Die ARD-Sendung „Die 100“, die am Montagabend in der Woche vor den Landtagswahlen in Brandenburg ausgestrahlt wurde, hat sich in die Riege der fragwürdigen Medienformate eingereiht, die gezielt politische Einflussnahme verbreiten. Anstatt eine ernsthafte und ausgewogene Diskussion über die Alternative für Deutschland (AfD) zu führen, wurde die Sendung zu einem Paradebeispiel für manipulative Medienpraktiken, die darauf abzielen, eine bestimmte politische Agenda durchzudrücken.
Einseitige Fragestellungen und gezielte Informationslenkung
Die Sendung präsentierte sich als Forum für Bürgermeinungen, doch die Fragestellungen und die Art der Präsentation offenbarten schnell die eigentliche Absicht: eine unfaire und einseitige Darstellung der AfD. Allein die zentrale Frage der Sendung „Ist die AfD eigentlich ein Problem?“ impliziert eine offensichtliche Voreingenommenheit. Das Format bediente sich einer Reihe tendenziöser Argumente, die nicht nur unvollständig, sondern auch verzerrt dargestellt wurden.
Moderator Tobias Krell führte die Diskussion in eine klare Richtung, indem er selektive und kontextlose Zitate von AfD-Politikern einspielte und diese in einem negativen Licht darstellte. Besonders verwerflich war die wiederholte Behauptung des Correctiv-Berichtes von Anfang des Jahres, die AfD plane die Abschiebung von Millionen Menschen – eine falsche und unhaltbare Theorie, die bereits durch verschiedene Recherchen als Mythos entlarvt wurde. Krell verweist als Beweis auf einen Beitrag von René Springer, dem Vorsitzenden der AfD in Brandenburg.
Übertriebene und polemische Darstellung
Die Methode, mit der die Sendung die Argumente gegen die AfD präsentierte, war nicht nur unprofessionell, sondern auch gefährlich. Krell griff auf ein Online-Spiel der Jungen Alternative Brandenburg zurück, das Symbole wie „Regenbogenflaggen“ und „schwarze Personen“ beinhaltete, um der AfD vermeintliche, rassistische Tendenzen zu unterstellen.
Besonders problematisch wird Krells Vorgehen bei der zweiten Frage zum Schutz von Kindern, die die Antwortmöglichkeiten „Fahrradhelme“, „gutes Kinderfernsehen“ und „Hitlergruß“ enthielt.
Diese Frage, die von Krell aus einem AfD-Wahlplakat abgeleitet wurde, verwendet einen skandalösen Vergleich, um eine Verbindung zwischen der AfD und nationalsozialistischen Symboliken zu ziehen. Krell argumentiert, dass die Partei durch solche Darstellungen „die Diskursgrenzen ausweiten“ würde, was „gefährlich für die Demokratie“ sei. Dabei wird hier vom Moderator selbst eine besorgniserregende Grenze überschritten, da diese Art der Rhetorik den demokratischen Diskurs gefährdet, indem sie komplexe politische Positionen mit extremen und oft unhaltbaren Vergleichen vermengt.
In einem anderen Segment der Show inszenierte Krell ein Quiz über den Klimawandel, dessen Simplizität geradezu darauf ausgelegt war, eine bestimmte Antwort zu erzwingen. Die Frage „Wer ist schuld am Klimawandel?“ stellte lediglich drei Optionen zur Auswahl: „Der Mensch“, „die Sonne“ und „der Mond“. Die Tatsache, dass fast alle Teilnehmer sich für den Menschen entschieden, ist nicht überraschend, sondern vielmehr ein Beleg für die manipulativ einfache Struktur der Frage. Hierbei ignoriert Krell, dass die AfD durchaus unterschiedliche Auffassungen zum Klimawandel hat, die weit über die im Quiz dargestellten Extrempositionen hinausgehen.
Eine weitere Attacke begann Krell mit der Behauptung, die AfD unterteile „Deutsche in verschiedene Klassen“. Diesbezüglich zitierte er Björn Höcke, der während einer Pegida-Veranstaltung in Dresden im November des vergangenen Jahres sprach. Höcke äußerte sich: „Schaut euch ins Gesicht. Sprecht miteinander. Hört euch zu. Nehmt euch wahr. Begegnet euch und glaubt mir, wenn es hart auf hart kommt, dann werden wir uns erkennen. Dann werden wir uns finden. Dann sind wir das, was wir immer waren: treu und deutsch und eine Gemeinschaft, die die Zukunft erkämpfen wird.“ Krell interpretierte diese Worte jedoch auf eine Weise, die nicht nur unbefriedigend begründet ist, sondern auch stark suggestiv wirkt. Er deutete Höckes Rede als eine Aufforderung zur Klassifizierung von Menschen nach Herkunft, eine Interpretation, die bei nüchterner Betrachtung nicht eindeutig nachvollziehbar ist. Dennoch ließ Krell die Teilnehmer seiner Show eine inszenierte Übung durchführen, bei der sie sich „ins Gesicht“ schauen sollten, um zu erkennen, „wer treu und deutsch ist und wer nicht“. Diese Methode zeigt eine beunruhigende Bereitschaft, den politischen Diskurs durch inszenierte Szenarien zu beeinflussen und Vorurteile zu schüren.
