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Fratzschers Angriff auf den Wohlstand
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Fratzschers Angriff auf Wohlstand und Freiheit macht auch vor Rentnern nicht Halt

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Marcel Fratzscher gibt den Top-Ökonomen – in Wahrheit ist er nur ein SPD-Claqueur im Wissenschaftsmantel. Von Rentenplünderung bis Pflichtdienst: Seine Rezepte betrachten Menschen als Ressourcen.
Zusammengefasst

Wie wird man Top-Ökonom? Diese berechtigte Frage stellte der Philosoph und Medienwissenschaftler Norbert Bolz »kürzlich auf 𝕏«. Hinzufügen könnte man: Wie wird man der Ökonom, der ständig in Talkshows sitzt, dessen Zitate zuverlässig in den Schlagzeilen landen und dessen Einschätzungen von der Politik – meistens von linken Parteien – so gern gehört werden? Die Antwort lautet: Indem man Marcel Fratzscher heißt und gerne als akademisches Sprachrohr der SPD auftritt. Er ist für die Ökonomie das, was Würzburgs fraglos schönster Anwalt, Herr Jun, für die Rechtswissenschaften ist: überhöht, omnipräsent und, was die eigene Profession angeht, so zuverlässig daneben wie eine stehengebliebene Uhr, die pro Tag genau zweimal die korrekte Zeit anzeigt.

Aktueller Beleg: Fratzscher forderte jüngst, »Rentner zum Pflichtdienst heranzuziehen«, zu einem verpflichtenden sozialen Jahr für Rentnerinnen und Rentner. Die Begründung: Man müsse dem Fachkräftemangel begegnen und die Gesellschaft solidarisch zusammenhalten. Schon dieser Gedanke verrät viel über sein ökonomisches Denken – oder besser gesagt: über die Abwesenheit desselben. Statt nüchterner Analyse bekommen wir paternalistische Vorschriften, die eher nach Politbüro in Pjöngjang klingen als nach freiheitlicher Marktwirtschaft. Statt den Menschen als Individuum zu begreifen, reduziert Fratzscher ihn auf eine Ressource für den Staat, die man beliebig einsetzen kann, wie es den Herrschenden gerade passt. Der Bürger ist für ihn nicht frei, sondern in erster Linie einer kruden Staatlichkeit dienstverpflichtet. Das ist nicht Ökonomie, das ist Etatismus.

Offenkundige Nähe zur SPD

Dass es Fratzscher dabei nicht um individuelle Freiheit, sondern um die Aufrechterhaltung eines im Kern bankrotten Systems geht, zeigen nicht nur seine eigenen Aussagen, sondern auch die Realität der Rentenpolitik. Wie Haintz.Media jüngst darlegte, werden die Rentenkassen seit Jahren geplündert, um die Lücken einer verfehlten Sozial- und Migrationspolitik zu stopfen. Arbeitnehmer zahlen ein, doch der Staat verteilt um – immer weniger für die Vorsorge der Einzahler, immer mehr für kurzfristige politische Projekte. Diese „große Rentenplünderung“ ist nichts anderes als eine gigantische Umverteilung von unten nach oben und von den Jungen zu den Alten. Wenn dann ein Staatsökonom wie Fratzscher den Pflichtdienst für Rentner fordert, ist das nur die logische Konsequenz: Erst plündert man ihre Vorsorge, dann kassiert man ihre Lebenszeit.

Und damit sind wir beim Kernproblem des gar nicht so ökonomisch denkenden Ökonomen. Marcel Fratzscher verwechselt seit Jahren den Auftrag eines Wissenschaftlers mit dem eines politischen Talkshow-Wanderpredigers wie weiland Jürgen Fliege. Während Ökonomen im eigentlichen Sinn – Gregory Mankiw betont dies in seinen „Grundzügen der Volkswirtschaftslehre“ – deskriptiv arbeiten sollten, also erklären, wie ökonomische Prozesse funktionieren, tritt Fratzscher als Normensetzer auf. Er sagt nicht, was ist, sondern was sein soll. Er lehrt nicht die Mechanik der Märkte, er schreibt Gebrauchsanweisungen für Politiker und verkennt damit die Physiologie freier Strukturen. Das Ergebnis: Seine Texte und sein Auftritt haben selten wissenschaftliches Niveau. Diesen Anspruch hat Fratzscher, wenn er ehrlich wäre, auch gar nicht an seine Arbeit. Er macht Propaganda im Gewand der Akademia.

Dabei kommt ihm zugute, dass er eine Parteibuchnähe pflegt, die in der Medienwelt selten thematisiert, aber von Menschen, die genau hinsehen, sehr wohl wahrgenommen wird. Der wohl renommierteste Wirtschaftsjournalist Rainer Hank nannte ihn schon 2017 den »„Claqueur der SPD“«. Und tatsächlich laufen seine Vorschläge erstaunlich oft parallel zu den programmatischen Papieren der Sozialdemokraten: höhere Steuern, stärkere Umverteilung, staatliche Eingriffe als Allheilmittel. Wer seine Thesen verfolgt, könnte meinen, hier rede nicht der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sondern der wirtschaftspolitische Pressesprecher des Willy-Brandt-Hauses.

