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Brandmauer, Hypermoral, Faschismus
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Brandmauer im Kopf: SPD blockiert die Wende

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Aufstieg der AfD
Alltag im Ausnahmezustand
Papast Franziskus
Die SPD, von kläglichen 16 Prozent gewählt, hat Friedrich Merz und der CDU die versprochene Politikwende unter der Nase weggeschnappt. Philosoph Rüdiger Safranski entlarvt, wie linke Selbstgerechtigkeit und moralischer Größenwahn den Mehrheitswillen ignorieren, während die AfD im Osten triumphiert und die Brandmauer im Diskurs jede Veränderung blockiert.
Zusammengefasst

Die deutsche Politik gleicht einem absurden Drama, in dem die Verlierer die Regeln diktieren. Der Philosoph Rüdiger Safranski, einst Mitstreiter der 68er und heute kritischer Beobachter in Badenweiler, legt in einem Interview mit der »WeLT« den Finger in die Wunde:

„Nur steht der jetzt nicht mehr in der Landschaft, sondern im Diskurs und bewirkt, dass eine SPD mit 16 Prozent dem Mehrheitswillen die Politikwende klauen kann.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Wie konnte es so weit kommen? Safranski entlarvt eine Mischung aus linker Selbstgerechtigkeit, moralischem Größenwahn und strategischem Versagen, die Deutschland in eine politische Schizophrenie stürzen. Es geht um die Analyse von Machtverschiebungen und die Infragestellung der Hypermoral etablierter Parteien.

Linke Selbstgerechtigkeit: Die SPD als Wende-Dieb

Safranski diagnostiziert eine SPD, die trotz Wahlniederlage in Alt-68er-Manier agiert: Überzeugt, auf dem Weg zu einer besseren Welt zu sein. Jede Kritik werde reflexartig als Rechts-Populismus abgestempelt, jede abweichende Meinung in ein „Gleichsetzungsdelirium“ gepresst: Rechts gleich rechtsextrem gleich faschistisch gleich nazistisch.

„[…] Was für eine wunderbare Zusammenrottung im Geist der alten Revolte! Die können alles verhindern, was nicht in ihre Agenda passt. Man muss nur das Gleichsetzungsdelirium in Gang setzen: rechts gleich rechtsextrem gleich faschistisch gleich nazistisch.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Die CDU, die mit einem Politikwechsel geworben hatte, bleibt ohnmächtig. Safranski fordert Druckmittel: Neuwahlen oder die Drohung, die AfD in bestimmten Bereichen wie der Migrationspolitik zu tolerieren, könnten die SPD aus ihrer „linken Selbstgerechtigkeit“ reißen. Doch die CDU zögert, gefangen in der Angst vor moralischer Ächtung durch die 68er-Erben. Das Ergebnis: Die SPD diktiert die Agenda, während die Wählerwünsche nach einem Kurswechsel verpuffen.

»Morten Freidel / Neue Züricher Zeitung«

Die Brandmauer: Ein Relikt der DDR im heutigen Diskurs

Besonders im Osten Deutschlands, wo die AfD 2025 überraschende Wahlerfolge erzielte, stößt die Rhetorik zur Rettung der Welt auf breite Ablehnung. Der Philosoph Safranski sieht darin Parallelen zur DDR: 1968 herrschten dort weder Wohlstand noch jugendliche Auflehnung, sondern allein die starre Ideologie Honeckers. Wer widersprach, wurde als Faschist diffamiert, es sei ein Muster, das laut Safranski heute wiederkehrt. Die einstige Mauer, der „antifaschistische Schutzwall“, bestehe nun nicht mehr aus Beton, sondern aus Diskursmacht und dies ermögliche es einer Minderheit, den Mehrheitswillen zu delegitimieren.

„Diesen unsäglich inflationären Gebrauch des Wortes erleben wir heute wieder. Die Leute merken gar nicht, dass es die Brandmauer schon mal gab – als Honeckers „Antifaschistischer Schutzwall“.

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Das inflationäre „Faschismusgerede“ der SPD dient nur einem Zweck: Sich selbst als die Guten zu zertifizieren und alle anderen auszuschließen. „Ihr gehört nicht dazu“, lautet die Botschaft, während ein Viertel der Wähler hinter die diskursive Brandmauer verbannt wird.

