In der Münchner Reichenbachstraße ist ein Stück jüdischer Geschichte neu erstanden: Die von den Nationalsozialisten zerstörte Synagoge erstrahlt nach jahrelanger Restaurierung in frischem Glanz.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) inszenierte die Wiedereröffnung mit einer emotionalen Rede gegen Antisemitismus, aber seine Worte stehen in scharfem Gegensatz zu seiner Politik. Der Kontrast zwischen Tränen, Ankündigungen einer „Migrationswende“ und dem realen Umgang mit Antisemitismus in Deutschland legt offen, wie wenig Substanz hinter den bewegenden Gesten steckt.
Wiedereröffnung mit Symbolkraft: Die Reichenbachstraße-Synagoge
Die Synagoge in der Münchner Reichenbachstraße, 1931 im Stil des Neuen Bauens von Gustav Meyerstein erbaut, trägt die Narben der Geschichte.

In der Reichspogromnacht 1938 verwüstet, 1947 notdürftig wiederhergestellt und nach 2006, als die Israelitische Kultusgemeinde in die neue Ohel-Jakob-Synagoge umzog, dem Verfall preisgegeben, wurde sie durch die unermüdliche Arbeit von Literaturwissenschaftlerin »Dr. Rachel Salamander« gerettet.
„Wir können nicht über die vom Nationalsozialismus vernichteten Gebäude klagen und die einzige überlebende Synagoge missachten.“
»Dr. Rachel Salamander | BILD«
»Mit 14 Millionen Euro« von Stadt, Land, Bund und Salamanders Verein wurde das Gebäude originalgetreu restauriert – mit schlichten Holzbänken, farbigen Wänden und Bleiglasfenstern, die Psalmen und rituelle Motive zeigen. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, nannte es ein „verstecktes Schmuckstück“, das jüdisches Erbe vor dem Vergessen bewahrt. Die Wiedereröffnung vor Persönlichkeiten wie Josef Schuster und dem israelischen Botschafter Ron Prosor war ein starkes Zeichen, doch die politischen Versprechen bleiben blass.
»Festakt Synagoge Reichenbachstraße in München I BR24 YouTube«
Merz’ Tränen: Emotion ohne Konsequenz
Friedrich Merz stand sichtlich bewegt vor dem Publikum. Seine Stimme brach, als er die NS-Verbrechen ansprach und Rachel Salamanders Kindheitsfrage zitierte, warum niemand den Juden geholfen habe.
Die Synagoge an der Reichenbachstraße hat als einziges jüdisches Gotteshaus in München die NS-Zeit überstanden. Rachel Salamander setzte sich für ihre Rettung ein. @Bundeskanzler Merz würdigt bei der Wiedereröffnung unter Tränen die Bedeutung jüdischen Lebens in Deutschland. pic.twitter.com/5pKz0rt99F
— CDU Deutschlands (@CDU) September 15, 2025
Bayerns Ministerpräsident »Markus Söder hob hervor«, die Betroffenheit des Kanzlers sei spürbar gewesen und man habe deutlich gemerkt, wie sehr ihn das Geschehen berührt habe. Merz versprach, alles zu tun, damit Jüdinnen und Juden in Deutschland ohne Angst leben können, und prangerte den wiederauflebenden Antisemitismus an. Besonders scharf kritisierte er importierten Judenhass: Viele Zuwanderer kämen aus Ländern, in denen Antisemitismus Staatsdoktrin sei und Israelhass bereits den Kindern eingeimpft werde.
„Wir haben in Politik und Gesellschaft zu lange die Augen davor verschlossen, dass von den Menschen, die in den letzten Jahrzehnten nach Deutschland gekommen sind, ein beachtlicher Teil in Herkunftsländern sozialisiert wurde, in denen Antisemitismus geradezu Staatsdoktrin ist, Israelhass schon Kindern vermittelt wird. […] Ich sage von dieser Stelle aus deshalb jeder Form des alten und des neuen Antisemitismus in Deutschland namens der gesamten Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland den Kampf an.“
»Friedrich Merz | WeLT«
Diese Worte verlieren allerdings an Gewicht, wenn man Merz’ Politik betrachtet. Sein Schweigen zu islamistischen Anschlägen, etwa in einer Bar oder einer Schule, und die Toleranz gegenüber Islamisten, die in Berlin oder Nordrhein-Westfalen die Straßen beherrschen, zeugen von einem Mangel an Entschlossenheit.
Doppelmoral in der Politik: Israel im Stich gelassen
Auch Merz’ Haltung zu Israel zeigt die ganze Widersprüchlichkeit seiner Politik. »Während Söder« die Bedrohung Israels durch die Hamas hervorhob und zumindest die humanitäre Notlage im Gaza-Streifen erwähnte, wich Merz einer klaren Position aus. »Schriftlich erklärte er«, eine offene Unterstützung Israels sei in Deutschland nicht möglich.
„Diese Eskalation trägt auch zur Verschärfung gesellschaftlicher Konflikte in Deutschland und Europa bei…“
»Friedrich Merz | BILD«
Empörte CDU-Politiker meldeten sich zu Wort. Ihr Vorwurf: Dies lese sich wie eine Kapitulationserklärung vor dem teils linken, teils islamistischen Mob auf deutschen Straßen. Merz sende damit ein fatales Signal und kapituliere vor Lautstärke, anstatt Prinzipien hochzuhalten.