Manipulation durch Teilnehmer
Ein weiteres alarmierendes Merkmal der Sendung war die gezielte Manipulation der Teilnehmermeinungen. Der Fall von Michael Schleiermacher, der sich im Laufe der Sendung von einer positiven zu einer negativen Haltung gegenüber der AfD wandelte, ist besonders bemerkenswert. Schleiermacher wurde als „normaler Bürger“ präsentiert, doch Recherchen zeigen, dass er tatsächlich ein professioneller Schauspieler ist, der regelmäßig für ARD-Produktionen arbeitet. Diese Täuschung lässt erhebliche Zweifel an der Authentizität der Sendung aufkommen und deutet darauf hin, dass die ARD gezielt Personen eingesetzt hat, um ein vorab festgelegtes Ergebnis zu erzielen.
Aber nicht nur Herr Schleiermacher erwies sich als eine Fälschung, sondern auch der als Arbeitspädagoge auftretende Bernd Räder, der für „Die Partei“ kandidierte, und Christina-Maria von Gusinski, die sich im Nachhinein als Schauspielerin entpuppte, wurden für die Täuschung involviert.
Einseitige Diskussion und Politische Agenda
Zusätzlich zeigte das Fernsehformat eine eklatante Unausgewogenheit, indem der Standpunkt der AfD praktisch ausgeschlossen und jegliche differenzierte Diskussion über Themen wie Migration und Klimawandel vermieden wurde. Dies ist besonders problematisch, da die Sendung in einer Zeit ausgestrahlt wurde, in der die AfD in den Umfragen stark vertreten ist und eine ernsthafte politische Kraft darstellt.
Der Sender scheute sich auch nicht davor, politische Vergleiche zu ziehen, die eine gefährliche Rhetorik widerspiegelten. Der Publizist Michel Friedman, der in der Sendung über Holocaust-Überlebende sprach, legte nahe, dass die AfD eine Bedrohung für die Demokratie darstellt, der in der Vergangenheit nur durch extreme Maßnahmen begegnet werden konnte. Diese übertriebenen Vergleiche sind nicht nur relativierend gegenüber den historischen Erfahrungen, sondern auch unfassbar respektlos den Opfern des Holocausts gegenüber.
Die ungehorsame Stimme der 84-jährigen Brigitte
Die 84-jährige Brigitte G., eine Hotelkauffrau aus Limburg, stellte eine markante Ausnahme dar. „Ich weiß, dass die AfD extrem ist, aber ich wähle sie trotzdem, und das ist eine Protestwahl“, erklärte sie selbstbewusst. Ihre Aussagen spiegelten eine tiefe Frustration wider, die sie in Bezug auf ihre Lebensrealität empfindet.
„Ich weiß, dass die AfD extrem ist, aber ich wähle sie trotzdem und das ist Protestwahl. Ich höre auch immer, die fremden Menschen haben Angst. Es fragt kein Mensch, was wir Einheimischen für Angst haben. Ich traue mich bei mir zu Hause kaum noch auf die Straße. Da fragt niemand danach.“
Brigitte G. / ARD-Sendung „Die 100“
Zamperoni, der zweite Moderator, hakte umgehend nach und fragte die Teilnehmerin: „Haben Sie denn auch mal etwas erlebt, oder ist das eher eine gefühlte Angst?“ Diese Frage, die sich ungewöhnlich fokussiert auf Gromms persönliche Erfahrungen richtete, wurde bisher in der Sendung nicht an andere Teilnehmer gerichtet, die ihre Besorgnis bezüglich der AfD äußerten. Sie entgegnete:
„Nicht direkt, aber es macht mir Angst, wenn wirklich Trauben von Menschen entgegenkommen, auch nicht ausweichen, wie gesagt, deswegen gehe ich kaum noch auf die Straße.“
Brigitte G. / ARD-Sendung „Die 100“
Während die Antwort von Brigitte eine ehrliche Reflexion ihrer Ängste widerspiegelt, wird in der Sendung sichtbar, dass die ARD ihre Aussagen möglicherweise bearbeitet hat. Die Kameraeinstellung wechselte mitten in ihrer Erklärung, und akustisch erweckte es den Eindruck, als ob die ARD ihre Bemerkungen gekürzt hätte. Die Art und Weise, wie diese Bearbeitung vorgenommen wurde, wirft ernsthafte Zweifel an der Unvoreingenommenheit der Darstellung der Teilnehmermeinungen auf und lässt befürchten, dass die ARD ihre Anti-AfD-Propaganda möglicherweise manipuliert hat.
