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Der US-EU-Zolldeal
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Der US-EU-Zolldeal auf dem Prüfstand 

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Eine Frau, ein Leben ohne Kind
Made for Germany – alles nur Schein
Ein Zeichen, das niemand sehen wollte
Die USA reindustrialisieren. Die EU deindustrialisiert. Wer an Zufall glaubt, glaubt auch an Fairness.
Zusammengefasst

Ein Beitrag von Kevin Eßer.

In Brüssel wurde gefeiert. Donald Trump und Ursula von der Leyen gaben sich als Architekten einer transatlantischen Renaissance. Hinter verschlossenen Türen ging es jedoch nicht um Partnerschaft, sondern um Verteilung. Und zwar nicht von Zöllen oder Kompetenzen, sondern von Macht. Was dabei verhandelt wurde, ist nichts weniger als ein tektonischer Umbau des globalen Gleichgewichts. Europa wird nicht neu ausgerichtet, sondern geopfert. Und der Preis dafür ist nicht einmal Thema in der Öffentlichkeit.

Während die USA mit MAGA „Make America Great Again“ ihre industrielle Basis runderneuern, Kapital binden und Rohstoffketten sichern, überzieht die EU sich selbst mit Regulierungen, CO₂-Strafzonen und ideologischen Selbstverpflichtungen. Der Inflation Reduction Act (IRA, „Inflationsbekämpfungsgesetz“)wirkt wie ein Staubsauger für Wertschöpfung. BASF, Volkswagen, Infineon und andere folgen der Schwerkraft des Dollars dorthin, wo Energie bezahlbar ist, Eigentum geschützt und Politik auf Strategie beruht. In Europa dagegen herrscht ein Vakuum. Energiekrise, Steuerdruck, bürokratische Erstickung. Die Deindustrialisierung ist kein Kollateralschaden. Sie ist längst System.

Trump hat es offen ausgesprochen. Deutsche Autobauer sollen amerikanisch werden. Das ist keine Polemik. Das ist Strategie. Es geht nicht um Autos. Es geht um Dominanz. Wirtschaftlich, technologisch, geopolitisch. Der Angriffspunkt ist die Wertschöpfung, der Hebel das Kapital, das Ziel die Kontrolle über jene Sektoren, auf denen Macht in der multipolaren Welt basiert. Und Europa? Liegt auf dem OP-Tisch und applaudiert noch während der Operation.

Die EU entmachtet sich selbst

Denn anstatt sich als Gegengewicht zu positionieren, ertränkt sich die EU in Klimaethos, Förderalchemie und symbolpolitischer Infantilität. Die industrielle Basis, einst Fundament der Freiheit, wird demontiert. Der Green Deal ersetzt keine Vision, sondern tarnt die Vollstreckung des Morgenthau-Plans mit Wohlfühl-Vokabular. Früher kam der Befehl von außen. Heute vollstreckt ihn das System selbst mit moralischem Lächeln und alternativloser Rhetorik. Brüssel ist keine Hauptstadt. Es ist das Headquarter der Selbstentmachtung.

Man kann es den USA nicht einmal verübeln. Ihre Strategie ist legitim. Sie nützt die Schwäche eines Akteurs, der einst ein Konkurrent war und heute nur noch ein Markt ist. Wer keine Souveränität einfordert, wird behandelt wie ein Objekt. Die USA handeln aus nationalem Interesse. Die EU dagegen aus Selbsttäuschung. Und wenn es etwas gibt, das Washington verachtet, dann sind es Funktionäre, die Respekt einfordern, aber keine Souveränität ausstrahlen. Wer nicht verhandelt, sondern gehorcht, wird nicht ernst genommen.

Dabei gäbe es Wege. Selbst jetzt noch. Europa könnte sich als souveräne Gemeinschaft neu aufstellen. Kein föderaler Wasserkopf, sondern eine strategisch koordinierte Allianz wirtschaftlich starker, freiheitsliebender Nationen, mit Deutschland nicht als Zahlmeister, sondern als industriellem Rückgrat, als Taktgeber für eine neue Ordnung europäischer Eigenständigkeit. Eine solche Formation müsste sich weder vor China ducken noch sich vor den USA verneigen. Sie würde nicht bitten, sondern gestalten.

Dafür wäre aber nötig, was in Brüssel längst als Gefahr gilt: Menschen, die Verantwortung tragen wollen. Nicht verwaltet werden, sondern handeln, nicht normiert, sondern frei. Der heutige Staat traut dem Bürger nichts zu, weil er selbst nichts leistet. Er ersetzt Initiative durch Programme, Leistung durch Umverteilung und Eigentum durch Subvention. Und wer die Abhängigkeit einmal verinnerlicht hat, verteidigt sie wie ein Erbe. Europa wurde nicht entmachtet, es hat sich in einer Komfortzone eingemauert. Aus moralischer Überheblichkeit und ökonomischer Feigheit.

Knechtung statt Freiheit

Doch das Leben beginnt dort, wo der Staat endet. Wer die Freiheit ernst nimmt, erkennt im aktuellen Kurs kein Fortschrittsprojekt, sondern ein Projekt der Knechtung. Die europäische Gesellschaft ist nicht überfordert. Sie wird kleingehalten. Der Binnenmarkt wird nicht geschützt. Er wird kastriert. Und die Demokratie wird nicht erweitert, sondern durch Technokratie ersetzt. Wer Freiheit will, muss bereit sein, sie zurückzuerobern. Gegen die Strukturen, nicht für sie.

Doch stattdessen kuscht man. Hält sich an Verträge, Regeln, Konferenzen. Die politische Klasse agiert wie die Ameisen aus dem Film Antz oder dem Film Das große Krabbeln (A Bug´s Life). Ohne Souveränität, ohne Stolz, ohne Ziel. Der Einzelne zählt nicht. Das Gemeinwohl ist ins Absurde entgrenzt. Kein Wille zur Macht. Keine Verteidigung der Zivilisation. Kein Bewusstsein für Rang und Rolle in der Geschichte.

Die Aushöhlung Europas

Europa wird nicht überrannt. Es wird von innen abgewickelt. Der Kapitaltransfer läuft seit gut neun Jahren und er beschleunigt sich, ebenso der Know-how-Abfluss. Die industrielle Basis wird entkernt, nicht durch Krieg, sondern durch Gesetze. Und der Konsument soll schweigen, solange der Strom noch fließt. Das mediale Narrativ bleibt stabil. Die Kulisse steht. Doch hinter ihr ist nichts mehr echt. Keine Strategie. Kein Rückgrat. Keine Antwort auf die globale Neuordnung.

Die USA positionieren sich an der Spitze der neuen Weltordnung. Die EU gibt sich der Illusion hin, sie sei in freundschaftlicher Beziehung. In Wahrheit ist sie nur Lieferant, Absatzmarkt, Milchkuh. Der Deal ist längst gemacht. Und Europa hat nicht verhandelt, sondern geliefert.

Wer das nicht sieht, hat sich abgefunden. Wer es sieht, muss handeln. Denn Geschichte selektiert nicht nach Absicht. Sondern nach Durchsetzungsvermögen.

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Kevin Eßer ist ein deutscher Wirtschaftsliberaler und politisch aktiv. Er engagiert sich sowohl in der WerteUnion als auch in der Atlas-Initiative. In seinen Beiträgen möchte er komplexe Zusammenhänge aus freiheitlicher Perspektive überparteilich verständlich machen.

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