den Grund zu gehen, ob es an Berliner Schulen eine Korrelation zwischen Queerfeindlichkeit und Migrationshintergrund gibt. Begründung:
„Aktuelle wissenschaftliche Erhebungen speziell für Berlin, die nach Migrationshintergrund differenzieren, liegen nicht vor. In den zurückliegenden Legislaturperioden wurde dieses Themenfeld nicht aufgearbeitet – entsprechende Untersuchungen wurden nicht in Auftrag gegeben, da sie offenkundig politisch als diskriminierend bewertet wurden.“
Allein der Gedanke war also staatsgefährdend. Und das Berliner Magazin „Schwulissimo“ will, so heißt es in dem CORRECTIV-Bericht, Folgendes festgestellt haben:
„Gerade im politisch linken Spektrum in der Community scheine es unmöglich, offen darüber zu sprechen, wenn Hass und Gewalt gegen Schwule und Lesben von jungen Männern mit archaischen muslimischen Rollenbildern ausgehe.“
Besser kann man die Bankrotterklärung der Diversity-Propaganda nicht auf den Punkt bringen. Es führt eben zu unauflösbaren Widersprüchen, wenn man von „Vielfalt“ redet und unter diesem Etikett Menschen willkommen heißt, die von Vielfalt wenig halten. Offenbar hat man in der Szene Angst, entweder als queerfeindlich oder als muslimfeindlich gebrandmarkt zu werden, egal wie man sich positioniert. Also sagt man lieber gar nichts.
Ich setze noch einen drauf: Der Verfassungsschutz Berlin beobachtet mittlerweile auch Queerfeindlichkeit, und zwar als Querschnittsphänomen in den einzelnen beobachteten Phänomenbereichen. Zeitgleich stellt er fest, dass Feindseligkeit u. a. gegenüber Muslimen zu den rechtsextremen Denkschemata gehört. Was schließen wir daraus? Wenn ich das Thema Muslime und Homophobie anspreche, werde ich so oder so vom Verfassungsschutz beobachtet. Ich habe immerhin in einem liberalen Rechtsstaat die freie Wahl, aus welchem Grund ich beobachtet werden will. Ironie aus …
Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich finde es gut und richtig, wenn Muslime in Deutschland ihren Glauben leben dürfen. Und viele tun das auch, ohne ihre Mitmenschen missionieren zu wollen. Nicht tolerabel sind aber Versuche, anderen den muslimischen Glauben aufzuzwingen (was aber leider gerade in dem älteren der beiden eingangs erwähnten Fälle passiert ist: Das Mobbing war u.a. „begründet“ worden mit „Islam ist Chef“). Und Respektlosigkeit darf in der deutschen Gesellschaft keinen Platz haben, egal von wem sie verübt wird.
Im weiteren Verlauf wird das Anliegen des CORRECTIV-Artikels deutlich: Der Eindruck, Homophobie sei vor allem ein Problem muslimischer Schüler, soll um jeden Preis entkräftet werden. Dazu wird ein „Fachautor“ befragt, der aus Studien zitiert, wonach eine homophobe Gesinnung vor allem bei christlichen Migranten festzustellen sei.
Ich habe diese Studien nicht gelesen und kenne vor allem deren Datengrundlage nicht, ebenso wenig wie die Methoden, mit denen besagtes Ergebnis erzielt worden sein soll. Ich kann aus dem CORRECTIV-Bericht nur schließen, dass der Berliner Senat die bisher versäumten Erhebungen schnellstens nachholen und nach Veröffentlichung der Erkenntnisse eine ergebnisoffene Debatte anstoßen sollte – die NICHT wieder von dem Gedanken beherrscht werden darf, die dann ggf. festgestellten Missstände spielten ja nur der AfD in die Hände.
Herzliche Grüße
Ihr und Euer
Martin Schwab“