Trotz der maximalen historischen Vergleiche und der intensiven Kritik, die von der ARD an der AfD geübt wird, scheint die Wirkung dieser Propaganda aber zu schwinden. Die ungeschönte und unverblümte Sichtweise von Brigitte G. bietet eine eindringliche Erinnerung daran, dass nicht alle Stimmen in der politischen Debatte einfach in die gewünschten und vorgefertigten Narrative passen.
Gefährlicher Einfluss auf die Demokratie
In der Schlussfolgerung der Sendung erklärte Krell, dass die Demokratie „langsam zusammenfalle“, wenn die AfD an Einfluss gewinnt. Dies führte zu einer abschließenden Umfrage, bei der die Mehrheit der Teilnehmer Krells Standpunkte übernahm, was die manipulative Wirkung der Sendung bestätigte. Der Einfluss des Moderators auf die Meinungen der Teilnehmer stellt ein besorgniserregendes Beispiel für die Gefährdung eines ausgewogenen und sachlichen Diskurses dar.
„Die 100“ ist ein Paradebeispiel für eine politisch motivierte Propagandashow, die sich als neutrales Diskussionsformat tarnt, aber in Wirklichkeit darauf abzielt, eine bestimmte politische Agenda zu fördern. Krells Sendung stellt eine gefährliche Mischung aus Übertreibung, Verzerrung und Suggestion dar. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) schafft durch manipulative Framing-Techniken und eindimensionale Fragestellungen eine Plattform, die die politische Landschaft einseitig beeinflusst und damit die Demokratie untergräbt. Es ist unerlässlich, dass Medienkritik und öffentliche Debatten auf fundierten, ausgewogenen Analysen basieren, um den Schaden durch derartige Propagandashows zu minimieren.
Eine Antwort
ARD Sendung „100“
Der Priming-Ansatz geht davon aus, dass Zuschauer bei der Beurteilung von Politikern auf Kriterien zurückgreifen, die von den Medien, genauer:
von der Medienagenda vorgegeben werden:
– Negative association
– Positive association
Auf diese Weise wird der Kandidat in ein positives oder negatives Licht gerückt.
Es entsteht ein :
• Affektiver Einfluss: Änderung politischer
Einstellung und damit Wahlentscheidung.
• Veränderung von Bewertungsmustern.
• Gedächtnisorientierte Informationsverarbeitung.
Indem bestimmte Aspekte eines Themas hervorgehoben, andere zurückgedrängt werden, kann eine implizit günstigere oder ungünstigere Bewertung für den einen oder anderen Kandidaten oder seine Partei erfolgen.
Diese Eindrücke ziehen die Wähler dann im nächsten Schritt der Wirkungskette als ein wichtiges Entscheidungskriterium heran.
Damit bestimmen die Medien zwar nicht „was wir denken“ wohl aber „worüber wir nachdenken.
Bedenklich wird das Ganze dann wenn die „100“ sich zu den Fragen positionieren müssen. Es findet eine unterschwellige Massenerziehung bzw.
Massenbeeinflussung statt,Nach der Schweigespirale spielt die öffentliche Meinung eine zentrale Rolle in der politischen Meinungsbildung.
( Vgl. Ebenda. Wilke, Jürgen )
Noelle-Neumann stützt sich hierbei vor allem auf die Annahme, dass jedes Individuum nach gesellschaftlicher Anerkennung strebt und Angst vor Ablehnung hat.
Jedes Individuum richtet aus Furcht vor gesellschaftlicher Isolation, sein Verhalten an der öffentlichen Meinung aus.
Daher beobachtet es stets das Meinungsklima in seiner Umwelt und in den Massenmedien um festzustellen, welche Meinungen vorherrschen.
Daraus wird deutlich, dass die mediale Berichterstattung nicht nur die Vorstellungen über Wichtigkeit und Richtigkeit vermittelt, sondern durch unvermeidliche Selektion und Definition politischer Themen, das Denken der gesellschaftlichen Mehrheit zu einem Thema beeinflusst und lenkt.
Entscheidend hierbei ist, wie die politische Berichterstattung der Massenmedien aufgenommen und verarbeitet wird.
Auf der ersten Beeinflussungsstufe sorgen die Medien für die notwendige Aufmerksamkeit („awareness“).
Die zweite Beeinflussungsstufe findet in der Themengewichtung („priorities“) ihren Ausdruck.
Das Publikum übernimmt diese Gewichtung und bildet eine Rangfolge der Bedeutsamkeit bestimmter Themen.
Indem bestimmte Aspekte eines Themas hervorgehoben, andere zurückgedrängt werden, kann eine implizit günstigere oder ungünstigere Bewertung für den einen oder anderen Kandidaten oder seine Partei erfolgen.
Diese Eindrücke ziehen die Wähler dann im nächsten Schritt der Wirkungskette als ein wichtiges Entscheidungskriterium heran.
Mit freundlichen Grüßen
Highend