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In einer toxischen Zeit wird abweichende Meinung, besonders von rechten Autoren, gecancelt, während Gesinnungsdiktate toleriert werden. Konservative bedienen sich derselben dummen Cancel Culture wie Linke, und echte Freiheit bleibt auf der Strecke. 
Zusammengefasst

Wir leben in einer komischen Zeit. Homosexuelle fühlen sich genötigt, der Welt sagen zu müssen, dass sie homosexuell sind. Dieselben Leute, die von Beruf aus schwul sind, aus Mangel nennenswerter anderer Qualifikationen, sind dann kernbeleidigt, wenn ihr Umfeld nicht unsagbar erfreut ist, dass der Dieter nun mit Herbert schläft, sondern einfach nur das antwortet, was jeder geistig Gesunde auf dieses „Outing“ antworten würde. Nämlich: „Na und?“

Ich war die meiste Zeit meiner Beziehungen mit Männern zusammen und kann Ihnen sagen, die wenigsten Menschen hat es gestört. Wahrscheinlich hatte ich da ein wenig mehr Glück als andere, jedoch mit anderen Dingen sehr viel mehr Pech. Schlimmer oder überhaupt schlimm war mein Outing als rechter Autor.

Freundschaften schieden dahin, die Familie war pikiert und peinlich berührt, es war wohl wieder alles falsch, was der Bluds so gemacht hat. In manchen Kreisen ist es wohl gesellschaftlich akzeptierter, seinen Dackel zu bumsen, als eine unabhängige freie Meinung zu äußern. Das sagt viel über eine Gesellschaft aus, die an jeder Ecke Schulen mit Courage baut, sich im Solidaritätsgejammer badet und alles akzeptiert, was queer ist, aber fast gar nichts akzeptiert, was eine abweichender Meinung hat.

So wurden auch Vernichtungslager möglich 

Die Tatsache, dass Linke sich der Cancel Culture bedienen, ist so neu wie der Fakt, dass Ernst Röhm homosexuell war. Interessant, wie dumm es wird, wenn Konservative, Freiheitliche oder Rechte das gleiche falsche Besteck nutzen, um unliebsame Menschen in ihren Kreisen totzumachen. Ich kann Ihnen sagen: Ich wurde beruflich nie von links gecancelt. Dagegen verlor ich einen Job bei einem Radiosender, weil ich bei Bild.TV gegen Sahra Wagenknecht für die Ukraine argumentiert hatte. Ich schreibe seit jeher nicht mehr bei einem liberal-konservativen Medium, dessen Name den Namen des Herausgebers trägt, weil mein Verhalten zwar im O-Ton „sympathisch“ sei, aber auch „gefährlich“, was auch immer damit gemeint ist. Ein anderes Debattenmagazin entschied sich, mit mir die Zusammenarbeit zu beenden, da ich den damaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU kritisierte, als er sich im Bundestag für die Impfpflicht aussprach – und zwar mit den kaum aushaltbaren Worten „Stimmen Sie für das Leben“. Der Herausgeber, der mich canceln ließ, ist übrigens heute Teil der aktuellen Bundesregierung. So schließt sich ein Kreis der Systembücklinge, denen eines am wichtigsten ist: ihr Fortbestand als Teil der meinungsgebenden, dümmlichen Elite.

Der vorläufige Höhepunkt der Protagonisten des kleinen Denkens war, dass man mir vorwarf, ich würde für dieses Medium schreiben. Ob ich denn nicht wüsste, welche Meinungen Markus Haintz z. B. zu Israel hat. Ferner fragte man mich, was denn eine gemeinsame jüdische Bekannte davon halte, dass ich für dieses Portal publiziere. Ich verstehe, dass die Zeiten rau sind, der Geldbeutel klamm und die Denkleistung schwach, doch muss es in der wohlmeinenden Israel-Blase tatsächlich angekommen sein, dass es zur Moralisierung des Arguments einen jüdischen Kronzeugen braucht, um einen Autor daran zu erinnern, was und vor allem wo er zu schreiben hat?

