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CDU-Klausurtagung zur AfD: Mit Vollgas gegen die Realität

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Equality Strategy 2026 – 2030
Friedrich Merz erklärt die AfD zum Hauptgegner, doch die CDU droht in ihrer Klausur an inneren Zerwürfnissen zu scheitern. Während die Koalition mit SPD und CSU in Phrasen versinkt, wächst der Druck, die Wähler zurückzugewinnen.
Zusammengefasst

Die deutsche Politik steht vor einer Zerreißprobe, und die CDU, einst unangefochtene Kraft der Mitte, taumelt zwischen Selbstvergewisserung und Selbstbetrug. Während die AfD in Umfragen bundesweit auf 25, im Osten sogar bis auf 40 Prozent klettert und damit teilweise die stärkste Kraft ist, berät die CDU-Spitze hinter verschlossenen Türen über ihre Strategie. Doch statt mutiger Lösungen liefert die Partei unter Friedrich Merz ein altbekanntes Schauspiel: die Verteidigung einer Brandmauer, die längst bröckelt, und die Flucht in Phrasen, die den Niedergang Deutschlands und der eigenen Partei nicht aufhalten. Die Klausurtagung in Berlin, die am Sonntag im Grunewald begann und am Montag im Konrad-Adenauer-Haus fortgesetzt wird, zeigt eine Partei, die sich in Widersprüchen verheddert. Die CDU befindet sich in einer selbst geschaffenen Sackgasse, die mit ihrer starren Abgrenzung von der AfD und ihrem Festhalten an alten Rezepten weder Wähler zurückgewinnt noch die Krise Deutschlands meistert.

Merz’ Dogma: Die Brandmauer als Selbstbetrug

Friedrich Merz, Bundeskanzler und CDU-Chef, hat die AfD zum „Hauptgegner“ erklärt. Bei einem Bürgerdialog »in Meschede äußerte er«, dass es jedenfalls unter ihm als Parteivorsitzendem der CDU Deutschlands keine Zusammenarbeit mit der AfD geben werde. Weiter sagte er:

»Gr@ntlɘr | 𝕏«

Seine Argumentation ist klar: Die AfD stehe gegen alles, was die Bundesrepublik Deutschland in den letzten acht Jahrzehnten groß und stark gemacht habe, gegen die EU, den Euro, die NATO und die Wehrpflicht. Merz’ Haltung spiegelt »den Parteitagsbeschluss von 2018« wider, der Koalitionen mit AfD und Linkspartei ausschließt. Allerdings wirkt diese Linie wie ein Mantra, das die CDU vor der Realität abschottet. Die Umfragen sprechen eine andere Sprache: Die AfD hat die Union bundesweit eingeholt.

»Deutschland Wählt | 𝕏«

Alle Versuche, die AfD durch Ausgrenzung und Stigmatisierung zu bremsen, sind gescheitert. »Merz selbst räumt ein«, dass die Flüchtlingskrise 2015 unter Angela Merkel und die Politik der Ampel-Regierung die AfD gestärkt haben. Dennoch klammert er sich an die Brandmauer, als wäre sie ein Allheilmittel.

Die CDU scheint nicht zu begreifen, dass ihre starre Haltung die Wähler weiter in die Arme der AfD treibt. Merz will die AfD „inhaltlich stellen“ und den Wählern „ein so gutes Angebot machen, dass sie gar nicht auf den Gedanken kommen, die AfD zu wählen.“ Aber wie soll dieses Angebot aussehen, wenn die CDU sich in den Koalitionszwängen mit SPD und Grünen verheddert? Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil macht den Umgang mit der AfD sogar zur Koalitionsfrage:

„Ich erwarte von allen in der Union, die Verantwortung tragen, dass sie sehr deutlich machen: Mit der AfD gibt es keinerlei Form der Zusammenarbeit, weder im Bund noch in den Ländern. […] Diese Festlegung war für uns eine Eintrittsbedingung in die Bundesregierung.“

»Lars Klingbeil | Tagesschau«

Die Brandmauer spaltet die CDU

Die CDU steht unter Druck, und zwar nicht nur von außen, sondern auch von innen. In der Partei brodelt es. Während Merz die Brandmauer verteidigt, fordern prominente Stimmen eine Neuausrichtung. HAINTZ.media hat bereits darüber berichtet. Der ehemalige Generalsekretär Peter Tauber plädiert für eine „Politik der roten Linien“ statt pauschaler Ausgrenzung. Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg spricht von einer „Entzauberung“ der AfD durch inhaltliche Auseinandersetzung statt Boykott.


