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Provokante These: Klimaschützer sind rechts!

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Alexander Ehrlich stellt die provokante These auf, dass Klimaschutz sich bloß als „links" tarnt, in Wahrheit aber „rechts" ist.
Zusammengefasst

Überzeugte Aktivistinnen überall auf der Welt wollen „das Klima schützen“ und „den Klimawandel stoppen“. In ihrer Eigenwahrnehmung sind diese Menschen politisch „links“. Doch sind sie das wirklich?

Was bedeutet eigentlich „rechts“ und „links?

Obwohl es heute nicht mehr leicht ist, die traditionellen politischen Begriffe „rechts“ und „links“ zu definieren, decken sich alle Versuche der Einordnung von Meinungen in diese beiden Schubladen dahingehend, dass den „Rechten“ zugeschrieben wird, Althergebrachtes erhalten zu wollen und Veränderungen abzulehnen, während die „Linken“ stolz darauf sind, progressiv zu sein und die Welt verbessern zu wollen. Kurz gesagt: „Rechte“ richten demnach ihren Blick mehr nach hinten, „Linke“ mehr nach vorne.

Meist wird diese Unterscheidung auf Dinge wie Familie, Tradition, Gesellschaftsstrukturen oder Religiöses bezogen. „Rechte“ sind stolz auf ihre Herkunft und ehren ihre Vorfahren, „Linke“ brechen mit der Vergangenheit zugunsten einer selbst erdachten, erst noch zu erreichenden utopischen Zukunft. Ihren Ursprung findet die Kategorisierung in der Sitzordnung der französischen Nationalversammlung von 1789, als links die „Bewegungsparteien“ saßen und rechts die „Ordnungsparteien“.

Wagen wir das Undenkbare: Beziehen wir das aufs Klima!

Wenn wir nun aber genau denselben Gedanken auf das Weltklima anwenden, das selbsternannte „Linke“ um jeden Preis genau so wie es jetzt ist für immer erhalten wollen, dann gelangen wir zu einer verblüffenden Umkehr der klassischen Definition. Plötzlich sind es die angeblichen „guten Linken“, die an etwas festhalten, während die „bösen Rechten“ eher offen für Veränderung und Anpassung an neue Lebensumstände zu sein scheinen.

Klimaschutzanhängerinnen und Klimaschutzanhänger nennen sich „links“, sind aber bereit, alle gesellschaftlichen Errungenschaften von Jahrzehnten, einschließlich der Leistungsfähigkeit des Sozialstaates, für die klitzekleine Hoffnung aufzugeben, damit eine Erderwärmung um den Bruchteil eines Zehntelgrades verhindern zu können. Sie fordern uns auf, nicht mehr ins WC, sondern nur unter der Dusche zu pinkeln, Insekten zu essen und die Erdatmosphäre mit Staub zu verdunkeln; sie wollen sogar riesige Sonnensegel oder Spiegel im Weltall errichten, um weniger Sonnenlicht zur Erde zu lassen. Alles nur, damit sich bloß nichts am Klima ändert.

Ist das nicht eine Geisteshaltung, die man eigentlich von den „Rechten“ erwarten würde? Panisches Festklammern am Status quo, Wegducken vor der Herausforderung einer Anpassung an Neues? Ist das ganze Konzept „Klimaschutz“ am Ende nichts anderes als eine neue Ausdrucksform des sehr alten Phänomens der (immer den „Rechten“ zugeschriebenen) Angst vor der Zukunft?

Die heiße Debatte um den Klimawandel

Fast schon dogmatisch stehen einander heutzutage zwei Gruppen von Menschen gegenüber: Die einen (die „Linken“) glauben daran, dass die Erde schon bald in einem apokalyptischen Feuer verbrennen wird, und wollen alle anderen zu Maßnahmen zwingen, um das vielleicht gerade noch verhindern zu können. Die anderen (die „Rechten“) behaupten, es gebe keinen Klimawandel und die Menschheit müsse nichts an ihrem Verhalten ändern und könne auf ewig weiterleben wie bisher. Dazwischen steht die überwiegende Mehrheit der Menschen der „gemäßigten Mitte“, die weder das eine noch das andere glauben und denen der medial erbittert geführte Krieg um die „alleinige Wahrheit“ zum Halse heraushängt.