Schuldenwirtschaft statt Eigentum, Staatswohl statt Bürgerwohl

Fratzschers Denken offenbart sich auch in der fast schon manischen Fixierung auf Umverteilung. Für Fratzscher ist Ungleichheit das größte Übel, Umverteilung die größte Tugend. Doch Umverteilung ist keine Produktivkraft. Sie setzt keine frei, sie bewirkt das Gegenteil und bremst Wachstum. Mehr noch: Umverteilung bedeutet immer auch Bevormundung und am Ende des Tages Knechtschaft und Zwang, sich einem im Kern impotenten System zu unterwerfen. Wer wie Fratzscher von einem permanenten „mehr Staat, mehr Ausgleich, mehr Pflicht“ träumt, der träumt am Ende des Tages von weniger Freiheit – also mehr Nordkorea und weniger USA, zunehmend auch Argentinien.

Fratzschers ökonomische Fehldiagnosen lassen sich besonders gut am Thema Deflation zeigen. Er warnte immer wieder davor, sie sei die größte Bedrohung und der größte Elendstifter aller Zeiten. Freilich ist das Gegenteil korrekt. Deflation bedeutet zunächst nichts anderes als sinkende Preise, was für Konsumenten ein Segen ist: Sie genießen höhere Kaufkraft und mehr Wahlfreiheit. Problematisch wird Deflation höchstens in einer überschuldeten Ökonomie, weil Kredite schwerer zurückzuzahlen sind. Daher wäre es eine gute Idee, wenn sich der Staat schlicht nicht überschuldet. Für den Top-Etatisten Marcel Fratzscher ist dies jedoch keine Option – denn wer bezahlt dann die ganzen sozialen Wohltaten? Das eigentliche Gift für die Freiheit ist die Inflation: Sie enteignet schleichend, zerstört Sparvermögen und verschiebt Macht von den Bürgern zum Staat. Wer also Deflation dämonisiert, offenbart sein eigentliches Weltbild: Schuldenwirtschaft statt Eigentum, Staatswohl statt Bürgerwohl. Exakt das, was Fratzscher möchte.

Politischer Funktionär im Wissenschaftsmantel

Ebenso auffällig ist sein Sprachduktus, der auf den ersten Blick schlampig wirkt, in Wahrheit jedoch gezieltes Framing darstellt. Fratzscher bezeichnet die AfD regelmäßig als »„neoliberal“«. Aber er benutzt den Begriff nicht, wie es sich für einen Ökonomen gehört, im wissenschaftlichen Sinn. Ursprünglich kommt „Neoliberalismus“ aus der ordoliberalen Schule: Walter Eucken, Alexander Rüstow oder Alfred Müller-Armack prägten die Idee einer sozialen Marktwirtschaft – Freiheit des Marktes, aber eingebettet in einen Ordnungsrahmen, der die ökonomischen Spielregeln vorgibt. Dass Fratzscher den Begriff heute als reinen Kampfbegriff verwendet, zeigt, wie sehr er sich von wissenschaftlicher Präzision verabschiedet hat. „Neoliberal“ ist für ihn einfach das Schimpfwort für alles, was nicht in sein sozialdemokratisches Weltbild passt.

Das Bild, das Marcel Fratzschers Wirken evoziert, ist eindeutig: Fratzscher ist kein Ökonom im eigentlichen Sinn, sondern ein politischer Funktionär im Wissenschaftsmantel. Er produziert keine Theorien, sondern Schlagzeilen zugunsten der Sozialdemokratie. Er ist kein Analyst wie Hans-Werner Sinn, Gerd Habermann oder Tyler Cowen. Für viele Medien mag das genügen, für die SPD ohnehin, für eine ernsthafte ökonomische Betrachtung beileibe nicht.

Doch am Ende bleibt von diesem Ökonomen nur ein schales Gefühl. Marcel Fratzscher ist für die Ökonomie das, was das Essen von KFC für den Magen ist: zu teuer für die schlechte Qualität, schwer verdaulich und mit Nebenwirkungen – und nach dem Konsum geht es einem irgendwie schlechter als vorher. So ergeht es Deutschland seit Jahrzehnten, weil sich die Politik auf die Ratschläge von ökonomischen Etatisten verlässt. Und dann ist auch klar, wie man Top-Ökonom wird: Indem man so opportunistisch agiert wie Marcel Fratzscher.

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Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und Publizist, u.a. für Ansage, Weltwoche, Sandwirt und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Ökonomik, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

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