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Die Feder ist mächtiger als das Schwert.
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Shutterstock / Renars 2013

An die Medienmacher: eure Feder hat Macht!

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 Sendung vom 18.11
Das Geschäft mit dem Krieg (Symbolbild)
Ein Gastbeitrag von Alexander Ehrlich für HAINTZ.media. Man soll immer über den Tellerrand blicken, nicht wahr? Ich habe mich deswegen gerade ein wenig mit der türkischsprachigen Rezeption von #Mannheim in traditionellen und sozialen Medien beschäftigt.
Zusammengefasst

Zunächst einmal die gute Nachricht: die große Mehrheit der mir wahrnehmbaren Äußerungen von Muslimen sprechen sich gegen Gewalt aus, verurteilen den Angriff und zeigen sich solidarisch mit dem getöteten Polizisten Rouven L.

Undifferenzierte Berichterstattung

Was mir jedoch Sorge bereitet: wesentliche Teile der türkischen Medienlandschaft berichten, es habe sich bei der Demonstration von #Stürzenberger um eine „islamfeindliche Veranstaltung“ gehandelt. Kaum ein Berichterstatter differenziert zwischen „gegen den Islam“ und „gegen den politischen Islam“. Diesen Unterschied macht übrigens auch nur ein kleiner Bruchteil der Kommentatoren. Zwar gibt es einzelne, auch reichweitenstarke, Stimmen, die sich gegen die Pauschalisierung stellen und für Deeskalation eintreten, z.B.

https://twitter.com/aklingozu_7yy/status/1797397112721662308
Aklin Gözu auf X

„Der Polizist, der gestern Nachmittag in Mannheim von einem Afghanen in den Nacken gestochen wurde, der einen Stand eröffnete und mit einem Militärmesser gegen den Islam demonstrierte, überlebte die Intensivstation nicht. Eine weitere junge Seele starb für den Islam und den Koran. Dieser deutsche Polizist tat mir sehr leid. Er verlor seine Chance, in jungen Jahren zu leben, weil ein Islamkesh dem Hedschas-Brauch der Araber aus dem 7. Jahrhundert Treue schwor. Haben Sie nun die Ehre des Gottes, an den Sie glauben, Muslime, gerettet? Europa braucht streng säkulare Führer, die Sie für Ihren Hass auf die Menschheit zur Rechenschaft ziehen. Wie der kluge Anführer der Niederlande @geertwilderspvv.“

KI-Übersetzung mit Google

und

Akil ve Billim auf X

„Es ist nicht möglich, den Schrecken und die Traurigkeit in Worte zu fassen, die ich empfand, als ich heute dieses Bild sah. Ein Polizist hilft der verletzten Person. Der religiöse Terrorist kommt von hinten und sticht ihm mit einem Messer in den Hals. Und zwar zweimal. Die Situation dieses Polizisten hat mich sehr verletzt. Wir wissen, was diesen Terroristen dazu veranlasst hat, diesen Terror, diese Brutalität und diese Barbarei zu begehen. Wir wissen, was ihn dazu motiviert. Es ist die größte und heiligste Pflicht der Menschheit, dass jeder, der behauptet, ein Mensch zu sein, mit Gedanken gegen diese Ideologie kämpft, die nur Gewalt und Terror hervorbringt. Hinweis: Tatsächlich hätte der Terrorist unmittelbar nach dem ersten Angriff neutralisiert werden können, bevor der Vorfall dieses Stadium erreichte. Ich denke, dass die deutsche Polizei in dieser Hinsicht eine gewisse Inkompetenz an den Tag gelegt hat.“

KI-Übersetzung mit Google

Der allgemeine Trend geht jedoch in Richtung Verallgemeinerung. Manche schmücken die Ereignisse sogar noch durch – frei erfundene – Behauptungen über eine angebliche Verbrennung des Koran hervor, die nicht stattgefunden hat.

Vielfach werden dabei als Quellen der Behauptungen deutschsprachige Medien – also ihr selbst, liebe Journalistinnen und Medienmacherinnen – zitiert. Oft verkürzt und ohne Übersetzung bzw. ohne korrekte Wiedergabe eurer rhetorischen Finessen.

