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Sport und Krieg
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Rheinmetall-Deal vor dem Finale: Borussia Dortmund hochgerüstet

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Putins Ansprache
Es ist 1984
Morgens um 6:00 Uhr in Deutschland
Vor dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid sorgt Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund für Aufsehen mit einem millionenschweren Werbedeal. Der neue Sponsor des BVB ist Deutschlands größter Rüstungskonzern, Rheinmetall.
Zusammengefasst

Ohne den Ukrainekrieg wäre so ein Sponsorenvertrag wie der zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall nicht zustande gekommen. Am Mittwoch gab der BVB offiziell die Partnerschaft, die für die nächsten drei Jahre abgeschlossen wurde, bekannt. Bereits ab Mittwoch wird das Logo an der Spielfeldbande zu sehen sein, jedoch nicht auf den Trikots. Es ist das erste Mal, dass ein Rüstungskonzern bei einem Bundesligisten wirbt.

Das Handelsblatt berichtete zuvor, dass der Verein betont, die Kooperation sei nicht ausschließlich aus finanziellen Gründen zustande gekommen. Borussia Dortmund erhält pro Jahr einen Betrag im einstelligen Millionenbereich. Vielmehr möchte der Fussballclub „eine öffentliche Debatte darüber entfachen, was für die Sicherheit des Landes notwendig ist“. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren bestimmt jedoch die Diskussion über die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands regelmäßig die Medienlandschaft, von Leitartikeln bis hin zu Sendungen wie Lanz. Dadurch erscheint die Begründung fragwürdig. Hinzu kommt, dass das neue Sponsoring durch den milliardenschweren Rüstungskonzern Rheinmetall im Widerspruch zur Position des Grundwertekodex steht, in dem sich Borussia Dortmund zu einer friedlichen Gesellschaft bekennt und sich für die körperliche, seelische und sexuelle Unversehrtheit eines jeden Menschen einsetzt.

Bevor Dortmund dem finanziell lukrativen Deal mit dem Waffenhersteller zustimmte, soll der Verein Einschätzungen von verschiedenen Spitzenpolitikern eingeholt haben. Laut Ruhr Nachrichten wurden auch interne Gremien und Fanvertreter konsultiert, bevor Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke seine Zustimmung gab. Watzke sagte, dass Sicherheit und Verteidigung Eckpfeiler der Demokratie sind.

„‚Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen.‘ 
Man freue sich auf die Zusammenarbeit und öffne sich ‚als Borussia Dortmund ganz bewusst für einen Diskurs‘”.

Hans-Joachim Watzke / RB Live

Reaktionen auf den Sponsoring-Deal des BVB mit Rheinmetall

NTV berichtet, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Sponsoring-Deal zwischen dem Rüstungskonzern Rheinmetall und Borussia Dortmund als ein Zeichen für eine sich wandelnde Situation kommentierte. In Berlin äußerte sich der Grünen-Politiker überrascht über die ungewöhnliche Partnerschaft, betonte jedoch, dass sie die aktuelle Realität widerspiegelt. Habeck erklärte, die bisherige Zurückhaltung im Umgang mit der Rüstungsindustrie sei nicht mehr angemessen, angesichts einer bedrohlicheren Weltlage. Er bekräftigte die Notwendigkeit, in enger Abstimmung mit Unternehmen wie Rheinmetall zu stehen, insbesondere im Kontext der Unterstützung der Ukraine. Dieses Sponsoring sei ein Indikator für die sich verändernde Realität in einer Zeit des Umbruchs.

In einem scharfen Statement auf ihrem 𝕏-Kanal äußerte Sahra Wagenknecht ihre Empörung über den jüngsten Sponsoring-Deal zwischen dem Rüstungskonzern Rheinmetall und Borussia Dortmund. Die Politikerin forderte einen sofortigen Stopp dieser #Militarisierung.

Wagenknecht betont immer wieder die Notwendigkeit, einer konsequenten Friedenspolitik. Ihre Forderungen spiegeln eine zunehmende Besorgnis über die wachsende Präsenz von Militär- und Rüstungsinteressen im öffentlichen Leben wider.

Die Reaktionen auf den Sponsoring-Deal stießen bei einigen Fußballfans und in verschiedenen Teilen der Gesellschaft auf starken Widerstand. „Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ lancierte eine Online-Petition, die den BVB aufforderte, den Deal rückgängig zu machen und eine „Rote Karte für die Werbevereinbarung“ zu zeigen.

„Bitte kündigen Sie umgehend die Werbepartnerschaft mit der Düsseldorfer Rheinmetall AG. Ein Waffenhersteller als Sponsor passt nicht zu den Werten, die der BVB – und Fußball insgesamt – vertritt.“

Die Deutsche Friedensgesellschaft DVG-VK

Unsere Kurve, eine führende Fan-Organisation, kritisiert den BVB scharf und wirft ihm Haltungslosigkeit und Geldgier vor. Wie Reviersport meldet, erklärte der Vorsitzende Jost Peter, dass moralische Standards im Fußballgeschäft offenbar keine Rolle spielen, und bezeichnete den Deal als neuen Tiefpunkt in einer unersättlichen Gier nach Geld. Er sagte auch, dass die behauptete Einbindung der Fans an diesem Vorgehen nichts ändert. Thomas Kessen, Sprecher von Unsere Kurve, nannte es zudem dreist, von Verantwortungsübernahme zu sprechen, wenn solche Deals abgeschlossen werden.

Der Krieg in der Ukraine bringt Rheinmetall erhebliche Gewinne. Der Aktienkurs des größten deutschen Waffenherstellers hat sich seit dem Beginn im Februar 2022 ungefähr verfünffacht. Zusätzlich erhält das Unternehmen weitere finanzielle Unterstützung von der Bundesregierung. Im Rahmen eines 100 Milliarden Euro schweren sog. Sondervermögens für die Bundeswehr schätzt Rheinmetall, über einen Zeitraum von mehreren Jahren verteilt, etwa 30 Milliarden Euro zu erhalten – eine gängige Praxis bei Rüstungsaufträgen. Hat Rheinmetall durch diesen Deal nun eine neue Normalität erreicht und dadurch Akzeptanz in der Bevölkerung erlangt? Der Sport, der für Gemeinschaft und Fairplay steht, verbunden mit einer Industrie, die für Konflikte und Zerstörung steht – das wirft moralische Bedenken auf.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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