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Vom Bauerntum zur Industrie und Stadt
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Bauerntum ist Freiheit

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Nachrichtenüberblick
Die doppelte Fassade des Kapitalismus
Masken 2
Seit Jahresbeginn protestierten Bauern und Unternehmer europaweit. Die Probleme gehen tief und betreffen das Volk als Ganzes, nicht nur wirtschaftlich. Auch die Kultur unserer Agrarpolitik steht am Scheideweg.
Zusammengefasst

Ein Gastbeitrag von Rechtsanwalt Christian Moser

Stadtluft macht frei, hieß es einmal, als viele vom Land in die wachsenden Städte zogen. Auf dem Land herrschte noch Leibeigenschaft, den Hof erbte nur der älteste Nachkomme, der sog. Anerbe. Die anderen Geschwister arbeiteten als Kinder auf dem Hofe mit, gingen am Ende aber leer aus und endeten mangels Mitgift oft unverheiratet als Hagestolz am Rande des Gehöftes. Da lockte die Möglichkeit, in der Stadt ein Handwerk oder einen freien Beruf zu erlernen oder als Angestellter, später als Arbeiter, eine Existenz zu gründen.

Die Städte waren zum Teil reichsunmittelbar, so zum Beispiel meine Heimatstadt Essen, und hatten darum auch finanziell gute Voraussetzungen, zu wachsen. Und das taten die Städte auch. Sie wuchsen über ihre Zoll- und Akzisemauern bald hinaus. Nach Manufakturen siedelten sich Industrien an, die immer mehr Proletariat bildeten. Auch in der Stadt gab es bald eine Kluft zwischen wenigen reichen industriellen Prätorianern und vielen, die von anfangs gut ausgestatteten Arbeitern ins Prekariat abrutschten. Bauten alte Unternehmerfamilien wie Thyssen oder Krupp noch Arbeitersiedlungen, in denen die Familien ganze Häuser bewohnten und in ihren Gärten Nutzvieh zur Selbstversorgung halten konnten, wohnten viele Arbeiterfamilien später zusammengepfercht in Mietskasernen und hatten kaum genug zum Leben.

Die wachsende Größe der Städte führte zur Vermassung ihrer Bewohner. Heute sind die Städte zu Ballungsräumen angeschwollen und ihre Bewohner so atomisiert, dass sie oft nicht wissen, wer sonst noch mit ihnen in einem Mietshaus wohnt. Jeder ist sich dort selbst der Nächste. Der soziale Kontakt liegt mehr auf dem Handy und dem Fernseher als in der realen Welt. Man trifft sich nicht mehr am Rathausbrunnen oder im Ratskrug, sondern auf Social Media und lässt sich „bestenfalls“ von Influencern, schlimmstenfalls von der Propaganda staatlicher „Qualitätsmedien“ lenken. Paradoxerweise gehen genau diese Menschen neuerdings auf die Straße, weil sie Angst haben, eine neue Opposition könnte, wenn sie an die Regierung kommt, die Presse gleichschalten.

Eine atomisierte Gesellschaft ist leicht zu lenken, und deshalb lebt die Politik der Globalisierung von den und in den Städten. Das Land, gerade die Landwirtschaft, sind das glatte Gegenteil der Globalisierung. Sie beziehen sich auf den Boden, aus dem sie mit Hilfe der Naturkräfte ihre Frucht ziehen, so die Definition der Landwirtschaft. Sie ernähren das Volk, und je unmittelbarer sie dies tun, je unmittelbarer sie sich an den Naturkräften orientieren und je unmittelbarer ihre Kunden sind, desto im wahrsten Sinne geerdeter sind die Bauern – und die, die sie ernähren. Solche Menschen lassen sich nicht leicht vor den Karren einer Weltregierung spannen, sie haben ganz andere Ideale.

Wer den Weltstaat will, der muss daher das Bauerntum vernichten. Er muss dafür sorgen, dass die Landwirtschaft monopolisiert wird, dass kleine und mittlere Betriebe aufgegeben und von Konzernen übernommen werden, die am besten wie die Industrie von Kapitalsammelbecken beherrscht werden, also der internationalen Hochfinanz. Solche Monopolstellungen sorgen außerdem dafür, dass die Kundenbindung verloren geht. Dann ist auch das Landvolk am Ende atomisiert.

