In Stuttgart hat ein obdachloser Mann, der sich „Schwalbe“ nennt, 200 Euro gespendet, damit alleinerziehende Mütter ein schönes Weihnachtsfest haben können. „Schwalbe“ hatte das Geld unspektakulär in einem Umschlag an den Sozialdienst katholischer Frauen in Stuttgart übergeben und einen handgeschriebenen Brief beigelegt. Der Betrag sei für alleinerziehende Mütter, »„damit sie ein schönes Fest haben“«. Als gläubiger Christ fühlt sich der Mann der Nächstenliebe verantwortlich und äußerte weiter: »„Die einen haben zu viel, die anderen zu wenig – eigentlich wäre genug für alle da, wenn es besser verteilt wäre.“« Ansonsten bleibt der Mann bescheiden im Hintergrund. Er hat gegeben, obwohl er selbst Weihnachten wohl nicht mit einem Baum oder Geschenken, eventuell nicht einmal mit einer warmen Mahlzeit verbringen wird, und dadurch einer bedürftigen Mutter ein Weihnachtswunder beschert.
Wie sehr unterscheidet sich doch diese Geste von den medial inszenierten Spenden von Menschen, die 200 Euro mal eben „aus der Portokasse“ zahlen. Bei einem Pfand von 8 bis 25 Cent muss „Schwalbe“ 800-2500 Dosen und Flaschen gesammelt haben, um auf den Betrag zu kommen, den er spendete. Der umgerechnete Stundenlohn für diese Arbeit ist denkbar gering und sicher hätte der Mann das Geld selbst gut gebrauchen können. Doch sein gutes Herz und sein Wille, anderen zu helfen, sind größer als seine eigene Not.
Weihnachtliche Geste offenbart Schieflage in der Politik
Diese barmherzige Geste eines Menschen, der auf der Straße lebt, ist mehr als nur ein kleiner finanzieller Beitrag. Er ist für „Schwalbe“ ein wirklich großes Opfer, das er gerne gebracht hat, und es zeugt von wahrer Menschlichkeit. Menschen, die wenig besitzen, sind häufig die, die am ehesten teilen und helfen, während die Politik in Deutschland zunehmend zynisch agiert und die Augen vor der Not ihrer Bürger zu verschließen scheint. Die Entscheidungen der Politik der letzten Jahrzehnte hat aus einem Land, in dem ein Alleinverdiener eine Familie ernähren konnte, die sich oft eine eigene Wohnung, ein Auto und einen Jahresurlaub leisten konnte, ein Land gemacht, in dem oft beide Elternteile Vollzeit arbeiten müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen. Bezahlbarer Wohnraum wird verknappt und ist kaum noch vorhanden, die Inflation nimmt jeglichen Spielraum und mindert die Lebensqualität. Ein hohes Renteneintrittsalter, geringe Rentenhöhen, geringer Eigentumsanteil in der Bevölkerung und eine geringe Unterstützung für deutsche Familien mit Kindern sind Faktoren, bei denen Deutschland im europäischen Vergleich schlecht abschneidet. Das scheint aber den Politikern, die ja dafür verantwortlich sind, egal zu sein. Sie haben jeglichen Bezug zur Lebenswirklichkeit der Bürger und anscheinend auch ihren moralischen Kompass verlorent. Ein 68-jähriger Rentner, der in der Monatsmitte aus Hunger Lebensmittel für knapp 9 Euro in einem Supermarkt gestohlen hatte, räumte seine Tat vor Gericht ein. Reumütig, schuldbewusst, kleinlaut, so wird er beschrieben. »„Es kommt nicht mehr vor. Ich mach das nicht mehr.“« wird er zitiert. Auch die 84-jährige Ingrid Millgramm, die sich wochenlang von Knäckebrot und Leitungswasser ernährt hatte und dann für 90 Tage in die JVA musste, weil sie Lebensmittel im Wert von 70,11 Euro gestohlen hatte, legt diese Haltung an den Tag: »„Ich habe vor Hunger gestohlen, und dafür schäme ich mich heute zutiefst.“«. So eine Haltung steht im Gegensatz zu der Verachtung, mit der Politiker das Geld der Steuerzahler in die ganze Welt verschleudern. Es kann einem Rentner, der jeden Euro 10-mal umdrehen muss, jeder jungen Familie, die aufgrund der Insolvenzwelle und Inflation die Kinder kaum ernähren, geschweige denn den Weihnachtswünschen nachkommen kann, nur wie Hohn erscheinen, wenn die Regierenden z. B. eine »halbe Million Euro für die Förderung einer geschlechtergerechten Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens, 450 000 Euro für die Förderung von gendersensiblen Gemeinderäten der Dalit in Bangladesch« u. v. m. ausgeben. Reue oder Mitgefühl Fehlanzeige. Großzügig verteilen Merz, Klingbeil und Konsorten genau wie ihre Vorgänger, die ihr eigenes Einkommen nur aus Steuergeldern erhalten, das ihnen anvertraute Geld nicht zum Wohle der ärmsten und bedürftigsten Deutschen, sondern gerne ins Ausland oder an Rüstungsfirmen. In ihrem täglichen Lebensumfeld begegnen sie dem Elend und der Armut im eigenen Lande nicht. Von der Haltung eines „Schwalbe“ können sie sich mehr als eine Scheibe abschneiden. Wie Menschen in Zeiten der Not, und nur so kann man die Lage inzwischen beschreiben, zusammenhalten und einander durch kleine Spenden und Hilfe unterstützen, zeigt eine Haltung christlicher Nächstenliebe, die der elitären Klasse fremd ist. Wahre Menschlichkeit lässt sich nicht am Kontostand messen.
Das milde Antlitz des Obdachlosen und die abscheuliche Fratze der Kriegstreiber
Der menschenverachtende Sprachduktus und oftmals verächtliche Gesichtsausdruck von Politikern, die am liebsten jeden Cent anstatt für die ihnen anvertrauten Bürger für Waffen, Waffen und noch mehr Waffen ausgeben und einen Krieg fast herbeizusehnen scheinen – können sie dem dann doch ihr eigenes Versagen in die Schuhe schieben – steht in augenfälligem Gegensatz zur Bescheidenheit und Güte von Menschen wie „Schwalbe“. Seine Geste zur Weihnachtszeit ist voller Menschlichkeit und rührt uns zutiefst in der Seele.