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Der gecancelte Philosoph
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Philosoph gecancelt: Wer falsch denkt, muss gehen 

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Ein Vortrag des Philosophen Ostritsch wird von der Hochschule als „Sicherheitsrisiko" eingestuft – ein Vorwand zum Canceln.
Zusammengefasst

Es war 2024 und es war in Wien, als ich Sebastian Ostritsch bei einem Autorentreffen kennenlernte. Sofort war mir klar: Der Typ ist gefährlich! Tätowiert, Brillenträger, katholisch und promoviert. Diese toxische Mischung hat das Zeug, eine ganze Republik aus den Angeln zu heben, und kann in Sachen Brutalität und Umsturzpotential höchstens noch von den Reichsrentnern aus der Gerontologie Frankfurt-Westend getoppt werden.

Daher war es nur folgerichtig, dass die katholische Hochschule für Philosophie in München die Reißleine zog. Eigentlich sollte Sebastian einen Vortrag über Gottesbeweise halten, basierend auf Thomas von Aquin und Immanuel Kant, was ein eindeutig rechtsextremes Thema ist, weil es intensiv in der NSDAP diskutiert wurde. Doch Gott sei Dank wurde die Einladung kurzfristig zurückgezogen, nachdem Studenten und Dozenten protestiert hatten. Sie warfen Ostritsch vor, rechtsextreme, transfeindliche und islamkritische Positionen zu vertreten – Vorwürfe, die aus seinen früheren Schriften und Auftritten stammen, wie etwa Kritik an der Gender-Theorie oder an der Massenimmigration. Die Hochschule begründete die Absage mit dem Schutz des friedlichen Lernraums und der Vermeidung von Polarisierung, was sofort eine breite Debatte auslöste: Viele sehen darin einen Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit, da ein neutraler philosophischer Vortrag durch politische Etiketten blockiert wurde. Und damit haben sie völlig recht!

Der Vorwand von Sicherheitsbedenken ist nicht neu 

Jetzt mal im Ernst und ganz ohne Ironie. Ich wurde einige Male gecancelt, ob vom Mainstream, von Wolfram Weimer oder von einem Radiosender. Das war zwar auch alles falsch und verletzend, aber immerhin gab ich den Medien als „natural born Rampensau“ noch eine Gelegenheit, mich als rechtsextrem zu framen. Bei Sebastian Ostritsch findet man offenkundig gar nichts. Man kann ihn wenden, drehen, durch den Mixer jagen: Man wird nichts Extremistisches finden. Ostritsch gilt als traditionell katholischer Denker, der sich gegen den einen oder anderen modernen Zeitgeist wehrt. Das war’s dann aber auch schon.

»Bei der Hochschule« klingt das so: „Nach intensiven Beratungen ist die Hochschulleitung zu der Einschätzung gelangt, dass unter den gegebenen Begleitumständen der intendierte akademische Diskurs über Gottesbeweise nicht mehr gewährleistet werden konnte, weil er von anderen Themen überlagert werden würde. Vor diesem Hintergrund erschien ein für alle Beteiligten sicherer Verlauf der Veranstaltung gefährdet. Aus diesen Gründen wurde die Entscheidung getroffen, die Veranstaltung abzusagen.“ Absätze davor beteuert die Hochschule noch, dass sie für Freiheit in der Forschung und in der Lehre steht. Ach so.

Der Vorwand, dass die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann, scheint sich bei Hochschulen manifestiert zu haben, denn auch die Humboldt-Universität berief sich beim Canceln der Biologin Marie-Luise Vollbrecht auf Sicherheitsrisiken, nachdem ein wildgewordener linksradikaler Jura-Bund mehrere zehntausend Studenten per Mail anschrieb, um vor einer Frau von 1,65 Meter zu warnen. Echte Gentlemen, diese Linken.

Cancel Culture ist auch eine persönliche Enttäuschung 

Umso kämpferischer gab sich Sebastian Ostritsch ob seiner Aussperrung selbst: „Entscheidend ist, wie man sich dazu verhält, und da gibt es wohl nur zwei Möglichkeiten: fight or flight, dagegenhalten oder wegducken.“ Zwar kam ihm der Impuls, klein beizugeben, aber er entschied sich dagegen. „Ich bündle diese affektiven Kräfte, die da auf mich wirken, und nutze sie, um mich öffentlich zur Wehr zu setzen“, äußerte sich der Philosoph.

Ein bisschen Hoffnung gibt es dann aber doch. Mehrere Mainstream-Medien, wie zum Beispiel die linke »SZ«, aber auch die »ZEIT« positionierten sich kritisch. Zwar ist immer noch etwas faul im Staate Deutschlands, um mal den Shakespeare etwas anzupassen, doch immerhin wird darüber berichtet. Dennoch bleibt es: Cancel Culture ist der buckelige Nachfahre der Reichsschrifttumskammer. Und es ist immer auch eine persönliche Enttäuschung, weil es ein Stück des Glaubens an die Leitung dieses Landes raubt. Umso wichtiger sind kritische Stimmen, die sich gegen diesen zensorischen Irrsinn wenden, ob gegen den von Medien oder, wie hier, den von Hochschulen.

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Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und Publizist, u.a. für Ansage, Weltwoche, Sandwirt und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Ökonomik, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

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