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»Doch andere in der Partei warnen« vor jeder Annäherung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst nennt die AfD eine „brandgefährliche Nazi-Partei“, und Schleswig-Holsteins CDU drängt auf ein Verbotsverfahren. »Auch CDU-Vize Karl-Josef Laumann« bezeichnet die AfD als „Nazi-Partei“. Fraktionschef Jens Spahn sieht CDU und CSU als „Brandmauer gegen Judenhass und Hetze“. Diese Spaltung droht die CDU zu zerreißen.

„Jede Kooperation mit der AfD ist ausgeschlossen.“

»Martin Huber | Berliner Zeitung«

Während Merz die Partei auf Konfrontation mit der AfD trimmen will, fürchten andere, dass jede gefühlte Annäherung die CDU insgesamt schwächt. Besonders in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern könnten 2026 Regierungsbildungen ohne AfD schwierig werden, da andere Parteien nur durch breite Koalitionen gegen die AfD regieren könnten.

Phrasen statt Lösungen

Die CDU ist nicht nur in der AfD-Frage uneins, sondern auch in ihrer Regierungspolitik. Die Koalitionsklausur in Würzburg mit SPD und CSU brachte ein Abschlusspapier hervor, das von Realitätsferne zeugt. SPD-Fraktionschef Matthias Miersch prahlte:

„Wir haben einen Fahrplan jetzt festgelegt, wo wir sehr konkret sagen, welche Gesetze in den nächsten Wochen und Monaten von uns beschlossen werden sollen.“

»Matthias Miersch | Tagesschau«

»Die Regierung verkündet«, sie wolle einen modernen Staat und eine starke Wirtschaft. Doch wie soll dies realisiert werden? Die Regierung setzt weiter auf Subventionen, Interventionen und Verschuldung, anstatt die Wirtschaft durch Deregulierung oder günstige Energie zu stärken. Allerdings wird der Irrweg der erneuerbaren Energien fortgesetzt; die Kernenergie bleibt abgeschafft. Bürgerrechte werden durch eingeschränkte Einspruchsmöglichkeiten gegen Windkraftprojekte beschnitten, während „Bürokratieabbau“ nur ein Schlagwort darstellt.

Migration, eines der drängendsten Themen, wird »im Würzburger Aktionsplan« komplett ignoriert. Die „Turbomigration“ in das deutsche Sozialsystem soll ungebremst weitergehen. Auch die Reform des Sozialstaats wird auf die lange Bank geschoben , »eine Kommission soll erst einmal prüfen«, wie es weitergeht. Die Koalition träumt von einem Wachstumskurs, doch echte Impulse bleiben aus. Stattdessen setzt sie auf Aufrüstung und Unterstützung der Ukraine. CSU-Mitglied »Hoffmann verspricht, Brücken zu bauen«, gemeint sind Brücken zur Linken, während alles Rechte bekämpft wird. Das Papier ist eine Sammlung von Phrasen ohne Stringenz, der die großen Probleme Deutschlands ausblendet.

Sicherheit als Alibi

Die CDU versucht, sich als sogenannte „Sicherheitspartei“ zu profilieren. Wie »die BILD berichtet«, brachte die Klausur in Berlin Vorschläge wie ein verschärftes Bundespolizeigesetz gegen hybride Angriffe, einen „Pakt für Bevölkerungsschutz“ mit mehr Bunkern und besserer Notfallversorgung sowie eine Vernetzung der Geheimdienste hervor.

