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Verflechtung von Politik und Wirtschaft
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„Black Friedrich Weeks“: Kanzlerkandidat Friedrich Merz

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Friedrich Merz: Symbol für die Verflechtung von Politik und Wirtschaft. Ein Kanzler der Eliten oder eine Gefahr für Demokratie und soziale Gerechtigkeit?
Zusammengefasst

Ein Beitrag von Dejan Lazić und Felix Feistel

Friedrich Merz ist eine der umstrittensten Figuren der deutschen Politik. Als ehemaliger BlackRock-Manager, wirtschaftsliberaler Vordenker und gescheiterter Gegner von Angela Merkel steht er wie kaum ein anderer für die Verflechtung von Staat und Konzernen. Doch seine Ambitionen, Kanzler zu werden, werfen grundlegende Fragen auf: Würde ein Kanzler Merz die Macht der Eliten weiter zementieren? Steht er für den Schutz demokratischer Werte oder für die technokratische Kontrolle der Bevölkerung durch Märkte, die längst keine neutralen Mechanismen mehr sind, sondern von Monopolisten und Konzernen beherrscht werden?

Sein Weg von der Politik in die Wirtschaft und zurück zeigt, wie tief er in den Strukturen verankert ist, die wirtschaftliche Interessen über die Belange der Menschen stellen. Doch auch seine Persönlichkeit – bieder, bürokratisch und wenig charismatisch – spielt eine entscheidende Rolle. Was bedeutet ein Kandidat wie Merz für Deutschland? Stehen uns in den kommenden Jahren „Black Friedrich Weeks“ bevor, in denen Deutschland weiter in den Ausverkauf gerät – von dem runtergewirtschafteten Rest, den die Ampel hinterlässt?

Der Abgang: Machtkampf gegen Merkel

Friedrich Merz war einst der Hoffnungsträger des wirtschaftsliberalen Flügels der CDU. In den 1990er Jahren verkörperte er eine konservative Politik, die den Markt über den Staat stellte. Doch sein Aufstieg wurde von Angela Merkel gestoppt, deren pragmatischer Ansatz und Fähigkeit zur Machtkonsolidierung ihn ausmanövrierte.

2002 verlor Merz den Vorsitz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an Merkel – eine Niederlage, die er nie wirklich überwunden hat. Statt in der Politik zu bleiben und sich neu zu positionieren, zog er sich zurück und wechselte in die Finanzwirtschaft. Dieser Schritt sagt viel über Merz aus: Statt sich dem politischen Diskurs zu stellen, suchte er die Bühne, auf der er am meisten Einfluss nehmen konnte – die Welt der Konzerne.

Als Deutschland-Chef von BlackRock, dem größten Vermögensverwalter der Welt, stand er an der Spitze eines Unternehmens, das nicht nur die Finanzmärkte, sondern auch staatliche Entscheidungen weltweit beeinflusst. Hier zeigte sich deutlich, dass „Märkte“ keine neutralen Akteure sind, sondern von wenigen großen Monopolisten kontrolliert werden, die ihre Interessen ohne demokratische Kontrolle durchsetzen.

Die Rückkehr: Merz als Erfüllungsgehilfe der Eliten

Nach Angela Merkels Abgang sah Merz seine Chance, auf die politische Bühne zurückzukehren – als Vertreter der wirtschaftsnahen Eliten und konservativen Basis der CDU. Seine dreifachen Anläufe, Parteivorsitzender zu werden, und sein Erfolg 2022 zeigen, wie sehr er sich als Gegenspieler zum Kurs Merkels inszenierte. Doch seine Rückkehr wirft Fragen auf: Ist es nicht offensichtlich, dass Merz den Interessen jener dient, die wirtschaftliche Macht konzentrieren und demokratische Strukturen aushöhlen?

Merz bringt nicht nur seine wirtschaftlichen Verbindungen mit in die Politik, sondern auch eine Agenda, die darauf abzielt, den Einfluss von Konzernen weiter auszubauen. Seine Vorschläge zur Steuerpolitik und zur Privatisierung sozialer Sicherungssysteme spiegeln die Interessen derer wider, die von weniger staatlicher Kontrolle und mehr „Markt“ profitieren – also der Eliten, die diesen Markt längst dominieren.

