„Sie will den Planeten retten, in ihrem unmittelbaren Umfeld aber hinterlässt sie verbrannte Erde”, schreibt der Spiegel.
So zynisch dieser Satz anmutet, so treffend ist er nicht nur in Bezug auf den hohen moralischen Anspruch, bzgl. dessen die österreichischen Grünen den deutschen in nichts nachstehen, sondern auch auf die damit einhergehende Doppelmoral etlicher Parteiangehöriger. Allen voran steht offenbar die aufstrebende Karrieristin, die augenscheinlich bereit ist, für den Erfolg so einige Ideale über Bord zu werfen; Lena Schilling. Sie ist Spitzenkandidatin der österreichischen Grünen für die anstehende EU-Wahl.
Verleumdung im Freundeskreis
„Nach wochenlangen Recherchen und Gesprächen mit rund fünfzig Personen lässt sich feststellen, dass Schilling viele Menschen verärgert oder verletzt und einige sogar in existenzbedrohende Schwierigkeiten gebracht hat.”
Der Standard, 07. Mai 24
Diese „existenzbedrohende[n] Schwierigkeiten” beziehen sich auf Veronika Bohrn Mena. Schilling behauptete, ihre ehemals beste Freundin habe „infolge von gewalttätigen Übergriffen” durch ihren Mann eine „Fehlgeburt erlitten”. (Spiegel)
„Meine Frau als Opfer häuslicher Gewalt darzustellen, um das sie sich kümmern muss – das war zentraler Teil ihrer Rechtfertigungsstrategie, wenn sie für ein versprochenes Treffen keine Zeit hatte.”
Sebastian Bohrn Mena im Gespräch mit dem Spiegel
Bzgl. dieser und anderer öffentlicher Anschuldigungen dem Ehepaar gegenüber unterzeichnete Lena Schilling bereits eine Unterlassungserklärung.
Diverse Affären mit politischer Brisanz
Die aufstrebende Grüne zeichnet sich allerdings darüber hinaus durch Affären quer durch die Politbranche aus.
Besonders hervorstechend ist die Causa Stammler. Internen Quellen zufolge ging die Affäre mit dem grünen Nationalratsabgeordneten Clemens Stammler über mehrere Monate. Dieser trat im Oktober 2023 zurück, nachdem er laut profil eine „NGO-Vertreterin […] vor dem Wiener U4″ belästigt und einen Journalisten verletzt haben soll. Zu der Presseanfrage durch HAINTZ.media, ob es sich bei der besagten „NGO-Mitarbeiterin“ um Lena Schilling handle, äußerten sich die Vertreter der grünen Partei nicht. Der Standard schreibt zur Affäre Stammler:
„Laut mehreren Abgeordneten habe Sigrid Maurer in einer Sitzung zu Stammlers Rücktritt nicht offengelegt, dass es sich bei der angeblich belästigten Frau um Schilling gehandelt habe, die damals schon gut im grünen Klub vernetzt war.
Maurer habe sich schützend vor Schilling gestellt anstatt vor ihren Abgeordneten, sagen mehrere Grüne.“
„Die grüne Generalsekretärin Olga Voglauer sagte zu Oe24: ‚Die Behauptung, Clemens Stammler wäre wegen Belästigungsvorwürfen zurückgetreten, ist schlicht falsch. Unsererseits wurde nie behauptet, Clemens Stammler hätte jemanden belästigt.‘
Stammler selbst hat die Situation offenbar anders in Erinnerung: ‚Sigi Maurer hat recht mit ihrer Behauptung, dass es nie eine Belästigung meinerseits gab. Was es allerdings schon gab, waren die Belästigungsvorwürfe.‘ Anstatt diesbezüglich für Aufklärung zu sorgen, sei ‚alles getan‘ worden, ‚um Schillings Namen aus der Geschichte zu halten´, erklärt Stammler in einem Statement, das mehreren Medien vorliegt. Er sei im Gespräch mit seiner Anwältin und prüfe ‚die Optionen‘.“
Der Standard
Parteispitze stellt sich hinter Schilling
Diese privaten Verflechtungen müssen der Parteispitze allerdings bekannt gewesen sein, ist es doch absolut üblich, den ‚Background’ einer Spitzenkandidatin gründlich zu überprüfen, um im Wahlkampf auf etwaige Anfeindungen vorbereitet zu sein.
