In den letzten Monaten ist die Medienlandschaft in Deutschland durch einen Skandal erschüttert worden, der die Glaubwürdigkeit einer sogenannten „renommierten Rechercheplattform“ und die Integrität vieler Medienorganisationen in Zweifel zieht.
Der Bericht von „Correctiv“ über ein angebliches Geheimtreffen in Potsdam, bei dem Pläne zur „Deportation“ von Menschen skizziert worden sein sollen, führte zu massiven politischen Reaktionen. Hunderttausende Menschen gingen auf die Straße, um gegen die vermeintliche „Rechtsradikalität“ zu protestieren, die der Bericht zu belegen schien. Doch die Mängel in der Berichterstattung sind immer offensichtlicher geworden. Im Verlauf des Potsdamer Treffens wurde weder über „Deportationen“ diskutiert noch wurde eine solche Maßnahme in Erwägung gezogen, wie „Correctiv“ schließlich vor Gericht einräumen musste. Der Artikel, den „Correctiv“ zu Beginn des Jahres veröffentlichte, war sensationell aufbereitet und vermittelte den Eindruck einer direkten Verbindung zu extremistischen und völkischen Ideen. Diese Darstellung trug maßgeblich zur Mobilisierung eines umfassenden öffentlichen Widerstands bei, der von Parteien und NGOs unterstützt wurde, um gegen die angeblichen Extremisten vorzugehen.
Die Enthüllung: Sensationsgier und Manipulation
Eine gründliche Analyse des Berichts legt jedoch erhebliche Mängel offen. Die FAZ, die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung und der Spiegel gehörten zu den ersten Medien, die die „Correctiv“-Forschung intensiv überprüften, nachdem Nius die Correctiv-Geschichte zensiert hatte. Die Kritik an „Correctiv“ ist umfassend und weitreichend. Die Neue Zürcher Zeitung bezeichnete die Darstellung der Ereignisse als „grobe Verkürzung“, die Leser in die Irre führe. Der Bericht, der angeblich Pläne zur Deportation enthüllte, stellte sich bei näherer Betrachtung als stark übertrieben und verzerrt heraus.
„Die Darstellung von ‚Correctiv‘ ist offenbar darauf angelegt, jedem Leser zu suggerieren, dass aufgrund von rassistischen Vorstellungen Staatsbürger mit Migrationshintergrund ausgewiesen werden sollen.“
Die Süddeutsche Zeitung ging noch weiter und kritisierte die Fehlerhaftigkeit und Missverständlichkeit des Berichts, der „Correctiv“ letztlich entzaubert habe. Der Artikel sei in seiner Darstellung von „Peng!“-Effekten geprägt, also einem übertriebenen und reißerischen Ansatz, der die Fakten nicht angemessen widerspiegele. Zudem durchziehe das Prinzip des „Nichtbeleg und Großdeutung“ den gesamten Text.
„Der Text ist misslungen, das Verhalten von ‚Correctiv‘ nach der Veröffentlichung fragwürdig und die Berichterstattung vieler Medien eine Katastrophe. […] Der Text behauptet […] Dinge, die er nicht behauptet – man muss es so merkwürdig sagen.“
Der Cicero legte die Methodik von „Correctiv“ als Beispiel für eine „politisch motivierte Manipulation der Öffentlichkeit“ aus. Die Berichterstattung habe bewusst auf suggestive Assoziationen statt auf belegbare Tatsachen gesetzt. Diese Technik ermögliche es, Tatsachenbehauptungen zu suggerieren, ohne sie konkret beweisen zu müssen, was den Bericht juristisch unangreifbar mache. Die bewusste Verzerrung und selektive Darstellung der Informationen führen dazu, dass der Artikel eine falsche Vorstellung von der Realität vermittelte, die dann als Grundlage für politische und öffentliche Reaktionen diente. Die Reaktion der Medien: unzureichende Korrekturen und politische Instrumentalisierung.
„Das Problem: Die Journalisten sind Gefangene ihrer eigenen Narrative.“
Niggemeier ergänzte im Spiegel, dass Journalisten stets zwischen überprüfbaren Fakten und spekulativen Annahmen unterscheiden sollten. Bei der Betrachtung von Rechtsextremismus oder der Darstellung von Donald Trump sei es entscheidend, auch bei den vermeintlich „Richtigen“ präzise zu bleiben, um die eigene Glaubwürdigkeit zu wahren.
