Hinweis: Zahlreiche Informationen stammen von beteiligten Konfliktparteien und können nur eingeschränkt unabhängig verifiziert werden.
Der Konflikt im Nahen Osten spitzt sich weiter zu. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags kam es zu schweren Explosionen in der Nähe oder direkt auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien. Berichte deuten darauf hin, dass israelische Luftangriffe ein Waffenlager zerstört haben, in dem iranische Waffen für die Hisbollah-Miliz gelagert wurden. Bestätigt sind diese Informationen jedoch nicht in vollem Umfang. Laut syrischen Oppositionsquellen und Pro-Hisbollah-Aktivisten soll der Angriff gezielt ein Lagerhaus getroffen haben, in das kurz zuvor unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe Waffen aus dem Iran geliefert worden waren. Diese Basis, seit 2015 in Betrieb, ist ausschließlich russischem Militärpersonal zugänglich.
Ein solcher Angriff würde eine neue Eskalationsstufe in der Region markieren. Der Krieg, der ursprünglich lokal begrenzt schien, droht nun immer mehr zu einem internationalen Pulverfass zu werden. Ein globaler Konflikt, der vor wenigen Jahren noch undenkbar war, erscheint plötzlich nicht mehr ausgeschlossen.
In sozialen Medien kursierende Videos zeigen Raketen, die unkontrolliert in der Luft explodierten und auf umliegende Ortschaften niedergingen.
Ein syrischer Journalist, Abdullah Almousa, erklärte, dass nur Stunden vor dem Angriff eine Boeing der iranischen Fluggesellschaft Fars Air Qeshm Waffen auf der Basis abgeladen habe. Fars Air Qeshm steht auf der US-Sanktionsliste, da sie regelmäßig Waffen für die iranischen Revolutionsgarden transportiert. Almousa vermutet, dass der israelische Angriff eine Reaktion auf diese Lieferung war.
Zunehmende Spannungen zwischen Israel und Russland?
Während Israel in der Vergangenheit immer wieder Waffenlieferungen an die Hisbollah in Syrien angegriffen hat, ist dies das erste Mal, dass augenscheinlich ein russischer Stützpunkt ins Visier geriet. Die Beziehungen zwischen Israel und Russland würden sich damit weiter verkomplizieren, insbesondere da Russland seit Jahren die Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad, gemeinsam mit dem Iran und der Hisbollah, unterstützt, so Austrian Wings.
Rolle der USA und Gefahr eines globalen Konflikts
Die jüngsten israelischen Schritte rücken auch die Rolle der USA in den Fokus. Bereits im Vorfeld geplanter Vergeltungsschläge gegen den Iran hatten die USA ihre enge Abstimmung mit Israel betont, um die Bombardierung iranischer Atomanlagen zu verhindern. Laut Präsident Biden befänden sich die USA und Israel in Gesprächen über mögliche Angriffe auf die iranische Ölinfrastruktur. Biden hatte zuvor erklärt, er rechne nicht damit, dass Israel noch am selben Tag auf den iranischen Raketenangriff reagieren werde. Wie der mutmaßliche Angriff auf einen russischen Stützpunkt mit dieser Strategie zusammenpasst, ist unklar.
Angesichts der widersprüchlichen Berichte bleibt die tatsächliche Lage undurchsichtig, doch es zeigt sich einmal mehr, wie fragil die Situation im Nahen Osten ist. Die Möglichkeit einer weit über die Grenzen hinausgehenden Gewaltspirale besteht ohne Zweifel. Ob und wie Russland auf diesen Vorfall reagieren wird, bleibt abzuwarten.