Die Klubobfrau Sigrid Maurer habe allerdings sogar versucht, „kritische Berichte zur Causa Schilling mittels Interventionen bei ‚befreundeten‘ Medien zu stoppen”, so OE24 und Spiegel, ein Vorgehen, das sicherlich nicht dem propagierten ‚Anstand‘ der Grünen gerecht wird. Zudem gab Maurer bereits im Oktober 2023 an, den Sachverhalt um Stammler eingehend geprüft zu haben. Ihr war jedenfalls bekannt, dass es sich bei der besagten NGO-Mitarbeiterin um Lena Schilling handelte.
Ein „problematische[s] Verhältnis […] zur Wahrheit”, wie die Kommentatorin Anneliese Rohrer den Umgang der Nachwuchs-Politikerin mit deren karriereförderlichen Aktivitäten abmildernd umschreibt, scheint also nicht nur sie selbst zu pflegen.
„Nach den Vorwürfen, die in der Tageszeitung der Standard über Lena Schilling veröffentlicht wurden, haben sich die Grünen am Mittwochmorgen geschlossen hinter ihre EU-Spitzenkandidatin gestellt. Die Zeitung hatte u.a. berichtet, dass die 23jährige Klimaaktivistin laut ehemaligen Weggefährten ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit haben soll.“
Kurier News zur Pressekonferenz mit Kogler und Schilling, 08. Mai 24 (ab Min 01:00)
Der amtierende Vizekanzler Werner Kogler vergriff sich im Rahmen der angeführten Pressekonferenz deutlich im Ton: „Wir sind nicht hierhergekommen, um uns von einem anonymen Gemurkse oder Gefurze aufhalten zu lassen.” (Min 02:06)
Nach den entsprechenden Reaktionen der Öffentlichkeit entschuldigte er sich vor wenigen Tagen für diese Aussage.
Dementiert wurden die Vorwürfe gegen Lena Schilling nicht, man beließ es dabei, sie als irrelevant abzutun. Laut Schilling gäbe es „keine politische Tangente” dafür, auf die Anschuldigungen näher einzugehen. (Kurier TV, Min 03:40)
Ein Rückzug vom Wahlkampf zur Europawahl 2024 ist seitens der Klimaaktivistin nicht zu erwarten.
„Die Parteispitze der Grünen, verkörpert vor allem durch die ehrgeizige Fraktionschefin Sigrid Maurer, scheint dazu entweder nicht willens oder nicht in der Lage zu sein: ‚Lena Schilling ist Maurers Erfindung, wenn Lena stürzt, ist das ganze System Maurer in Gefahr‘, sagt ein Vertrauter.”
Spiegel
Auch um ihre Parteifreundin Maurer hat es offenbar schwere Anschuldigungen seitens der grünen Spitzenkandidatin für die EU-Wahl gegeben:
Spiegel
„Dem ‚Standard‘ liegt nach eigenen Angaben die Eidesstattliche Versicherung eines Abgeordneten sowie mehrerer anderer Zeugen dafür vor, dass Schilling öffentlich behauptet habe, Maurer habe sie bedrängt und sei ihr körperlich zu nahe gekommen. Auf Anfrage äußerten sich die Grünen so: ‚Diese Anschuldigungen sind unbegründet, Lena Schilling bestreitet sie auch.‘”
Öffentliche Reaktionen zu den Skandalen um die österreichischen Grünen häufen sich. So postet jüngst der ehemalige österreichische Base-Jumper und Extremsportler Felix Baumgartner auf Facebook:
Sigrid Maurer lässt sich von dem berechtigten medialen Echo nicht verunsichern. So äußert sie jüngst in einem Interview der Wiener Tageszeitung „Die Presse” gegenüber:
„‚Wenn es sein muss, bin ich auch einigermaßen erbarmungslos.‘ Jedenfalls: ‚Der Parlamentsklub bei uns steht wie ein Einser‘.“
Sigrid Maurer im Interview mit „Die Presse”
Grüne werden nicht unbeschadet aus dem Skandal hinauskommen
Die vorbehaltlose Rückendeckung durch die Parteiführung gepaart mit den zahlreichen nun öffentlich gewordenen Skandalen um die Spitzenkandidatin wird sich als durchaus problematisch erweisen, sollte Lena Schilling das Mandat nach der Europawahl dennoch annehmen.