Wirtschaftsministerin Katherina Reiche ist eine patente Frau, wie man so schön sagt. So studierte sie Chemie an der Universität Potsdam und schloss 1997 mit einem Diplom ab. Ein Jahr später zog sie für die CDU in den Bundestag ein, bis sie 2015 aus dem Parlament ausschied. Nach einem Abstecher in die staatlich subventionierte Ökonomik ist sie seit Mai 2025 Bundesministerin für Wirtschaft und Energie.
Doch was sie tatsächlich beruflich macht, außer der Firma ihres Mannes Geld zukommen zu lassen, ist unklar. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, das Katherina Reiche leitet, hat das Münchner Start-up GovRadar GmbH mit »erheblichen Fördersummen« bedacht, darunter 287.236 Euro im September 2025 im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM). Ihr Lebenspartner Karl-Theodor zu Guttenberg hält Anteile an dem Unternehmen, das KI-Lösungen für Behörden entwickelt und bereits in den Vorjahren weitere Förderungen in Höhe von über 150.000 Euro erhielt. Trotz Beteuerungen Guttenbergs, keine Einflussnahme ausgeübt zu haben, und der Behauptung des Ministeriums, dass die Vergabe unabhängig erfolge, wirft der Fall Fragen zu möglichen Interessenkonflikten auf, zumal das Ministerium aufgrund eines Medienberichts selbst Kontakt zum Unternehmen aufnahm. Die Beziehung zwischen Reiche und Guttenberg wurde kurz vor ihrem Amtsantritt öffentlich, und Guttenberg trat 2011 nach einer Plagiatsaffäre aus der Politik zurück.
Dabei gäbe es für sie als Wirtschaftsministerin einiges zu tun. Laut dem »Jahresbericht von Creditreform« hat die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland 2025 auf 23.900 Fälle zugenommen, was einem Anstieg von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und den höchsten Stand seit über zehn Jahren darstellt. Dieser Trend setzt sich bei den Privatinsolvenzen fort, die um 6,5 Prozent auf 76.300 Fälle anstiegen, den höchsten Wert seit 2016, wobei bundesweit 5,67 Millionen Bürger von Überschuldung betroffen sind. Ursachen sind hohe Verschuldung, steigende Energiepreise, bürokratische Hürden und Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe, die besonders den Mittelstand belasten. Die geschätzten Schäden für Gläubiger liegen bei 57 Milliarden Euro, und rund 285.000 Arbeitnehmer waren von den Pleiten betroffen. Für 2026 wird ein weiterer Anstieg prognostiziert, es sei denn, die Regierung ergreift Maßnahmen wie Entlastungen bei Stromkosten und Investitionen in Infrastruktur, um die Wirtschaft zu stabilisieren.
Im Handel explodieren die Insolvenzen
Besonders hart trifft die »Insolvenzwelle« neben der Baubranche das Gastgewerbe und den Handel, wo steigende Betriebskosten, Personalmangel und anhaltende Nachwirkungen der Pandemie zu einem massiven Anstieg der Pleiten führen. Laut Creditreform und anderen Analysen machen »Kleinstunternehmen« in diesem Sektor einen Großteil der Fälle aus, mit einem Zuwachs von über 10 Prozent im Vergleich zu 2024. Der Gesundheits- und Sozialwesen-Bereich ist ebenfalls stark betroffen, da unzureichende Finanzierung, bürokratische Anforderungen und steigende Personalkosten Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten in die Knie zwingen. Hier wurden 2025 zahlreiche Insolvenzen bei Pflegeeinrichtungen und Kliniken verzeichnet, was zu einer Verschlechterung der Bonität in der gesamten Branche führt. Der Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sieht sich mit regulatorischem Druck und wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert, was zu einem Hoch an Insolvenzen beiträgt. Insgesamt brechen hohe Kosten und mangelnde staatliche Unterstützung vielen Betrieben in diesen Branchen das Genick.
Im »Verarbeitenden Gewerbe und im Handel« explodieren die Insolvenzen aufgrund globaler Lieferkettenprobleme, steigender Energiepreise und sinkender Nachfrage. Creditreform berichtet von einem Anstieg um 10,3 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe und 10,4 Prozent im Handel, was ein Drittel über dem Niveau von 2019 liegt. Besonders Autohäuser und Werkstätten melden häufig Pleiten, da sie von der Deindustrialisierung und dem Übergang zu Elektromobilität überfordert sind. Der Bausektor, traditionell anfällig, verzeichnet einen moderaten Zuwachs von 4,7 Prozent, doch die Fallzahlen sind alarmierend hoch, bedingt durch Materialknappheit und regulatorische Hürden. Insgesamt sind Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten für 81,6 Prozent aller Insolvenzen verantwortlich, was die Vulnerabilität des Mittelstands unterstreicht. Die DIHK warnt vor einer dramatischen Lage quer durch die Branchen, ohne dass spürbare Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Diese Regierung sollte in die Insolvenz gehen
Der Dienstleistungssektor insgesamt leidet unter einem Anstieg von 8,4 Prozent, wobei Branchen wie das Gesundheitswesen und Gastgewerbe die Spitze bilden, ergänzt durch Pleiten in der Logistik und im Einzelhandel. Laut Statistiken von Statista und Creditreform sind Bauunternehmen und der Handel die Top-Branchen für eröffnete Insolvenzverfahren, mit Tausenden von Fällen allein 2025. Die Deindustrialisierung verschärft die Situation, da Stellenstreichungen und hohe Lebenshaltungskosten zu mehr Privatinsolvenzen führen, die wiederum Unternehmen belasten. Besonders alarmierend ist der Trend bei Großunternehmen im Gesundheitsbereich, wo 140 Insolvenzen gemeldet wurden. Insgesamt droht eine Spirale aus wirtschaftlicher Schwäche, die ohne politische Intervention eskaliert. Die Bundesregierung könnte mit Milliarden-Investitionen in Infrastruktur und Verteidigungsausgaben gegensteuern, doch bisher fehlt es an konkreten Entlastungen.
Während Ministerin Reiche, eine patente Frau, sich auf dubiose Forderungen konzentriert, tut die Regierung nichts gegen die Insolvenzflut, die Tausende Unternehmen und Jobs verschlingt. Die Einzigen, die gesichert nicht in Insolvenz gehen, sind Politiker und Insolvenzverwalter. Vielleicht ist es an der Zeit, dies zu ändern – weniger für letztere, sondern viel mehr für diese Regierung, die endlich und gründlich abgewickelt werden sollte.