Was für ein Typ ist Merz?

Friedrich Merz ist nicht der klassische Volkstribun. Seine Ausstrahlung ist bieder, bürokratisch und fast schon kühl. Anders als Angela Merkel, die mit ihrer zurückhaltenden, aber pragmatischen Art eine Verbindung zur breiten Bevölkerung herstellen konnte, bleibt Merz distanziert. Er ist eher unsympathisch, strahlt wenig Charisma aus und tritt arrogant auf – ein Mangel, der ihn in einer zunehmend personalisierten Politiklandschaft zum Außenseiter macht.

Seine Reden sind technisch und oft belehrend, was ihn bei seinen Anhängern als kompetent erscheinen lässt, aber kaum Begeisterung weckt. Während er für wirtschaftliche Eliten ein verlässlicher Verwalter ihrer Interessen sein mag, fehlt ihm die Fähigkeit, breite Teile der Bevölkerung emotional zu erreichen.

Digitalisierung und Kontrollwahn

Merz spricht häufig von der „Digitalisierung“ als Schlüssel zur Modernisierung Deutschlands. Doch was verbirgt sich hinter diesem Schlagwort? Seine Vorstellungen von Digitalisierung bedeuten weniger die Verbesserung des Lebens für die breite Bevölkerung als die Ausweitung von Überwachung und Kontrolle durch technokratische Strukturen.

Die Digitalisierung, wie sie Merz vorschwebt, dient vor allem dazu, Monopolisten wie BlackRock und anderen Konzernen die Macht zu geben, Daten zu sammeln, zu analysieren und für ihre Zwecke einzusetzen. BlackRock ist hierbei vollständig mit dem Weltwirtschaftsforum (WEF) vernetzt, und die Agenda der Digitalisierung und Kontrolle wird im Gleichschritt umgesetzt. Kritische Bevölkerungsgruppen und Menschen, die nicht ins System passen, könnten dadurch noch weiter marginalisiert werden. Unter einer Kanzlerschaft von Merz würde diese Entwicklung vermutlich beschleunigt – zum Vorteil der Konzerne.

Kriegsrhetorik und der Ruf nach Waffenlieferungen

Ein besonders alarmierender Aspekt von Merz‘ Politik ist seine aggressive Kriegsrhetorik. Seine wiederholten Forderungen nach der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zeigen deutlich, dass er bereit ist, Deutschland noch tiefer in einen Konflikt hineinzuziehen, dessen Konsequenzen für die Bevölkerung kaum absehbar sind. Anstatt sich für eine diplomatische Lösung und Deeskalation einzusetzen, spricht Merz sich klar für eine militärische Eskalation aus, ungeachtet der Folgen für die Menschen, die diesen Krieg ausbaden müssen. Seine Haltung passt nahtlos in das Bild eines Politikers, der den Interessen der Rüstungsindustrie und der transatlantischen Netzwerke folgt, anstatt im Interesse der Menschen zu handeln. Für ihn scheint die Eskalation des Konflikts kein notwendiges Übel zu sein, sondern ein strategisches Mittel, um die Machtposition Deutschlands innerhalb des westlichen Blocks zu festigen – koste es, was es wolle.

Diese Rhetorik zeigt, dass Merz die militärische Konfrontation nicht als letztes Mittel betrachtet, sondern als bevorzugte Option, um geopolitische Ziele durchzusetzen. Es ist dieselbe Logik der Machtprojektion, die schon zu unzähligen gescheiterten militärischen Interventionen geführt hat. Merz‘ unerschütterliche Bereitschaft, Waffen zu liefern und Konflikte anzuheizen, lässt keinen Zweifel daran, dass er die Kosten und Risiken für die Zivilbevölkerung bewusst ignoriert. Diese Haltung ist nicht nur zynisch, sondern gefährlich, da sie die Grundlage für eine immer tiefergehende militärische Verstrickung Deutschlands legt – mit all den unvorhersehbaren Konsequenzen, die dies mit sich bringt.