Das ist die Entwicklung, der sich unsere heutigen Bauern gegenüber sehen, die sie auf die Straße treibt. Ihre Existenz wird systematisch zerstört und viele von ihnen begreifen, dass dies kein Unfall eines missglückten Bundeshaushaltes ist, sondern Ziel und Zweck der Apologeten des Great Reset. Seit 1950 ist die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland von 1,8 Millionen auf rund 250 000 abgesunken, während sich in umgekehrter Weise die landwirtschaftliche Nutzfläche je Betrieb vergrößert hat.

Aus der Sicht eines Liberalen, der sich möglichst wenig Staat wünscht, wäre es an sich sinnvoll, die Bauern einfach machen zu lassen. Es wäre aus liberaler Sicht auch sinnvoll, Grundnahrungsmittel etwa zu importieren, wenn sie z. B. in der Ukraine viel kostengünstiger und in größeren Mengen angebaut werden können, als im verbliebenen Deutschland. Für viele Bereiche der Wirtschaft mag ein liberaler Ansatz sinnvoll sein, das sage ich als Unternehmer auch. Der Import kostengünstiger Grundnahrungsmittel zumindest aus scheinbar langfristig sicheren Partnerländern könnte zwar dazu genutzt werden, die eigene Landwirtschaft auf hochqualitative, ökologisch erzeugte und damit teurere Lebensmittel zu spezialisieren, eine solche Strukturierung unserer Grundsicherung wäre aber abhängig von der weltpolitischen Lage und damit erfahrungsgemäß gefährlich fragil.

Die Regeln der freien Marktwirtschaft können daher nicht generell für die Produktion von Grundnahrungsmitteln gelten. Grundnahrungsmittel sind unverzichtbar für das Überleben unseres Volkes. Das wissen auch unsere Gegner. Haben wir Gegner? Wir sind ja jahrzehntelang in dem Bewusstsein aufgewachsen, von Freunden umzingelt zu sein und im ewigen Frieden zu leben. Wir sollten heute wissen, dass dies ein Irrglaube war. Seit 1945 sind so viele Kriege in der Welt geführt worden wie nie zuvor und heute predigt unser eigener Verteidigungsminister, dass auch wir wieder „kriegstüchtig“ werden sollen. Er geht also offensichtlich davon aus, dass wir Gegner haben, wobei spätestens seit der Sprengung von Nordstream 2 die Frage im Raume steht, ob diese Gegner möglicherweise im eigenen Boot sitzen.

Wie sind wir denn in diese Lage gekommen? Durch Hunger! 1919 und 1945 wurden wir beide Male durch gezielte Aushungerung, 1918/-19 durch die britische Seeblockade und 1945/-46 durch den künstlich von den Amerikanern herbeigeführten Hungerwinter, in die neue Vasallenordnung hineingepresst. Nicht umsonst hat man sowohl 1919 als auch 1945 unsere Ostgebiete nach und nach von Deutschland abgetrennt, zuletzt 114.000 Quadratkilometer der zuvor sogenannten „Kornkammern des Reiches“. Seitdem ist Deutschland darauf angewiesen, Grundnahrungsmittel zu importieren, und das ist neben den knappen Rohstoffen der entscheidende Grund, warum wir von der Außenwirtschaft abhängig sind. Man hat ja nun auch noch die Kohlebergwerke geschlossen. Das hat offensichtlich Methode.

Symbolbild / Shutterstock

Daraus ergibt sich ganz nüchtern, dass wir einen freien und starken Bauernstand brauchen, um nicht erpressbar zu sein. Ich glaube, heute merkt jeder im Land, der arbeitet, wie erpressbar Deutschland ist. Wir haben eine galoppierende Inflation, massiv steigende Energiepreise – also eine Mangelwirtschaft – und nun nimmt man uns auch noch die letzten eigenen Äcker weg.

Es ist ein Segen und ein Glück, heute endlich Bauern und Unternehmer gemeinsam deutschlandweit auf der Straße zu sehen! Spät kommen sie, aber sie haben am Ende doch die Zeichen der Zeit erkannt!

Was also ist zu fordern?

Zu fordern ist die Beseitigung jeder Form der finanziellen und regulatorischen Gängelung der Bauern. Bauern brauchen keine Subventionen, sondern weniger Belastungen. Die Agrardiesel – „Subvention“ ist ja keine Subvention, sondern eine Steuerrückerstattung.

Die Bauern müssen vor dem Zugriff der Konzerne geschützt werden. Es ist sogar wünschenswert, bäuerliche Großbetriebe wieder in Familienhand zu geben. Die Lebensmittelerzeugung gehört nicht an die Börse, sondern in die treuen Hände eines Generationennachfolgeverbundes.

