Haintz.Media

HAINTZ

.

media

Dein Recht auf Meinungsfreiheit

Bild:
Frankreich/Serbien
Quelle:
Shutterstock / esfera

Macrons Rhetorik – ein Hohn in den Ohren der Serben

Bild:
Quelle:

Beitrag teilen:

Mehr aus der Kategorie:

Die doppelte Fassade des Kapitalismus
Nachrichtenüberblick
Pressekonferenz zur Unterzeichnung des Migrationsabkommens
Der französische Präsident hätte offenbar gerne, dass Serbien sich den westlichen Interessen unterordnet.
Zusammengefasst

Erstveröffentlichung tkp: Dejan Lazić

Macrons subtile Warnung an Serbien

Anlässlich seines Besuchs in Serbien fordert der französische Präsident Emmanuel Macron, in einem Artikel für die serbische Zeitschrift Politika,Serbien zu einem Beitritt zur Europäischen Union auf. Dies sei der einzige Weg, um Serbiens Zukunft zu sichern. Doch diese in der Diplomaten-Sprache wohlklingenden Worte tragen einen bitteren Beigeschmack. Hinter der diplomatischen Fassade verbirgt sich eine Forderung nach Unterwerfung Serbiens unter westlichen Herrschaftsinteressen.

Der Kampfruf „Serbien muss sterbien“ hat tiefe historische Wurzeln und verweist auf die brutale Entschlossenheit, Serbien in die Knie zu zwingen – sei es durch militärische Gewalt, wirtschaftlichen Druck oder diplomatische Manöver. Dieser Ausdruck wurde erstmals während des Ersten Weltkriegs von österreichisch-ungarischen Propagandisten geprägt und später auch im Zweiten Weltkrieg wieder aufgegriffen. Er symbolisierte die aggressiven Absichten der damaligen Großmächte, Serbien als souveränen Staat zu vernichten oder zumindest so weit zu schwächen, dass es keine Bedrohung mehr für ihre Interessen darstellte.

„Serbien muss sterbien“ – immer und immer wieder

Im Zweiten Weltkrieg wurde diese Rhetorik von faschistischen Kräften erneut aufgegriffen, um ihre brutalen Maßnahmen gegen die serbische Bevölkerung zu legitimieren. Insbesondere in den besetzten Gebieten des ehemaligen Jugoslawiens setzten die Achsenmächte, unterstützt von lokalen Kollaborateuren, diese Politik der Unterdrückung und Vernichtung fort.

Völkerrechtswidriger NATO-Angriffskrieg von 1999

25 Jahre nach der NATO-Bombardierung Jugoslawiens im Jahr 1999, scheint diese alte Feindschaft in einer neuen Form wieder aufzuleben. Der Druck auf Serbien, sich den westlichen Interessen zu beugen und sich der Europäischen Union anzuschließen, erinnert an die historische Aggression, die das Land über die Jahrzehnte hinweg erlitten hat.

Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb kürzlich in einem Artikel für die serbische Zeitschrift Politika, dass Serbien seine Zukunft nur innerhalb der Europäischen Union sichern könne. Die scheinbar freundlich und wohlwollend klingen Worte, bergen eine Warnung und eine Mahnung: Entweder Serbien unterwirft sich den westlichen Werten und Strukturen, oder es bleibt isoliert und schwach.

Macron betont, dass Serbien bei einem Beitritt zur EU nicht um seine Identität und Souveränität fürchten müsse. Doch wie vertrauenswürdig sind solche Versprechungen, wenn man sie an der Vergangenheit misst? Die NATO-Bombardierung 1999, an der 13 angeblich demokratische und rechtsstaatliche Staaten beteiligt waren, führte zu einer 78-tägigen Zerstörungskampagne gegen Jugoslawien. Dabei wurden nicht nur militärische Ziele, sondern auch zivile Einrichtungen wie Kindergärten, Krankenhäuser und Brücken ins Visier genommen. In der südlich gelegen Stadt Niš wurden am 7. Mai 1999 völkerrechtlich geächtete Streubomben eingesetzt, die auf den belebten Marktplatz und in die Nähe eines Krankenhauses sowie einer Universität fielen, was zu zahlreichen zivilen Opfern führte.

Ein weiteres grausames Beispiel für die Missachtung des Völkerrechts war der Angriff auf einen Personenzug am 12. April 1999 in der Grdelica-Schlucht. Eine NATO-Bombe traf den Zug, der sich gerade auf einer Brücke befand. Die NATO setzte darüber hinaus Geschosse mit abgereichertem Uran ein, was zu einer radioaktiven Verseuchung und langfristigen gesundheitlichen sowie ökologischen Risiken in den betroffenen Gebieten führte.