Doch auch eine bedingungslose Solidarität mit Israel würde Fragen aufwerfen. Denn wer die Probleme im Nahen Osten ernsthaft bekämpfen will, darf nicht ignorieren, dass Israels Vorgehen in Palästina mit massiver Gewalt und zivilem Leid verbunden ist. Demokratie und Menschenrechte gelten universell und sie verlieren an Glaubwürdigkeit, wenn das Töten im Nahen Osten ausgeblendet wird. Merz’ Tränen mögen Herzen rühren, aber sie verdecken nur, dass er weder gegenüber Antisemitismus noch gegenüber staatlicher Gewalt eine konsequente Linie verfolgt.
Die linke Kulturszene: Antisemitismus mit Fördergeldern
Ein weiterer Dorn im Auge ist die Förderung der linken Kulturszene, die Söder als zunehmend antisemitisch kritisierte, obwohl sie sich als Hort von Toleranz generiert. Die Bundesregierung hat die Förderung des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ auf 9 Millionen Euro erhöht. Hierbei handelt es sich um Geld, das auch an Akteure fließt, die regelmäßig anti-israelische Pamphlete veröffentlichen. In seiner Rede machte Söder deutlich:
„Denn die Realität ist […] der Antisemitismus ist radikaler, brutaler, frecher und offener denn je. Mag sein, dass er schon immer da war, aber so offen und so entschlossen wie jetzt habe ich ihn noch nie erlebt. […] Die Sicherheitslage hat sich dramatisch verschlechtert. Antisemitische Straftaten nehmen zu, Vorfälle verdoppeln sich. […] Und deswegen ist jeder Feind des jüdischen Lebens in Deutschland auch unser aller Feind […] und wir müssen uns dagegen wehren.“
»Markus Söder | BR«
Gleichzeitig sucht die CDU Mehrheiten für Verfassungsrichter bei der Linkspartei, deren Vorsitzende mit Symbolen auftritt, die Israels Auslöschung propagieren. Diese Doppelmoral ist ein Schlag ins Gesicht jüdischer Gemeinden und zeigt, wie weit Merz von der versprochenen Kompromisslosigkeit entfernt ist.

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Die „Migrationswende“
Merz’ Versprechen, Antisemitismus zu bekämpfen, ist eng mit seiner Migrationspolitik verknüpft, die jedoch ein Trugbild bleibt. »Die CDU rühmt sich« einer „Migrationswende“, die Asylanträge um bis zu 60 Prozent gesenkt habe.
„…wo wir gehandelt haben. Friedrich Merz als Bundeskanzler mit Alexander Dobrindt als Innenminister. Wir haben die Zahlen der illegalen Migration um 60 Prozent gesenkt.“
»Carsten Linnemann | CDU«
Die Zahlen entlarven jedoch die Propaganda. »APOLLO NEWS berichtet«: Seit Innenminister Dobrindts Zurückweisungsanordnung wurden nur 660 Asylbewerber an den Grenzen gestoppt, während 30.872 neue Erstanträge gestellt wurden. Das bedeutet, dass 98 Prozent der Asylbewerber durchkommen, obwohl viele aus sicheren Drittstaaten einreisen. Die vielzitierten Rückgänge von 40, 50 oder 60 Prozent beziehen sich auf Vorjahresvergleiche, nicht auf die Vormonate. Tatsächlich liegen die monatlichen Asylanträge seit der „Wende“ bei 7.718 und somit kaum unter den 8.983 aus dem März oder den 9.108 aus dem April. Dieser Rückgang ist kein Verdienst der CDU, sondern Teil eines europäischen Trends, der bereits vor Merz’ Amtsantritt begann. Österreich zeigt ähnliche Zahlen, ohne dass dort eine „Wende“ ausgerufen wurde. Die Zurückweisungsquote bleibt minimal, und die Asylanträge schwanken ohne erkennbaren Einfluss der neuen Politik. Merz’ Behauptung, die Asylmigration massiv reduziert zu haben, ist ein statistischer Trick, der die Realität verschleiert. Tausende Migranten aus antisemitisch geprägten Ländern werden weiter eingelassen, ohne effektive Kontrollen.
„Verhindert wurde offenbar nur die Einreise von ca. zwei Prozent aller neuen Asylbewerber. 98 Prozent kamen durch – obwohl ein Großteil wohl an der Grenze abgewiesen werden könnte: Schließlich reist jeder, der nicht per Flugzeug oder Nord- oder Ostsee kommt, aus einem sicheren Drittland nach Deutschland ein.“
»Sebastian Thormann | APOLLO NEWS«
Ein gebrochenes Versprechen
Die Wiedereröffnung der Reichenbachstraße-Synagoge ist ein Triumph jüdischer Widerstandskraft und ein Mahnmal gegen das Vergessen. Merz’ emotionale Rede bleibt eine hohle Geste, wenn seine Politik weiterhin die Wurzeln des Antisemitismus ignoriert. Jüdisches Leben braucht mehr als Polizeischutz und rührende Worte. Es braucht eine Regierung, die konsequent handelt und importierten Judenhass stoppt. Merz’ Tränen mögen echt wirken, aber seit seinem Amtsantritt reiht er gebrochene Versprechen aneinander. Ob bei Migration, Sicherheit oder Außenpolitik, der Kanzler redet groß und liefert klein. Wer ständig wortbrüchig agiert, verliert Glaubwürdigkeit, und genau deshalb wirken seine Tränen wie ein Schauspiel. „Nie wieder“ bleibt ein leeres Versprechen, solange Merz‘ Rückgrat nur Rhetorik kennt, nicht aber die Praxis in seiner Politik.