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Drosten teilt in der Debatte um Corona gegen Maßnahmenkritiker aus

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Die Corona-Krise sorgt erneut für hitzige Diskussionen in Deutschland. Während Kritiker eine dringende Aufarbeitung fordern, tritt plötzlich Virologe Christian Drosten auf den Plan, um die Faktenlage aus seiner Sicht zu präzisieren. Hierbei zieht der Virologe nun eine Bilanz und teilt gegen die Maßnahmenkritiker aus.
Zusammengefasst

Christian Drosten, selbsternannter Corona-Experte, meldet sich mit einem neuen Buch und Interviews zurück. Im Gespräch mit dem RND erläutert er seine Kollaboration mit dem Journalisten Georg Mascolo an dem Werk „Alles überstanden?“ und plädiert für eine Aufarbeitung der Pandemie.

Im Winter 2020 hatte sich Drosten weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Dies begründet er damit, „dass es plötzlich zu politisch wurde.“ Es seien Stimmen laut geworden, die meinten: „Diese Maßnahmen sollen doch lieber auf freiwilliger Basis erfolgen.“ Damit spielt Drosten auf ein Papier der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an, das vor zu harten Lockdowns warnte.

Rückblick zur Drosten-Studie: Politische Entscheidungen auf wackeliger wissenschaftlicher Grundlage

Die Grundlage der Coronamaßnahmen wurde angeblich auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt. Seit Ende 2019 hatte die Menge neuer Veröffentlichungen zum Gefahrenpotenzial von Sars-Cov-2 sprunghaft zugenommen, sowohl in Fachzeitschriften als auch als sogenannte Preprints. HAINTZMedia machte gestern auf die Mängel dieser Studien aufmerksam.

Am 29. April 2020 gab das Institut für Virologie an der Berliner Charité unter der Leitung von Christian Drosten eine Studie heraus, in der behauptet wurde, dass Kinder im Vergleich zu Erwachsenen genauso ansteckend sein können. Aufgrund dieser Veröffentlichung wurden die Schulen geschlossen. Wie heute bekannt ist, hat diese politische Entscheidung bei den Kindern mehr Schaden als Nutzen verursacht. Wochen nach der Veröffentlichung geriet die Drosten-Studie zunehmend in Kritik von Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern, die dem Charité-Forscher vorwarfen, unsauber gearbeitet zu haben, mit schwerwiegenden Folgen. BILD berichtete von fragwürdigen Methoden.

„Das Effektivste waren Versammlungsverbote“

In dem Interview gesteht Drosten Fehler ein, die er aus eigener Perspektive begangen habe. Sie betreffen allerdings weniger die politischen Maßnahmen, als vielmehr seine persönliche Präsenz in der Öffentlichkeit. Er bedauert, dass er nicht häufiger in Talkshows und anderen öffentlichen Diskussionsforen mit nüchternen wissenschaftlichen Argumenten vertreten war, um besser gehört zu werden. Die Frage bleibt offen, wie er diese wissenschaftlich hätte begründen sollen, besonders wenn man eine weitere Aussage des Interviews berücksichtigt, in der er einräumt, dass er sicherlich Einschätzungsfehler begangen hat.

„Ich habe lange gebraucht, daran zu glauben, dass sich die Alphavariante so viel stärker überträgt. Das war aus meiner Sicht unlogisch. Es hat anderthalb Jahre gedauert, bis ich virologisch verstanden habe, warum das bei diesem Virus so war. Da hätte ich den Epidemiologen und ihren Zahlen viel früher glauben müssen.”

Christian Drosten / RND

Laut Drosten waren die Maßnahmen unumgänglich und er ruft Szenen zu Beginn der sog. Pandemie in anderen Ländern in Erinnerung, etwa in Madrid, wo Eishallen zu Leichenhallen umfunktioniert wurden. Das sei in Madrid gewesen, „nicht irgendwo ganz weit weg“. Drosten begründet den Erfolg der Maßnahmen damit, dass eine Katastrophe vermieden wurde, wobei sich die Begrenzung der Gruppengrößen als besonders sinnvoll erwiesen habe.