Doch diese Pläne wirken wie ein Ablenkungsmanöver. Während die CDU von „Zivilschutz“ spricht, äußert sie sich zu Themen wie Migration oder Energiepolitik nur unpräzise. Die „Berliner Erklärung“, die das Profil der CDU schärfen soll, bleibt ein vages Versprechen. Merz will die AfD inhaltlich entlarven, aber die CDU scheint unfähig, ein Angebot zu formulieren, das Wähler aus der Mitte zurückgewinnt. Der Psychologe Stephan Grünewald, »der auf der Klausur Ergebnisse von AfD-Wählerbefragungen vorstellte«, soll klären, warum Menschen zur AfD wechseln. In einem Gespräch mit der WeLT nahm er zu diesem Thema Stellung und lieferte damit Einblicke in seine Sichtweise:

„Wir haben hier ein Dilemma. Aus der geschichtlichen Logik ist die Brandmauer richtig. Aber wenn diesseits der Brandmauer bei den demokratischen Parteien ständig dicke Luft ist, führt das zu einem Erstickungstod der Demokratie.“

»Stephan Grünewald | WeLT«

Die CDU scheint die Antwort zu fürchten: Ihre eigene Politik, die sich in Koalitionszwängen und Phrasen verliert, ist Teil des Problems.

Der Preis der Brandmauer ist die Wählerverlust

Die CDU steht vor einer existenziellen Frage: Kann sie als Volkspartei überleben, wenn sie sich weiterhin an der Brandmauer festhält? Merz’ Strategie, die AfD als „Hauptgegner“ zu bekämpfen, ignoriert, dass die CDU selbst Wähler durch ihre Unfähigkeit verliert, klare Antworten auf die Krise zu geben. Die Partei steckt in einem Dilemma, denn eine Öffnung zur AfD würde sie spalten und den Koalitionspartner SPD vergraulen, während die strikte Abgrenzung die Wähler weiter nach rechts treibt. Die Debatte über die Brandmauer ist keine taktische Frage, sondern berührt das Selbstverständnis der CDU. Merz’ Bekenntnis, die AfD sei keine Alternative für Deutschland, klingt zudem wie ein Versuch, die eigene Ratlosigkeit zu kaschieren.

„Das ist keine Alternative für Deutschland, das ist eine Partei für ein anderes Deutschland.“

»Friedrich Merz | n-tv«

Die CDU muss sich entscheiden: Will sie weiterhin die Fehler der Merkel-Ära wiederholen, indem sie sich in Koalitionen mit SPD und Grünen verrennt, oder wagt sie eine Neuausrichtung, die die Sorgen der Wähler ernst nimmt? Die Klausurtagung zeigt eine Partei, die weder die Kraft für einen Kurswechsel noch die Einsicht in ihre eigenen Fehler hat. Während Merz die Brandmauer verteidigt, wächst der Druck von innen und außen. Die AfD profitiert von der Schwäche der CDU, die ihren eigenen Kurs verloren hat. Die Koalition liefert mit ihrem „Phrasenprotokoll“ keine Antworten auf die Krise. Deutschland taumelt, und die CDU schaut zu, gefangen in alten Denkmustern und unfähig, die Wähler zurückzugewinnen.

Die CDU: Eine Partei ohne Kompass

Die CDU taumelt am Abgrund der Bedeutungslosigkeit. Sie ist orientierungslos, planlos, reflexartig. Die Berliner Klausurtagung sollte Klarheit bringen, doch sie lieferte nur vage Worthülsen. Merz’ treues Festhalten an der Brandmauer wirkt wie ein Reflex, nicht wie ein Plan. Während die Partei zwischen dogmatischer Abgrenzung und innerer Zerfleischung schwankt, schiebt die AfD ihre Zustimmungswerte unaufhaltsam nach oben. Einmal mehr wird deutlich: Die Koalition mit SPD und CSU erzeugt keine Lösungen. Stattdessen wiederholt die Union dieselben gescheiterten Schritte wie ein Auto, das gegen die Wand fährt, nur um am nächsten Tag wieder Vollgas zu geben.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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