Ein Kanzler der Eliten: Wen würde Merz wirklich vertreten?

Friedrich Merz steht exemplarisch für die Verschmelzung von Politik und Wirtschaft. In seiner Kanzlerschaft dürfte sich Deutschland noch stärker in Richtung eines technokratischen Staates entwickeln, in dem demokratische Prozesse immer mehr von wirtschaftlichen Interessen überlagert werden.

Die derzeitige Popularität der CDU ist dabei keineswegs das Verdienst von Merz. Vielmehr profitiert die Partei vom massiven Vertrauensverlust der Ampel-Regierung. Merz selbst wäre austauschbar – in der aktuellen Situation könnte die CDU auch einen Sack Kartoffeln aufstellen und dennoch beste Umfragewerte erzielen. Die Sehnsucht nach Stabilität und der Frust über die Ampel-Politik reichen aus, um die CDU nach vorne zu bringen, ungeachtet des Spitzenkandidaten.

Risikofaktor Merz

Friedrich Merz verkörpert eine Politik, die weniger auf das Gemeinwohl zielt als auf die Durchsetzung der Interessen der wirtschaftlichen Eliten. Seine Biografie und seine Agenda lassen keinen Zweifel daran, dass er ein Kanzler der Konzerne und Monopolisten wäre. In einer Zeit, in der echter Umweltschutz und der Schutz sozialer Gerechtigkeit dringend notwendig wären, steht Merz für ein System, das Umweltzerstörung, Ressourcenausbeutung und soziale Spaltung vertieft. Die Märkte, die er stärkt, sind keine neutralen Akteure, sondern Instrumente der Eliten – und Merz ist ihr Politiker.

Die Menschen in diesem Land wissen längst, dass es nicht um die Frage geht, ob Friedrich Merz die Wirtschaft ankurbeln könnte. Es ist offensichtlich, warum jemand wie Merz von den Eliten und Medien „gesponsert“ wird: Er vertritt ihre Interessen und hilft, die demokratischen Strukturen weiter auszuhöhlen. er nur deren Interessen vertritt und die demokratischen Strukturen weiter schwächt, der die ohnehin fragile Demokratiesimulation endgültig den Interessen der Mächtigen unterordnet. Friedrich Merz könnte die Zukunft dieses Landes bestimmen – allerdings nur im Interesse der wirtschaftlichen Eliten, die ohnehin bereits alle relevanten Machtstrukturen kontrollieren. Was folgt daraus? Ein weiterer Vertrauensverlust in die politischen Institutionen, mehr Chaos und eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Der demokratische Prozess würde weiter erodieren, und die Menschen würden sich zunehmend von einem System abwenden, das offenkundig nicht in ihrem Interesse agiert.

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Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von HAINTZ.media wider. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Felix Feistel, Jahrgang 1992 studierte Rechtswissenschaften mit Abschluss Staatsexamen und ist als freier Journalist und Autor tätig. Er publiziert regelmäßig Artikel zum Zeitgeschehen auf verschiedenen Plattformen, unter Anderem auf manova.news, apolut.net, tkp.at, norberthaering.de und der freien Medienakademie. Er betreibt auch einen Telegram-Kanal.

Dejan Lazić, Sozialökonom und Jurist, Hochschuldozent für Staats- u. Migrationsrecht (2002-2022), Veröffentlichungen u.a. bei haintz.media, Overton-Magazin, manova.news, tkp.at, nachdenkseiten.de und norberthaering.de.

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Eine Antwort

  1. Ist es nicht eher traurig, immer wieder dieses Abarbeiten an Kasperle-Figuren, oder an als „Wirklichkeit“ dargestellten Politik-Splittern, zu beobachten?
    Sollten nicht Autoren/Journalisten wie diese beiden hier in der Lage sein, auch mal tiefgründig, radikal, hinter dir Dinge zu blicken? Dem Leser vielleicht eine andere Perspektive zu eröffnen…?

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