Für mich haben beide extremen Lager Unrecht: die Geschichte lehrt uns, dass unsere Welt und ihr Ökosystem zu unvorstellbaren Anpassungsleistungen in der Lage sind. Dass es immer und unter allen Umständen – mit Ausnahme vielleicht einer Supernova unserer Sonne – auch weiterhin Leben auf der Erde geben wird. Dass nichts so widerstandsfähig ist wie das Leben in seiner bewundernswerten Vielfalt. Und niemand so kreativ bei Problemlösungen wie die Spezies Mensch.

Natürlich verändert sich das Klima unserer Erde. Es verändert sich seit jeher, jeden Tag, immer ein kleines Stückchen – und wir müssen damit umgehen lernen. Bisher hat die Menschheit es aufgrund ihrer Erfindungskraft stets geschafft, sich an klimatische Veränderungen erfolgreich anzupassen. Als wir Menschen in kalte Gebiete des Planeten vordrangen, erfanden wir die Kleidung und begannen mit der Nutzung von Feuer. Als die Kälte zurückwich, erblühte die Landwirtschaft. Wo Wildtiere selten wurden, begannen wir mit der Viehzucht. Weil Felder nicht genug Ertrag brachten, verfielen wir auf Fruchtwechsel und Düngung. War uns kalt, heizten wir. War es heiß, vergruben wir unsere Häuser in der Erde. Stets wussten wir, mit dem laufenden Klimawandel umzugehen.

Auch heute verändert sich das Klima, maßgeblich beeinflusst durch Phänomene, die sich unserer Kontrolle entziehen. Wir können Vulkanismus, Plattentektonik, Sonnenwinde und Planetenbahnen nicht verändern oder steuern. Aber wir können uns daran anpassen, wie unsere Vorfahren es uns vorgemacht haben. Wenn die Lebensbedingungen auf der Erde für unsere Art schwieriger werden, können wir heute die vorhandenen Ressourcen unserer Mutter Erde sinnvoller und sparsamer einsetzen als jemals zuvor. Wir können achtsam sein im Umgang mit fruchtbarer Erde und natürlichen Biotopen. Wir können der Verschwendung von Energie, Nährstoffen und Wasser entschlossen entgegentreten und die Verschmutzung der Umwelt stoppen. Und wir werden gewiss unsere Resilienz gegen den Klimawandel durch neue, fortschrittliche Technologien immer weiter und weiter steigern.

Mit Mut in die Zukunft schreiten!

An die sogenannten „guten Linken“ aus dem Lager der Klimaschützer möchte ich dennoch einen Appell richten: Für den Fall, dass ihr Recht habt und die Erde schon bald verbrennt, sollten wir lieber – anstatt uns mit (politisch definiert typisch „rechter“) Angst am Vergangenen festzuklammern – unsere Energie und unsere Aufmerksamkeit voll und ganz darauf richten, wie wir unseren Nachfahren (politisch definiert typisch „links“) eine möglichst widerstandsfähige, annehmliche Welt hinterlassen, in der der Mensch sich frei entwickeln kann, ohne sich durch seine ökonomische Lage einschränken zu müssen.

Moment: War der letzte Satz etwa ein Zitat von Karl Marx? Ja, das war er. Und was war der nochmal? „Links“, oder etwa nicht? Wie also können sich Menschen, die dem Fortschritt im Wege stehen und an etwas Veraltetem (dem Weltklima von gestern) für immer festhalten wollen, „links“ nennen, ohne sich zu schämen? Wer wahrhaft in der Nachfolge von Karl Marx steht, darf sich nicht fürchten, Altes aufzugeben und Neues zu beginnen – auch nicht, wenn es ums Klima geht. Denn wer etwas für immer festschreiben und durch Zwangsmaßnahmen zementieren will, ist ganz definitiv nicht „links“. Nennt er sich trotzdem so, dann lügt er. „Linker Klimaschützer“ ist ein Widerspruch in sich.

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Alexander Ehrlich

Grundrechtsaktivist und Demoorganisator in 🇩🇪, 🇦🇹 und 🇪🇺. Christ, Antifaschist, Pazifist, Anhänger Voltaires. Gegen Kapitalismus, Korruption, Hetzer und Nazis.

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