Der Deutsche scheint gut darin zu sein, anderen diktieren zu wollen, was sie zu tun haben. So und nur so erklären sich Dachau und Bautzen für mich, so und nur so erklärt sich für mich eine politische Strafjustiz, ein ständiges Wegsehen und Befördern von Diskriminierung Andersdenkender. Nur so kann gewesen sein, was damals war – weil ihr so denkt, so handelt, wie eure Vorfahren es vorgelebt und praktiziert haben. Ihr denkt, ihr seid besser als Himmler? Seid ihr nicht.

Manche passen in keine Schublade 

Ich könnte nun sagen, dass ich die Meinung von Markus Haintz zu Israel nicht teile, nicht ein bisschen. Daran, dass Sie das hier lesen, merken Sie, dass ich das auch kann. Ich denke zudem nicht, dass 9/11 ein Inside Job war. Und wenn ich auf diesem Medium eine Kolumne mit dem Titel „Der Gegen-Haintz“ platziere, in der ich Thesen des Herausgebers kritisiere, dann können Sie sich sicher sein, dass das auch veröffentlicht werden wird.

Daher leben wir tatsächlich in einer sehr komischen Zeit. Autoren müssen sich in ihrer Blase dafür rechtfertigen, also outen, dass sie bei für sie unliebsamen Medien publizieren. Wisst ihr was, liebe Kollegen: Ihr seid nicht besser als die Linken, die ihr immer und zu Recht kritisiert, weil sie Cancel Culture betreiben. Ihr seid ein Teil des Problems. Für euch ist es das Schwierigste aller Zeiten, Autoren daran zu messen, was sie schreiben und nicht, wo etwas veröffentlicht wird. Wenn morgen die taz anruft, dass sie ein Stück von mir gerne veröffentlichen möchte, sage ich ja. Damit bin ich nicht die taz – und doch hätte das Medium die Größe bewiesen, einem rechten Autor das Wort zu schenken, was jedoch vermutlich nie passieren wird.

Was ihr seht, ist, dass diese Ausgrenzung so sinnlos ist wie durch null zu teilen. Diese komische Zeit ist gar nicht mal so komisch – sie ist toxisch und evoziert jeden Tag neue Opfer, die von diesem Staat, von dieser Gesellschaft abgestoßen werden, als gäbe man einem Patienten eine Bluttransfusion mit inkompatibler Blutgruppe. Es gibt Menschen, die in keine Schublade passen, und ich darf Gottseidank einige dieser Menschen zu meinen Freunden zählen. Ihr mögt Journalisten wegcanceln, ihr könnt das politische Strafrecht noch mehr verschärfen wollen, wie es eine »infantile Petition« unlängst forderte. Doch die Idee eines freien Lebens, einer freien Gesellschaft, werdet ihr nicht töten können. Versprochen.

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Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und Publizist, u.a. für Ansage, Weltwoche, Sandwirt und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Ökonomik, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

Eine Antwort

  1. Nicht nur komische Zeit, sie ist auch tödlich. Besonders für Millionen Deutsche seit 1914. Mal mehr und mal weniger direkt und unmittelbar bzw. mittelbar und indirekt. Möchten Sie mal ungekänzelt Ihrer Brüder und Schwestern beim Zentralrat fragen, ob das wirkliches alles ist, was mein Browser zum Genozid-Führer Churchill dort sieht?

    Siehe Kommentar zu
    https://haintz.media/artikel/deutschland/deutschland-ein-land-das-seine-besten-vertreibt/#comment-2448

    Es scheint niemand zu geben, der sein Ausrottungsprogramm relevant stoppen will. Ganz im Gegenteil. Siehe tiny.cc/Babsi — B groß tatschen oder tippen. Und tiny.cc/Genozid mit großem G.

    Wie heißt es doch so schön in der „christlich-jüdischen Wertegemeinschaft“?
    An ihren Taten sollt / werdet ihr sie erkennen, die Echteren und die Falscheren.

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