Inmitten einer sich zuspitzenden Krise und gescheiterter Migrationsverhandlungen zeigt sich Bundeskanzler Olaf Scholz zunehmend als unzufriedener Rhetoriker. Statt auf die drängenden wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen seines Amtes einzugehen, konzentriert sich Scholz auf scharfe Angriffe gegen die Opposition, insbesondere die AfD und die Union. Seine jüngste Rede im Deutschen Bundestag bot ein eindrucksvolles Bild seines rhetorischen Stils, jedoch ohne substanzielle Auseinandersetzung mit den realen Problemen.
Scholz begann seine Rede mit einem leidenschaftlichen Angriff auf die AfD, die er als veraltet und rückwärtsgewandt bezeichnete. Seine Tirade gegen die Partei, die er als „mit der Vergangenheit verheiratet“ darstellte, wirkte eher wie ein emotionales Pamphlet als eine konstruktive Kritik. Er konzentrierte sich in seiner Wutrede stark auf die Fehler und potenziellen Fehltritte anderer Parteien, indem er ihnen vorwarf, das Land in den Abstieg zu treiben. Dabei blieb jedoch unreflektiert, dass seine eigene Regierung genau jene Politik verfolgt, die er seinen politischen Gegnern zuschreibt. Die Diskussion über die Wirtschaftskrise, insbesondere die Probleme der Autoindustrie, wurde von Scholz vollkommen ausgeklammert und mit keinem Wort erwähnt.
Konfrontation mit der Union
Zusätzlich zur Auseinandersetzung mit der AfD nahm Scholz die Union unter Beschuss. Er warf dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz vor, mit oberflächlichen Interviews die Migrationspolitik nicht lösen zu können. Scholz verteidigte die Ampel-Koalition und behauptete, diese habe bedeutende Fortschritte gemacht, während die Union nur „Sprüche klopfe“ und nicht handle. Die Tatsache, dass das Vertrauen in die Regierung auf einem historischen Tiefstand liegt und die Umfragewerte ein gegenteiliges Bild bestätigen, ließ er gekonnt außer Acht.
„Dass wir in den letzten Jahren es hinbekommen haben, dass unser Land wirtschaftlich erfolgreich ist, das hatte und hat damit zu tun, dass viele Frauen und Männer aus anderen Ländern hier angepackt haben und dafür gesorgt haben, dass diese Wirtschaft nach vorne kommt.“
Olaf Scholz / Deutscher Bundestag am 11.09.24
Scholz setzte auf eine direkte Attacke auf die Union und Friedrich Merz. Mit scharfen Worten attackierte er Merz persönlich und warf ihm vor, sich mit populistischen Äußerungen zufriedenzugeben, anstatt echte Lösungen für die Migrationsfrage zu liefern. Scholz verwies dabei auf die Beendigung der „Untätigkeit konservativer Innenminister“ durch die Ampel und hob die Einleitung einer grundlegenden Wende im Umgang mit irregulärer Migration hervor. Die scharfen Angriffe gipfeln in dem Vorwurf, Merz und die Union hätten sich aus den Asyl- und Migrationsgesprächen zurückgezogen, und dass dies eine Haltung sei, die Scholz als verantwortungslos für Deutschland brandmarkt. Er beschrieb das Verhalten der Union in der Migrationspolitik als „große Worte, aber keine Taten“.
„Sie sind der Typ von Politiker, der glaubt, mit einem Interview in der ‚Bild am Sonntag‘ hätte er schon die Migrationsfrage gelöst.“
Olaf Scholz / Deutscher Bundestag am 11.09.24
Seitens der Union stießen Scholz’ Vorwürfe auf heftige Gegenwehr, insbesondere im Zusammenhang mit den gescheiterten Migrationsgesprächen und den negativen Wirtschaftsaussichten. Anstelle von Friedrich Merz eröffnete Dobrindt die Debatte und entgegnete, dass Deutschland seit dem Amtsantritt der Ampel-Koalition in puncto Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit keinen Fortschritt erzielt habe.
„Ihre Koalition ist keine Koalition des Fortschritts, es ist eine Koalition des Abstiegs in diesem Land.“
Alexander Dobrindt / Deutscher Bundestag am 11.09.24
Ein Kanzler in Bedrängnis und eine Ampelkoalition ohne klaren Plan
Trotz Scholz’ Bemühungen, endlich einmal entschlossen und durchsetzungsfähig zu wirken, ließ seine aggressive Redeweise jedoch den Eindruck eines Kanzlers entstehen, der zunehmend in Bedrängnis gerät und sich verzweifelt gegen die eigene Lage auflehnt. Die Ampelkoalition steht vor vielen schwierigen Herausforderungen und zeigt sich dabei erneut handlungsunfähig. Der Bundesregierung fehlt es an konsequenter Führung und einem klaren Plan. Da Scholz sich erneut von den drängenden Problemen des Landes abwendet und stattdessen vehement gegen die Opposition vorgeht, verdeutlicht seine Neigung, zentrale Herausforderungen zu ignorieren. Diese Tendenz, sich wiederholt in politische Auseinandersetzungen zu verstricken, offenbart die Schwierigkeiten der Regierung, effektive Lösungen zu präsentieren. Die intensive Konfrontation mit politischen Gegnern bestätigt somit die tieferliegenden Versäumnisse in der Krisenbewältigung.
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