„Sind die Zeiten, in denen wir leben, so verzweifelt – sind wir so verzweifelt –, dass wir glauben, gegen Trump oder die AfD nur noch gewinnen zu können, wenn wir unfair spielen?“
Mangelnde Korrekturen
Das Team von „Correctiv“ erhielt für die fehlerhafte Reportage „Geheimplan gegen Deutschland“ den „Leuchtturm“-Preis des Netzwerk Recherche. Mit einer prestigeträchtigen Auszeichnung, einhelligem Beifall und Standing Ovations wurde Mitte Juli die Rechercheplattform „Correctiv“ von der Elite des deutschen Investigativjournalismus beim NDR in Hamburg gefeiert. Wahrscheinlich war die Reaktion von „Correctiv“ auf die erste Kritik von Übermedien mit dem Titel „Der Correctiv-Bericht verdient nicht Preise, sondern Kritik – und endlich eine echte Debatte“ deswegen so schwach und voller Ausflüchte. Anstatt sich konstruktiv mit der Berichterstattung über die fehlerhafte Darstellung des Treffens auseinanderzusetzen und umfassende Korrekturen vorzunehmen, wurde diese als bloße „Stilkritik“ abgetan. Der von einem angeblich seriösen Recherchenetzwerk erwartete Grad an Transparenz und Selbstkritik blieb somit weitgehend aus. Diese mangelnde Bereitschaft zur Einsicht hat nicht nur „Correctiv“s Glaubwürdigkeit weiter beschädigt, sondern auch das Vertrauen in die gesamte Medienlandschaft unterminiert. Die öffentlich-rechtlichen Medien, die den Bericht oft unkritisch übernommen haben, stehen ebenfalls zurecht unter Beschuss. Die Tagesschau und das ZDF übernahmen und verbreiteten die reißerischen Behauptungen des Berichts, und die Tagesschau wurde laut Nius dafür erfolgreich verklagt. Diese Vorfälle verdeutlichen einmal mehr das Problem der unzureichenden journalistischen Sorgfalt, der Übernahme politischer Narrative und die Gefahr von Sensationsberichterstattung, die ohne ausreichende Verifizierung und kritische Überprüfung veröffentlicht wird.
Politische Konsequenzen: Von der Panik zur politischen Agenda
Die politischen Konsequenzen des „Correctiv“-Berichts sind weitreichend. Der Skandal führte zur Verabschiedung von Nancy Faesers „Aktionsplan gegen Rechtsextremismus“, der umfassende Grundrechtseinschränkungen beinhaltet. Der Bericht, der die Grundlage für diese Maßnahmen bildete, wurde als Ergebnis einer politisch motivierten Medienkampagne betrachtet.
Die Welt spricht in seinem Artikel „Correctiv“ die Gemeinnützigkeit ab. Als Begründung wird angeführt, dass immer mehr Medien den Status der „Gemeinnützigkeit“ beanspruchen, was zunächst selbstlos erscheint. In der Realität verschaffe dieser Status jedoch Journalisten, die sich als parteipolitische Lobbyisten verstehen, einen Wettbewerbsvorteil – unterstützt von der Ampel-Regierung. Abschließend bleibt zu konstatieren, dass die ursprüngliche Idee des gemeinnützigen Journalismus zunehmend durch medienpolitischen Lobbyismus ersetzt wird, der eindeutig politisch geprägt ist.
„Im Umfeld dieser journalistischen Haltung hat sich ein breites Netzwerk an staatlich geförderten Nichtregierungsorganisationen entwickelt, die unter Titeln wie ‚Demokratieförderung‘ vor allem der SPD und den Grünen nahestehende Lobbyisten fördern. So sind aus Nichtregierungsorganisationen längst Vereine zur Unterstützung politischer Parteien geworden. Auch die Aktivitäten der für Medien zuständigen Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) lassen an der politisch motivierten Medienförderung keinen Zweifel.“
Der Fall „Correctiv“: Eine Mahnung für unverfälschte Berichterstattung
Die „Correctiv“-Affäre ist ein prägnantes Beispiel für die ernsthaften Gefahren, die von unzureichender journalistischer Sorgfalt und politischer Voreingenommenheit ausgehen. Der Fall verdeutlicht die Notwendigkeit einer gründlichen Reflexion über die Prinzipien und Praktiken des Journalismus. Die Medien müssen ihre Standards überprüfen und sicherstellen, dass sie ihrem öffentlichen Auftrag gerecht werden, indem sie objektiv und sachlich berichten. Der Fall sollte als Weckruf dienen, um die Grundlagen des Journalismus zu hinterfragen und die Mechanismen zu reformieren, die zu einer verzerrten und politisch motivierten Berichterstattung führen. In einer Zeit, in der die Grenze zwischen Fakten und Meinungen zunehmend verschwimmt, bleibt es unerlässlich, dass der Journalismus seinen Verpflichtungen nachkommt und die Öffentlichkeit mit verlässlichen und objektiven Informationen versorgt, statt sich durch die Interessen der Politik lenken zu lassen.