Gerne hätte ich mir das auch für den arabischen Sprachraum angesehen, aber das ist mir mangels Schriftkenntnis leider nicht ohne weiteres möglich.

Warum ich euch das erzähle? Um euch Folgendes vor Augen zu führen:

a) wenn ihr vereinfachte, irreführende oder zweideutige Formulierungen nutzt, dann werden diese nicht nur von deutschsprachigem Publikum gelesen, sondern auch übersetzt.

b) Übersetzungen sind grundsätzlich nur eine näherungsweise Wiedergabe der ursprünglichen Aussage und enthalten viel eigene Interpretation durch die Übersetzerin. Gerade bei „breaking news“, wenn es sehr schnell geht, sind sie oft sehr ungenau.

c) die vereinfachte Aussage, in Mannheim sei „der #Islam angegriffen“ worden, führt verständlicherweise zu Entrüstung bei gläubigen Moslems, selbst bei jenen, die Gewalt nicht gutheißen.

d) diese Nachrichten kommen dann auf Umwegen wieder zu jenen zurück nach Deutschland, die ihre Informationen ausschließlich aus fremdsprachigen Medien beziehen.

e) das wiederum kann in diesem Fall zu Solidarisierung falsch informierter Muslime mit geringen Deutschkenntnissen mit dem Attentäter von Mannheim führen. Es kann ein „die gegen uns“ Gefühl entstehen.

f) wenn eine solche Solidarisierung dann am Ende von deutschsprachigen Menschen wahrgenommen wird, die nicht in der Lage sind, sich an der türkischsprachigen Debatte zu beteiligen oder diese differenziert zu erfassen, entsteht im deutschen Sprachraum ein „wir gegen die“ – Gefühl.

g) „die gegen uns“ und „wir gegen die“ ist das Gegenteil von Frieden. Es ist Spaltung und es bildet die Grundlage für zivile Unruhen, Bürgerkriege und Glaubenskriege.

Journalismus heißt Verantwortung!

Daher, liebe Journalistinnen und Medienmacherinnen: achtet bitte sehr genau auf eure Wortwahl in der Berichterstattung über explosive Themen wie das Attentat von Mannheim, wenn euch der Friede in Deutschland und Europa am Herzen liegt.

Die Feder hat Macht: ihr Journalisten könnt Kriege herbeischreiben und ihr könnt Kriege verhindern. Bitte setzt die Feder ein, damit es nie wieder zu einem Glaubenskrieg oder Bürgerkrieg in Deutschland kommt!

Nicht Islam, Christentum, Judentum oder politische Meinungsunterschiede sind die Ursache für Krieg. Die Ursache für Krieg ist Pauschalisierung. Der Schutzschild des Friedens ist Differenzierung.

Frieden dient den Interessen der allermeisten Menschen, überall auf der Welt. Krieg dient nur den Interessen der Mächtigen und Kriegsgewinnler. Lasst uns gemeinsam den Krieg bekämpfen und dem Frieden dienen – durch genaue Abwägung unserer gesprochenen und geschriebenen Worte, durch die Macht der Feder!

____________________

Alexander Ehrlich hat das Studium der Translationswissenschaften als Konferenzdolmetscher an der Universität Wien abgeschlossen, bevor er später ein Tourismusunternehmen im Bereich der internationalen Bustouristik gründete und schließlich seit 2020 vorrangig als Grundrechtsaktivist und Friedensaktivist tätig ist. Mehr von Alexander Ehrlich: auf Twitter unter https://twitter.com/ehrlichetweets und auf Telegram unter https://t.me/ehrlichalexander

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Alexander Ehrlich

Grundrechtsaktivist und Demoorganisator in 🇩🇪, 🇦🇹 und 🇪🇺. Christ, Antifaschist, Pazifist, Anhänger Voltaires. Gegen Kapitalismus, Korruption, Hetzer und Nazis.

Eine Antwort

  1. Kaum einer …differenziert zwischen “gegen den Islam” und “gegen den politischen Islam”.

    Der Islam ist politisch, da gibt es keine Unterscheidung mehr; auch nicht von Seiten des Islams. Diejenigen Muslime die das machen verraten aus der Sicht des Islams den Islam.

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