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Die Akte Brosius-Gersdorf: Plagiat, Protektion, politisches Kalkül

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Joachim Paul
Die Mischung aus juristischem Verdacht, akademischem Schweigen und politischer Sturheit offenbart ein erschütterndes Bild von Machtmissbrauch. Es geht längst nicht mehr nur um eine Dissertation, sondern um den Zustand einer echten Demokratie.
Zusammengefasst

Die Nominierung von Frauke Brosius-Gersdorf als SPD-Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht hat sich zu einem politischen und akademischen Fiasko entwickelt. Neue Plagiatsvorwürfe, erhoben durch den umstrittenen „Plagiatsjäger“ »Stefan Weber«, bedrohen sowohl ihren Doktortitel als auch ihre Professur an der Universität Potsdam und ihre politische Eignung. Dieser Fall offenbart nicht nur die Schwächen wissenschaftlicher Integrität, sondern auch die blinde Loyalität politischer Eliten, die unbequeme Wahrheiten lieber unter den Teppich kehren, als sie anzugehen.

Textparallelen und Ghostwriting: Ein akademisches Desaster

Im Zentrum des Skandals steht »die Dissertation von Frauke Brosius-Gersdorf« aus dem Jahr 1997, die unter dem Titel „Deutsche Bundesbank und Demokratieprinzip. Eine verfassungsrechtliche Studie zur Bundesbankautonomie vor und nach der dritten Stufe der Europäischen Währungsunion“ verfasst wurde. Stefan Weber, ein österreichischer Plagiatsgutachter, hat »in einem 86-seitigen Bericht«, den die BILD veröffentlicht hat, 91 Textübereinstimmungen zwischen dieser Arbeit und der Habilitationsschrift ihres Ehemannes Hubertus Gersdorf aus dem Jahr 1998 sowie früheren Publikationen von ihm dokumentiert. Diese Übereinstimmungen betreffen nicht nur identische Formulierungen, sondern auch gemeinsame Zitierfehler und Quellen, die Hubertus Gersdorf bereits vor 1997 veröffentlicht hatte.

»Quelle BILD«

Die Schlussfolgerung Webers ist brisant: Er vermutet, dass Hubertus Gersdorf als Ghostwriter für die Dissertation seiner Frau fungierte. Diese These wird durch die präzise Übereinstimmung von Textpassagen gestützt, die nach Ansicht von Experten wie Gerhard Dannemann, einem ehemaligen Professor an der Humboldt-Universität, nicht zufällig sein können. Auch Roland Schimmel, Juraprofessor an der Frankfurt University of Applied Sciences, betont, dass die Parallelen „augenfällig“ seien und keinesfalls zufällig entstanden sein könnten. Beide Experten zeigen sich jedoch vorsichtig, ob die Ghostwriting-These gerichtlich haltbar ist, da die Beweisführung komplex ist und alternative Erklärungen, wie etwa ein gemeinsamer Textpool, denkbar wären.

Die Universität Hamburg, die Brosius-Gersdorf den Doktortitel verlieh, hat bereits angekündigt, »die Vorwürfe zu prüfen«. Sollten sich diese bestätigen, droht nicht nur der Verlust des Doktortitels, sondern auch der Professur, da ein rechtmäßig erworbener Doktorgrad Voraussetzung für ihre akademische Position ist. Ein solcher Super-GAU würde auch der Universität Potsdam massiven Schaden zufügen, die bislang schützend hinter ihrer Professorin Brosius-Gersdorf stand und damit ihre eigene Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzt.

„Die Leitung der Universität Potsdam hat ihrer Professorin Dr. Frauke Brosius-Gersdorf unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe ihre nachhaltige Unterstützung zugesagt. Sie hält an dieser Haltung auch unter Maßgabe der neuesten Entwicklungen ohne jede Einschränkung fest. An der Universität sind zahlreiche E-Mails zu den Vorgängen der letzten Tage eingegangen, überwiegend Solidaritätsbekundungen für Frau Prof. Brosius-Gersdorf, aber auch negative Rückmeldungen bis hin zu Schmähungen und Beleidigungen. Mehrere verdächtige Päckchen wurden der Polizei übergeben. Präsident Prof. Oliver Günther, Ph.D.: „Frau Professorin Brosius-Gersdorf ist eine hoch renommierte Verfassungsjuristin, und die Universität Potsdam ist ausgesprochen stolz darauf, sie in ihren Reihen zu wissen. Ich hoffe, dass Frau Brosius-Gersdorf auch weiterhin für eine Wahl als Richterin am Bundesverfassungsgericht zur Verfügung steht. Die Art und Weise, wie mit einer auch persönlich in jeder Hinsicht integren Wissenschaftlerin umgegangen wird, wirft einen dunklen Schatten auf die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse.“