Eine der ersten Amtshandlungen der Besatzungsmächte 1945 war die besatzungsrechtlich eigentlich unzulässige Aufhebung des Reichserbhofgesetzes. Warum das? Was interessiert es unsere Besatzungsmächte, wer den Hof erbt? Das Reichserbhofgesetz, 1933 verabschiedet, diente dazu, die bis dahin durch die 1900 eingeführten bürgerlichen Erbregelungen auch in der Landwirtschaft geltende Realteilung durch das Anerbenrecht zu ersetzen. Die Realteilung, in der alle Abkömmlinge des Bauern gleichermaßen erben, führte zur Zersplitterung des Landbesitzes und damit zur Zerstörung gewachsener Höfe. Das Reichserbhofgesetz diente daher dazu, den landwirtschaftlichen Betrieb in seinem Bestand zu erhalten, in dem entsprechend der alten Sitte lediglich der Anerbe den Hof übernahm, während seine Geschwister auf diesem Hof Berufsausbildungen abschließen konnten. In der Bundesrepublik gibt es mittlerweile eine Höfeordnung, die nur in abgeschwächter Form in diese Richtung geht. Das Flurbereinigungsverfahren dient dazu, durch Realteilung zersplitterte Landbesitze zusammenzulegen. Diese Halbherzigkeiten zeigen, dass in der Bundesrepublik kein Gespür und kein Wille besteht, die Lebensgrundlagen unseres Volkes zu sichern.

In der DDR ging man den gegenteiligen Weg. Die von den Sowjets durchgesetzte Bodenreform enteignete fast alle Landwirte und führte landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften ein, die quasi industrielle Großbetriebe auf genossenschaftlicher Basis darstellten. Der gewünschte Effekt war größtmögliche Effizienz. Erreicht wurden allerdings die Gleichschaltung der Landwirtschaft und die Abschaffung des Bauernstandes, also dasselbe Ergebnis, das heutzutage die landwirtschaftlichen Konzerne anstreben. Hier schließt sich wiederum der Kreis zwischen dem roten Kommunismus und den Interessen der internationalen Hochfinanz.

Die steigende Abhängigkeit Deutschlands von Grundnahrungsmittelimporten muss, soweit es irgendgeht, beseitigt werden. Nötigenfalls ist dazu auch Protektionismus zu betreiben, also die Einfuhrbeschränkung bzw. Verzollung ausländischer Erzeugnisse – zumindest übergangsweise, bis die Bauern sich wieder konsolidiert haben. Jahrzehntelang hat man uns eingeredet, dass Autarkie etwas Böses sei. Nun, jeder klar denkende Mensch mag selbst entscheiden, ob es gut ist, sich erpressbar zu machen, oder ob es besser ist, unabhängig zu sein. Jeder Mensch möchte und sollte nicht erpressbar sein – warum sollte das nicht auch für unser ganzes Volk gelten? Wer eine gute Politik für Deutschland betreiben will, der muss dafür sorgen, dass ihn niemand Böses von außen daran hindert. Wo das Interesse derer liegt, die uns in die gegenwärtige Lage gebracht haben, das sehen wir.

Dass wir heute nur noch einen Bruchteil unserer ursprünglichen landwirtschaftlichen Nutzfläche besitzen, führt dazu, dass wir diese umso effizienter bewirtschaften müssen. Dies hat dazu geführt, dass in den letzten Jahrzehnten die Agrarkulturchemie massiv weiterentwickelt wurde und die Böden heute zum Teil überdüngt sind und die Gewässer mit Schwermetallen belastet sind. Die Gentechnik hat das Saatgut verändert und gibt obendrein den Herstellern den Schlüssel zum Monopol in die Hand. Wir stehen vor dem Dilemma, einerseits möglichst kleinteilige, naturnahe Bewirtschaftung zu benötigen, andererseits mit wenig Boden viele Menschen ernähren zu müssen. Dieses Problem gilt es zu lösen, aber nicht um den Preis der Selbstaufgabe! Wer uns erst in die Not führt, um uns dann sein globalistisches Evangelium anzubieten, auf dessen Gängelband sollten wir verzichten!

Oft ist eben doch das, was sich über Jahrtausende bewährt hat, das Bessere. Sicherlich gilt dies gerade bei so elementaren Dingen wie der Sicherung unserer Ernährung. Wir müssen wieder zurück zu unseren Wurzeln, zu den Wurzeln unseres Getreides und den Wurzeln unseres Volkes, die mit den Bauern an den uns verbliebenen Boden gebunden sind. Dann sind wir frei, ist unsere Nahrung gesund und wir heilen Körper und Geist.

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