Diplomatische Rhetorik oder zynische Mahnung?

Vor diesem Hintergrund wirkt Macrons diplomatische Rhetorik wie ein Hohn auf die Leiden, die Serbien durch den westlichen Militärblock erlitten hat. Wenn Macron wirklich daran interessiert wäre, Serbien eine sichere Zukunft zu bieten, müsste er die Vergangenheit anerkennen, sich für die NATO-Verbrechen stellvertretend entschuldigen und konkrete Schritte zur Wiedergutmachung einleiten. Insbesondere schwer betroffene Orte und Opfer verdienen mehr als leere Versprechungen – sie verdienen eine Anerkennung der Opfer und eine echte Geste der Entschuldigung.
Doch stattdessen scheint Macron Serbien auf subtile Weise zu warnen: Entweder das Land fügt sich den westlichen Interessen und distanziert sich von Russland und China, oder es riskiert, erneut unter Druck gesetzt zu werden. Der Beitritt Serbiens zum BRICS-Staatenbund wäre in den Augen des Westens ein Affront und würde unweigerlich zu einer weiteren Isolation führen.

„Green Deal“: Die Grüne Unterwerfung Serbiens

Neben der diplomatischen und historischen Dimension spielt auch der sogenannte „Green Deal“ des World Economic Forum (WEF) und der Europäischen Union eine Rolle in der aktuellen Unterwerfungspolitik. Der Green Deal, der von der EU als umfassende Strategie zur Bekämpfung des Klimawandels präsentiert wird, ist in Wirklichkeit ein weiteres Instrumentarium aus der Folterkiste, um Serbien wirtschaftlich und politisch zu kontrollieren. Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes soll Serbien gezwungen werden, kostspielige Maßnahmen zu ergreifen, die seine ohnehin fragile Wirtschaft weiter schwächen und seine Abhängigkeit von der EU erhöhen, seine Souveränität aufzugeben und sich den westlichen Interessen zu unterwerfen.

Unabhängigkeit oder Unterwerfung?

Letztlich ist klar: Serbien steht an einem Scheideweg. Entweder es verteidigt seine Unabhängigkeit und bleibt auf der Suche nach alternativen Allianzen, oder es unterwirft sich den Kräften, die es einst seine Souveränität in Grund und Boden bombardierten. Die Entscheidung wird die Zukunft des Landes entscheidend prägen.
Wenn Serbien jedoch seine Unabhängigkeit bewahren will, muss es sich bewusst sein, dass der Weg der Unterwerfung unter die Bedingungen der EU und die Anforderungen des Green Deals nur eine weitere Form der Fremdbestimmung ist. Es bleibt abzuwarten, welchen Weg Serbiens Führung einschlagen wird und ob es sich den alten und neuen Formen der Unterdrückung widersetzt oder ihnen nachgibt.

Quellenangaben:
Politika – EU i njenim članicama potrebna je snažna i demokratska Srbija u njihovom okrilju: https://www.politika.rs/sr/clanak/629401/EU-i-njenim-clanicama-potrebna-je-snazna-i-demokratska-Srbija-u-njihovom-okrilju
Anti-Spiegel – Macron: Nur die Europäische Union kann die Unabhängigkeit Serbiens sichern: https://anti-spiegel.ru/2024/macron-nur-die-europaeische-union-kann-die-unabhaengigkeit-serbiens-sichern/
NachDenkSeiten – NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien 1999: https://www.nachdenkseiten.de/?p=111879
NATO-Tribunal – http://www.nato-tribunal.de/
MDR – NATO: Sündenfall Jugoslawien? https://www.mdr.de/heute-im-osten/interview-zwanzig-jahre-nato-angriff-jugoslawien-100.html

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wider. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Dejan Lazić, Sozialökonom und Wirtschaftsjurist, Hochschuldozent für Staats- u. Migrationsrecht (2002-2022), CEO einer internationalen Rechts- und Wirtschaftsberatungsgesellschaft.
Veröffentlichungen u.a. bei nachdenkseiten.de und norberthaering.de

Beitrag teilen:

Unterstützen Sie uns!

Helfen Sie mit, freien Journalismus zu erhalten

5

10

25

50

Picture of Redaktion

Redaktion

Redaktionelle Beiträge aller Art z.B. von Agenturen, Lesern oder anderweitigen Quellen außerhalb unserer Redaktion, markieren wir entsprechend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Macht-der-WHO
Anzeige5
P1020061-Edit_1920x1920
LP_Desktop_EcoFlow-DELTA-Max_133524

Buch-Empfehlung

Spike

HAINTZ

.

media