»Stellungnahme Universität Potsdam«

Die SPD und ihre blinde Loyalität

Auch die SPD hält trotz der Vorwürfe unbeirrt an Brosius-Gersdorf fest. Parteichefin Bärbel Bas lobt sie als „exzellente Juristin“, während »300 Rechtswissenschaftler« und die Leitung der Universität Potsdam ihre Integrität und wissenschaftliche Kompetenz beteuern.

„Die SPD hält an Frauke Brosius-Gersdorf als Kandidatin fest. […] Sie ist eine exzellente Juristin, ihre Eignung für das höchste Gericht steht für uns außer Frage.“

»Bärbel Bas / STERN«

Diese blinde Solidarität wirkt jedoch zunehmend wie ein Schutzwall gegen die Wahrheit. Anstatt die Vorwürfe ernsthaft zu prüfen, wird reflexartig von einer „rechten Kampagne“ gesprochen, unterstützt von öffentlichen Medien wie »der Tagesschau«, »dem MDR« und »dem Deutschlandfunk«, die den Skandal als politisch motiviert abtun.

„Gegen die Richterkandidatin Brosius-Gersdorf gab es es eine Kampagne, die vor allem über weit rechts stehende Onlineplattformen verbreitet wurde. Das Ziel: Die Juristin aus dem Spiel zu nehmen.“

»tagesschau«

Die Richterwahl hat die schwarz-rote Koalition an den Rand einer Krise gebracht. Die CDU/CSU-Fraktion, »angeführt von Jens Spahn«, verweigerte im Juli 2025 die Zustimmung zur Wahl von Brosius-Gersdorf, nachdem erste Plagiatsvorwürfe aufkamen. Diese Entscheidung wurde zwar auch durch inhaltliche Differenzen, etwa zu ihren Positionen zu Abtreibung oder einem möglichen AfD-Verbot, beeinflusst, doch die Plagiatsvorwürfe lieferten den entscheidenden Hebel. Die Wahl, ursprünglich für den 11. Juli geplant, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, da 50 bis 60 Unionsabgeordnete die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit gefährdeten.


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Mediale Doppelmoral: Schutzschilde für die Mächtigen

Die Reaktion der Mainstreammedien ist ein Lehrstück in politischer Voreingenommenheit. Während kritische Stimmen wie die von Weber als „umstritten“ oder gar als Teil einer „rechten Kampagne“ diffamiert werden, erhält Brosius-Gersdorf prominente Bühnen, etwa bei Markus Lanz im ZDF, um ihre Integrität zu beteuern. Auch Medien wie »der SPIEGEL«, die »Süddeutsche Zeitung« oder »Correctiv« zeigen sich – wie so oft – auffallend „zurückhaltend“, wenn es darum geht, die Vorwürfe objektiv zu prüfen. Stattdessen wird die Debatte in eine politische Ecke gedrängt, um die Kandidatin zu schützen.

„Alle Debatten, die jetzt im Nachhinein über die Juristin geführt werden, gehen am eigentlichen Thema vorbei. Denn die bewusste Diffamierung sah fast nach einer gelungenen Kampagnen-Übung aus, das Vertrauen in den demokratischen Diskurs zu zerstören. Die Fragen lauten daher: Wer ist der oder die nächste?“

»Correctiv«

Dieser Schutzreflex zeigt, wie eng Politik und Medien verflochten sind. Die Narrative der sogenannten etablierten öffentlichen Medien, die Weber als politisch motivierten Störenfried darstellen, ignorieren die Substanz seiner Vorwürfe und lenken auf Nebenschauplätze. Die Weigerung, die Vorwürfe inhaltlich zu diskutieren, deutet auf eine Angst vor der Wahrheit hin, die das Bild der „integren Juristin“ beschädigen könnte.

