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Fanmeile nach Vorstellung der Grünen
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Shutterstock / Fanmeile / 360b; Shutterstock / Logo die Grünen / Tobias Arhelger; Bildkomposing / Janine Beicht

EM-Unterstützung mit eigener Parteifahne: Grüne gegen übermäßigen Nationalstolz

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Es ist 1984
Morgens um 6:00 Uhr in Deutschland
Michael Wendler
Als Deutschland 2006 die Fußball-WM ausrichtete, erlebte das Land einen märchenhaften Sommer: Hunderttausende verwandelten die Straßen in eine riesige Fanmeile, feierten das DFB-Team, den Fußball und auch ein Stück weit sich selbst. Nun, 18 Jahre später, steht die Europameisterschaft vor der Tür, doch angesichts der aktuellen politischen Lage stellt sich die Frage: Wird sich dieses Sommermärchen wiederholen?
Zusammengefasst

Nur noch zwei Wochen bis zum Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft, die dieses Mal in Deutschland ausgerichtet wird. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Auch in diesem Jahr werden auf speziell eingerichteten Fanmeilen wieder Public Viewings stattfinden. Insgesamt werden laut Angaben der Bundesregierung 2,7 Millionen Fans in den Stadien erwartet, während auf den Fanmeilen in den Austragungsstädten Millionen von Menschen feiern werden.

Fußball und Nationalstolz: Turniere schaffen Gemeinschaftsgefühl

Fußballspiele sind von nationalem Überschwang nicht zu trennen, denn Fußball und nationale Identität sind eng miteinander verknüpft. Fußball ist ein Massenphänomen, das Menschen weltweit begeistert und verbindet. Besonders bei internationalen Turnieren entsteht ein starkes Wir-Gefühl, das einen erheblichen Einfluss auf das Nationalbewusstsein hat. Die gemeinsame Unterstützung der eigenen Mannschaft und das Mitfiebern bei den Spielen schweißt die Menschen zusammen und stärkt das Gefühl der nationalen Einheit.
Dieses Phänomen zeigt sich besonders eindrucksvoll während großer Turniere wie der Weltmeisterschaft oder der Europameisterschaft, wenn Fans auf den Straßen feiern und stolz ihre Landesfarben präsentieren. Holger Schramm, Professor für Medien- und Wirtschaftskommunikation an der Universität Würzburg, analysiert die ökonomischen Effekte großer Sportereignisse. Gegenüber Welt äußerte er, dass die Deutschen durch die Erfolge der Nationalmannschaft an Selbstbewusstsein gewinnen und sich wieder mehr zutrauen.

„In einer solch kollektiv euphorischen Stimmung bewerten Menschen alle Dinge in ihrem Umfeld und auch sich selbst viel positiver. Sie packen etwas an, an das Sie sich sonst nicht heranwagen, werden risikofreudiger und blicken nach vorne.“

Holger Schramm / Welt

Grüne: Mannschaftsunterstützung fördert nationalistisches Gedankengut

In der Geschichte wurde der Sport von Politikern oft als Plattform für politische Botschaften genutzt und mitunter auch missbraucht. Ein aktuelles Beispiel hierfür war das Aufsehen erregende politische Statement mit einer Regenbogenarmbinde während der Fußballweltmeisterschaft 2022. Auch in diesem Jahr werden erneut sportliche Großereignisse genutzt, um politische Botschaften zu senden.

Jamila Schäfer von Bündnis 90/Die Grünen ist der Ansicht, dass die Unterstützung der deutschen Nationalmannschaft oft zu nationalistischem Stolz führt. In einem Interview mit N-TV (Quelle Breaking News auf 𝕏) behauptet sie, dass wissenschaftliche Studien zeigen, wie dies rassistische Gewalt und nationalistische Tendenzen verstärken kann. Angesichts der aktuellen Situation sei das aus ihrer Sicht kritisch zu betrachten. Für sie sei eine Aufteilung von Manschaften nach dem Geburtsort der Spieler nicht nachvollziehbar.

„Natürlich kann man sich für eine Mannschaft freuen, aber man sollte eben diesen nationalen Bezug da irgendwie rausnehmen – und warum sollte man zum Beispiel nicht die DFB unterstützen mit einer Grünenfahne, also warum muss es die Deutschlandfahne sein?“

Jamila Schäfer N-TV

Kommentar

Gemäß den UEFA-Richtlinien ist es grundsätzlich untersagt, Sportveranstaltungen für nichtsportliche Kundgebungen zu nutzen. Der Sport sollte sich auf seine Kernkompetenz, nämlich den Sport, konzentrieren und sich aus politischen Angelegenheiten heraushalten. Zudem ist es bedauerlich, dass der Sport immer häufiger als Plattform für politische Botschaften genutzt wird. Diese Entwicklung gefährdet die Neutralität und Objektivität des Sports, welche eigentlich dazu dienen sollten, Menschen zu vereinen und nicht zu spalten. Dadurch geht ein neutrales und sachliches Umfeld verloren, auf dessen Terrain Menschen sich üblicherweise vereinen statt entzweien. Genau dieses verbindende Element ist entscheidend, um Spaltungen zu überbrücken.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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