Safranski warnt: Diese Ausgrenzung sei undemokratisch. Wenn zwei Drittel der Macht ein widerspenstiges Drittel ignorieren oder verbieten, untergrabe das die Demokratie. Er plädiert für eine Integration der AfD ins demokratische Spektrum, um sie zu „zivilisieren“. Beispiele wie Italiens Giorgia Meloni zeigen, dass rechtsnationale Kräfte Verantwortung übernehmen können, ohne die Demokratie zu gefährden. In Deutschland hingegen verhindert die moralische Panik jeden Pragmatismus.

„Wenn es so weit kommt, dass zwei Drittel an der Macht ein widerspenstiges Drittel in der Opposition einfach verbieten, dann wäre das wirklich sehr undemokratisch.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Hypermoralismus: Deutschlands Weltrettungsmission

Die politische Klasse, angeführt von SPD und Grünen, predigt eine hedonistische Weltverbesserung, die Safranski als „verwöhnungsbasierten Realitätsverlust“ entlarvt. Bürgergeld, feministische Außenpolitik, saubere Energie – Deutschland inszeniert sich als Musterschüler einer „regelbasieren Weltordnung“, die es gar nicht gibt. Dieser „hypermoralische Eskapismus“ speist sich aus einem kryptoreligiösen Impuls: die Deutschen wollen „auf der guten Seite der Geschichte“ stehen und der Welt vorführen, wie Tugend aussieht.

„Wir zahlen Bürgergeld, wir machen feministische Außenpolitik, unsere Energie ist sauber, wir sind die Musterschüler der regelbasierten Weltordnung, auch wenn es die gar nicht gibt. Das ist kein romantischer Traum, das ist verwöhnungsbasierter Realitätsverlust, der als hypermoralischer Eskapismus daherkommt.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Safranski, selbst ein ehemaliger 68er, sieht darin die Fortsetzung eines romantischen Traums, der in Realitätsverweigerung umschlägt. Die Deutschen, so sein Verdacht, flüchten in eine moralische Überlegenheit, um die Scherben ihrer Geschichte zu kitten. Doch diese Mission hat einen Preis: Sie blendet die Realität aus. Während Deutschland sich als Weltretter aufspielt, verliert es wirtschaftlich und militärisch an Boden. Die Abhängigkeit von amerikanischer Sicherheit und russischer Energie ist passé, und die Politik hat keine Antwort darauf, wie ein geschwächtes Land in einer härteren Welt bestehen soll.

»Screenshot / gutezitate«

Die 68er: Triumph und Tragödie

Die Wurzeln dieser Misere lägen in der 68er-Bewegung, die Safranski aus eigener Erfahrung kennt. Damals begann der »Marsch durch die Institutionen«, der heute seinen Höhepunkt erreicht. Ohne eine Mehrheit in der Bevölkerung zu haben, prägt das linke Gedankengut den Mainstream.

„Die Koalitionsverhandlungen führten uns vor, dass der linke Marsch durch die Institutionen ein Erfolg war. Ohne jemals eine Mehrheit in der Bevölkerung zu haben, auch jetzt wieder, lassen sich aus dem Parteiapparat heraus alle Ziele der linken Politik erreichen. Das ist doch genial.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Die Botschaft von 1968 war verführerisch: Der Mensch ist gut, die Gesellschaft schlecht, also muss alles umgebaut werden. Unterstützt vom Wohlstand des Wirtschaftswunders und einem lässigen Konsumismus, setzte sich diese Ideologie durch. Die 68er kämpften gegen Hierarchien, Leistungsdenken und Nationalismus, während sie gleichzeitig vom Reichtum des „amerikanischen Imperiums“ profitierten, ohne es zuzugeben.

„Ergebnis war, dass fast alle Jusos in Leitungsfunktionen mit Parteiordnungsverfahren überzogen wurden, der Höhepunkt war sicherlich im Jahr 1977 der Parteiausschluss des neu gewählten Jusovorsitzenden Klaus-Uwe Benneter. Von dieser Maßnahme erholte sich die Nachwuchsorganisation eigentlich nie wieder, und spätestens mit der Wahl von Gerhard Schröder (1983) als Bundesvorsitzender wurde die Parteijugend als Hort von kritischen Diskussionen und alternativen Politikstilen bedeutungslos.“

»Uli Klinger / Rezension: „Marsch durch die Institutionen“ / Neue Rheinische Zeitung«

Doch der Triumph der 68er hat Schattenseiten. Aus der anfänglichen Lockerheit wurde Dogmatismus, aus der Kritik an Entfremdung ein eskapistisches Erziehungsregiment. Heute dominieren die Ziele von Klima, Migration und EU-Politik, egal was die Wähler entscheiden. Safranski spricht von einer „gigantischen Lebenslüge“, die durch die Theorien der Frankfurter Schule wie Adornos „Das Ganze ist das Unwahre“ gestützt wurde. Die Politik ignoriert demokratische Mehrheiten, weil sie glaubt, das Gute zu verkörpern.