„Das Effektivste waren die Gruppenobergrenzen, also „Versammlungsverbote“. Effizient waren Schulschließungen und Arbeitsplatzmaßnahmen wie Homeofficepflicht. Auch die Maßnahmen im laufenden Schulbetrieb – also eine Kombination aus Maske tragen, testen und die Klassenräume anders strukturieren –haben etwas gebracht, allerdings weniger. Maßnahmen in der Gastronomie hatten eindeutig eine Wirkung, aber weniger deutlich. Durch Studien schlecht belegt ist, dass Hygienekonzepte wie häufiges Lüften und Händewaschen wirksam waren. Gar nicht gut nachweisbar sind die Maßnahmen im Handel. Was aber nicht heißt, dass das nicht wirksam war.“

Christian Drosten / RND

#RichtigErinnern

Im Interview widerspricht Drosten der Behauptung, dass die wissenschaftlichen Berater den Bundes- und Landesregierungen während der sog. Corona-Pandemie die bundesweite Schließung von Schulen empfohlen hätten. „Wir haben uns ausdrücklich nicht für flächendeckende Schulschließungen ausgesprochen“, betont er. Politische Maßnahmen habe er nie gefordert. Schon gar nicht habe er sie mit umgesetzt oder beschlossen. Auf seinem Profil der Social-Media-Plattform 𝕏 belegt User Evi Denz jedoch mit einer Tonbandaufnahme des NDR, dass diese Aussage von Drosten nicht der Wahrheit entspricht. Er kommentiert, dass #Drosten sich nicht mehr richtig erinnern kann, wie vehement er sich für flächendeckende Schulschließungen ausgesprochen hat.

Kritische Pandemieaufarbeitung?

Die Kritik an den Spätfolgen mancher Maßnahmen versteht Drosten. Er ist der Ansicht, dass sich Wissenschaft, Medien und Politik kritisch hinterfragen müssen, um die Corona-Pandemie angemessen aufzuarbeiten. In der Kommunikation sei vieles nicht gut verlaufen. Welches Konzept zur Pandemieaufarbeitung das Richtige ist, kann Drosten nicht sagen. Für ihn sei nur wichtig, nicht wieder dieselben Experten zu konsultieren, die während der gesamten Zeit involviert waren. Das sei aus seiner Sicht wirklich kontraproduktiv. Er schlägt vor, ausschließlich Wissenschaftler aus dem Ausland einzubinden. Grundsätzlich sei eine Pandemie eine Ausnahmesituation. Er glaubt, dass Schuldzuweisungen nicht viel Sinn haben. Dennoch sei es gut, Mechanismen beim Namen zu nennen, die sich nicht wiederholen sollen. In diesem Kontext der Diskussion über die Aufarbeitung beunruhigt ihn jedoch, was derzeit in der Gesellschaft geschieht.

„Da kommen jetzt Populisten und sagen: Die Corona-Einschränkungen, das war doch alles Unsinn. Das ärgert mich. Da wird den vielen Menschen, die sich in der Pandemie eingeschränkt haben, um andere zu schützen, suggeriert, dass sie etwas Unnötiges oder Falsches gemacht hätten. Das ist hinterhältig.“

Christian Drosten / RND

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie

Virologe Drosten spricht von der nächsten Pandemie und behauptet, alle Fachleute seien besorgt, „auch wenn man noch nicht wisse, wie häufig sich Menschen infizieren, die mit diesen infizierten Kühen zu tun haben.” War Herr Drosten nicht schon im Schweinegrippe-Entscheidungsgremium 2009 dabei und lag daneben? Auch beim Thema Corona schätzte er die Lage falsch ein, wie er selber zugibt. Trotzdem schürt er erneut Panik vor einer möglicherweise bevorstehenden Pandemie. Dabei nennt Drosten das Mers-Virus und das Vogelgrippevirus H5N1 als mögliche Auslöser. Beide Viren könnten, so Drosten, zu einer globalen Gesundheitskrise führen.

„Alle Fachleute sind besorgt. Man weiß nicht so recht, wie das jetzt weitergeht, weil man auch keine sehr gute Dateneinsicht hat.”

Christian Drosten / RND

Drosten kann demnach nicht vorhersagen, ob die Verbreitung von H5N1 letztlich zu einer Pandemie führen wird.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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