Anwälte statt Argumente

Brosius-Gersdorf selbst hat auf die Vorwürfe mit einer bemerkenswerten Strategie reagiert: Anstatt sich inhaltlich zu erklären, hat sie die Kanzlei Redeker Sellner Dahs »beauftragt, die Vorwürfe als „grob rechtswidrig“ zurückzuweisen« und Weber mit einer Unterlassungserklärung zu drohen. Die Kanzlei argumentiert, dass textliche Übereinstimmungen durch legitime Zitierungen erklärbar seien und kein Ghostwriting belegen.

„Der Umstand, dass Brosius-Gersdorf in ihrer Dissertation auf wissenschaftliche Arbeiten (Texte und Quellen) von Gersdorf verweist, die vor Veröffentlichung ihrer Dissertation publiziert wurden, lässt nicht den Vorwurf eines Ghostwriting durch Gersdorf zu.“

»Stellungnahme der Anwälte / BILD«

Zudem wird Weber vorgeworfen, die Betroffenen nicht vorab angehört zu haben, was die Veröffentlichung seines Gutachtens rechtswidrig mache. Bis zum 13. August 2025 hat Weber Zeit, die Unterlassungserklärung zu unterzeichnen, »andernfalls drohen rechtliche Schritte« und Anwaltskosten in Höhe von 40.000 Euro.

Diese Justizialisierung der Debatte zeigt ein Muster: Statt die Vorwürfe wissenschaftlich zu entkräften, wird versucht, Kritiker wie Weber mundtot zu machen. Weber selbst bleibt gelassen und bezeichnet die Unterlassungsforderung des Anwalts Gernot Lehr als „stümperhaft“. Er betont, dass ein Gerichtsurteil die Vorwürfe nur weiter zementieren könnte, da die textlichen Übereinstimmungen empirisch belegt sind.

»„Plagiatsjäger“ / 𝕏«

Politische Implikationen: Ein gefährliches Signal

Die Causa Brosius-Gersdorf ist mehr als ein akademischer Skandal, sie ist ein Lackmustest für die Integrität unserer Institutionen. Die SPD und ihre Unterstützer riskieren, eine Kandidatin zu verteidigen, deren wissenschaftliche Glaubwürdigkeit ernsthaft hinterfragt werden muss. Ihre Positionen zu kontroversen Themen wie Abtreibung oder einem möglichen AfD-Verbot haben bereits für Spannungen gesorgt, doch die Plagiatsvorwürfe verschärfen die Situation. Sollte sie trotz bestätigter Vorwürfe in Karlsruhe landen, wäre dies ein Schlag ins Gesicht für die Vertrauenswürdigkeit des Bundesverfassungsgerichts.


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Der Fall zeigt auch, wie politische Loyalitäten die Wahrheit verdunkeln können. Die SPD, unterstützt von den Grünen und einem Chor aus 300 Juristen, scheint bereit, wissenschaftliches Fehlverhalten zu ignorieren, um eine ideologisch genehme Kandidatin durchzusetzen. Dieses Verhalten erinnert an die Strategien von Machteliten, die Kritik durch Repression und Disziplinierung ersticken wollen – ein Muster, das Michel Foucault in seinen Analysen zur Macht treffend beschrieben hat.

Wahrheit statt Loyalität

Die Plagiatsvorwürfe gegen Frauke Brosius-Gersdorf sind kein Sturm im Wasserglas, sondern ein Skandal, der die Grundfesten von Wissenschaft und Politik erschüttert. »Die textlichen Übereinstimmungen in ihrer Dissertation sind belegt«, und die Weigerung, diese rational zu erklären, spricht Bände. Statt mit Transparenz und Argumenten zu reagieren, setzt die Kandidatin auf Anwälte und Unterlassungsklagen, während ihre Unterstützer die Vorwürfe als politische Kampagne abtun.

Dieser Fall zeigt, wie dringend eine kritische Öffentlichkeit und vor allem auch unabhängige Medien nötig sind, welche die politischen und akademischen Eliten zur Rechenschaft ziehen und sie nicht unreflektiert hofieren. Die Universität Hamburg steht nun vor der Aufgabe, die Vorwürfe objektiv zu prüfen. Sollten sie sich bestätigen, muss der Doktortitel und damit die Professur fallen. Für die SPD wäre es an der Zeit, ihre Kandidatin ziehen zu lassen, bevor der Schaden für die Partei und das Vertrauen in die Justiz irreparabel wird. Wahrheit muss Vorrang vor Loyalität haben, alles andere wäre ein Verrat an der echten Demokratie.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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