„Aus dieser eskapistischen Haltung entstammen viele Elemente des Erziehungsregimentes, das wir heute erleben, unter Einschluss der CDU. Ob beim Klima, bei der Migration, bei der Europäischen Union – egal welche demokratischen Mehrheiten es gibt: Die Ziele dieser Vorgaben müssen in jedem Fall realisiert werden, weil sie als das real existierende Gute gelten.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Kulturelle Entwurzelung: Deutschlands Identitätsverlust

Die 68er haben nicht nur die Politik, sondern auch die Kultur verwüstet. Safranski beklagt eine beispiellose Entwurzelung: Die deutsche Geistesgeschichte, einst ein Schatz von Goethe bis Nietzsche, ist aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Schulen interessieren sich nicht mehr für diese Tradition, und die kulturelle Identität Deutschlands verdorrt. Diese Leere schwächt das Land besonders in der Migrationsdebatte: Ein identitätsloses Deutschland hat keine Integrationskraft gegenüber dem Islam.

„Man wollte den endgültigen Bruch mit der deutschen Geschichte. Das hat geklappt. Die kulturelle Verwüstung und Entwurzelung Deutschlands ist inzwischen beispiellos. […] So bis vor zehn Jahren habe ich fast jede Woche Anfragen zu meinen Büchern über deutsche Geistesgeschichte bekommen. […] Das ist heute völlig abgestorben. Eine verdorrte Geisteslandschaft. […] Dieses kulturell entwurzelte, identitätslose Land hat keine Integrationskraft mehr gegenüber dem vordringenden Islam.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Die Politik spiegelt diese Mentalität wider. Safranski sieht Deutschland auf dem Weg zu einem „wehrlosen Kleinstaat“, der lavieren und sich anpassen werde, etwa durch eine erneute Anlehnung an Russland. Die Nato, einst Garant der Sicherheit, verliere an Bedeutung, und die deutsche Pazifismus-Mentalität mache eine selbstständige Verteidigung unwahrscheinlich.

Realismus statt Eskapismus: Ein Ausweg?

Trotz der düsteren Analyse sieht Safranski Hoffnung. Der „Schock des Zusammenpralls mit der Wirklichkeit“ könnte Deutschland aus seinem moralischen Größenwahn reißen.

„Wir erleben jetzt den Schock des Zusammenpralls mit der Wirklichkeit. Aber wo Gefahr ist, wächst auch das Rettende. Wir haben zwar den Scherbenhaufen, aber wir müssen und können endlich aufwachen und aus der Wirklichkeit lernen.“

»Rüdiger Safranski / WeLT«

Die Märkte werden wichtiger, Nationen rücken wieder in den Vordergrund, und die Künstliche Intelligenz prägt eine neue alte Welt. Safranski, inspiriert von Schopenhauer, plädiert für einen illusionslosen Realismus: „Keine Tabus beim Denken gelten zu lassen, nicht auf temporäre Mehrheiten zu schielen.“ Philosophie, Literatur und ein bewusster Abstand vom Aktivismus können Kraft spenden.

»Screenshot / goodreads«

Auch Religion, als kulturelle Leistung, bleibt für Safranski eine Quelle der Inspiration. Ohne Dogma, aber mit einem „transzendentalen“ Blick, sieht er im Überschreiten des Alltäglichen eine Möglichkeit, der „Dauerhysterie“ der Infosphäre zu entkommen. In einer Welt, die von Selbstgemachtem erstickt werde, sei dieser Abstand lebensnotwendig.

Fazit: Aufwachen oder untergehen

Deutschland steht an einem Scheideweg. Die SPD mag die Politikwende gestohlen haben, doch die Hypermoral der 68er-Erben führt das Land in eine Sackgasse. Safranski fordert einen Kurswechsel: Die AfD integrieren, ideologische Barrieren niederreißen und die Realität anerkennen. Die Alternative ist eine weitere Vereinsamung in einem kulturell entleerten, politisch geschwächten Deutschland. Es ist Zeit, den Kopf aus dem Sand zu ziehen, oder sich mit dem Status eines moralisierenden Kleinstaats abzufinden.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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