Wann tritt Pinocchio-Wolfram endlich zurück?

Wolfram ist ein weißglänzendes Schwermetall mit dem höchsten Schmelzpunkt aller Metalle bei einer hohen Dichte. Das chemische Element zeichnet sich außerdem durch eine außergewöhnliche Härte und Festigkeit sowie gute Korrosionsbeständigkeit aus. Korrosionsbeständigkeit beweist auch sein fleischgewordener Namensvetter, Wolfram Weimer. Man könnte auch Korruptionsbeständigkeit sagen. Was in dieser schaurigen Polit-Telenovela bisher geschah:

Der Staatsminister Wolfram Weimer aus dem schönen Main-Kinzig-Kreis betreibt mit seinem Familienunternehmen Weimer Media Group (WMG) das Portal „The European“. Da dieses Medium völlig unbedeutend ist, zumindest seit der Autor dieser Zeilen davon gecancelt wurde, stellte Pinocchio-Weimer Autoren wie Papst Franziskus, Alice Weidel oder Brad Pitt als Autoren des Mediums dar. Das Problem dabei: Leute wie Alice Weidel waren gar nicht Autoren von „The European“. Papst Franziskus können wir nicht mehr fragen, doch ich wage mich steil aus dem Fenster und behaupte, dass auch der Argentinier, wie nahezu jeder Mensch, keine Kenntnisse von einer Homepage namens „The European“ hatte.

Nachdem es Dementis sowie Unterlassungserklärungen hagelte, entfernte Weimer, der Lügner, die Fake-Autoren, was, einer windigen Presseerklärung zum Trotz, einem Schuldeingeständnis gleichkommt. Als dann eine Recherche von »Apollo News« – die es zwar viel zu spät, aber immerhin sogar in die Tagesschau geschafft hat – offenbarte, dass das Kabinettsmitglied Wolfram Weimer auf seinem Tegernseer Kugel-Treffen für bis zu 80.000 Euro solventen Herrschaften Zugang zu seinen Kabinettskollegen anbot, was Geld für politischen Einfluss bedeutet, betonte Buratino-Weimer, er habe sich vom Geschäftsführerposten der Weimer Media Group entfernt, es sei also alles in Butter. Kurz darauf enthüllte eine andere Recherche, dass Wendehals-Weimer immer noch zu 50 Prozent an der WMG beteiligt ist, dass also 50 Prozent der Umsätze an den Staatsminister fließen. Sodann – Sie werden es kaum glauben – machte Wolle Weimer kund, dass er diese 50 Prozent von nun an »treuhänderisch verwalten lässt«, um auch nur den Anschein von Korruption zu vermeiden. 

Weimer ist eine Schande für dieses Land 

Ach ja, und zwischendurch kam heraus, dass seine Frau, das ist die alleinige Geschäftsführerin und „die anderen 50 Prozent“, von CSU-Landtagspräsidentin Ilse Aigner den bayerischen Verfassungsorden erhalten soll, obwohl sie zu dem Zeitpunkt bereits drei Unterlassungserklärungen aufgrund der Causa WMG unterschrieben hatte. Frau Aigner erhielt diesen unfassbar bedeutsamen Preis übrigens auch schon. Und als das dann herauskam, verzichtete Frau Weimer großzügig auf »diese Auszeichnung«.

Man fragt sich unweigerlich, wie kilometergroß die Salami sein muss, an der die Familie Weimer herumschnibbelt, und man fragt sich mindestens genauso unweigerlich, weshalb Wolfram immer noch im Amt ist. Muss er erst Gast auf der Epstein-Insel gewesen sein? Und was macht eigentlich sein treuer Weggefährte Friedrich Merz, nebenbei bemerkt der deutsche Kanzler? Und wie nennt man eine solche Republik, die so einen Minister zulässt? Bananenrepublik wäre eine Beleidigung für Chiquita und Konsorten. Es ist nur noch peinlich, nur noch albern und sehr verstörend, was diese Regierung mit diesem Land macht.

Der wohl bekannteste Anwendungsfall des Elements Wolfram ist übrigens der Glühfaden der Glühbirne. Doch die Glühbirne ist – schade, schade, aber wahr – ein Auslaufmodell. Wolfram Weimer ist mehr als das. Er ist eine Schande für dieses Land, eine Gefahr für die Demokratie und eine weitere Einladung für Politikerverdrossenheit.