Wolfram Weimer, Kulturstaatsminister der Bundesrepublik Deutschland, steht im Zentrum eines Skandals, der die Grundfesten politischer Glaubwürdigkeit erschüttert. Der Mann, der auf der Frankfurter Buchmesse 2025 mit donnernder Rhetorik gegen die „digitalen Kolonialisten“ und den „geistigen Vampirismus“ der US-Tech-Giganten wetterte, entpuppt sich selbst als ein Meister der kreativen Ausbeutung.
Dank der akribischen »Recherchen des Journalisten Alexander Wallasch« wissen wir nun: Weimer hat über Jahre hinweg fremdes geistiges Eigentum systematisch für seine eigenen finanziellen Zwecke missbraucht. „Ein methodischer Textdieb wird in Deutschland jener Politiker“, kommentiert Plagiatsjäger Stefan Weber treffend. Besser lässt sich die Verlogenheit dieses Ministers kaum auf den Punkt bringen.
„Ein methodischer Textdieb wird in Deutschland jener Politiker, der für Kultur und Medien ressortverantwortlich ist. Besser kann man die Verlogenheit dieser Truppe nicht mehr auf den Punkt bringen. Bitte dankt ab!“
»Stefan Weber | 𝕏«
Die Weimer-Masche: Klicks mit geklauten Namen
Das Geschäftsmodell der Weimer Media Group, deren Gesellschafter Weimer trotz seines Amtsantritts bleibt, ist ebenso simpel wie dreist. Auf Plattformen wie »The European« wurden Texte unter den Namen prominenter Persönlichkeiten ohne deren Wissen oder Zustimmung veröffentlicht.

Brad Pitt, Papst Franziskus, Emmanuel Macron, Angela Merkel und sogar AfD-Chefin »Alice Weidel finden sich in der illustren Autorenliste«.
„Die Fährte ist einfach aufzunehmen: TheEuropean öffnen und dann zu den „Autoren“. [Anmerkung der HM-Redaktion: Dieser Inhalt wurde inzwischen gelöscht] Dort wird beispielsweise Annalena Baerbock als Autorin von Weimers TheEuropean geführt. Die hat aber nie für Weimer geschrieben! Und wem Baerbock noch nicht reicht: Der parteilose Kulturstaatsminister von Friedrich Merz macht das auch mit – anschnallen bitte! – Brad Pitt und dem Papst persönlich. Auch die beiden sind persönliche Autoren von Wolfram Weimer!“
»Alexander Wallasch«
Besonders brisant: »Bis zu 100 Texte sollen unter Weidels Namen« erschienen sein, obwohl sie es nicht autorisiert hatte, wie ihr Büro gegenüber Wallasch klarstellte:
„Weder hat Alice Weidel je als Autorin für die Plattform TheEuropean geschrieben, noch wurde sie über die Nennung als Autorin informiert oder um entsprechende Freigabe dieser Veröffentlichungen gebeten.“
»Alexander Wallasch«
Honorare gab es selbstverständlich auch nicht. Stattdessen kassierte Weimer Werbeeinnahmen, indem er mit prominenten Namen Klicks generierte. Unter einem Artikel von Wallasch selbst, der ebenfalls ohne Entlohnung ausgebeutet wurde, findet sich eine Werbeanzeige. Ein Lockvogelmodell, das auf Kosten der Urheber funktioniert.
„Aber auch das änderte nichts daran, dass Wolfram Weimer nun seit mittlerweile über zehn Jahren und jedes Mal, wenn jemand einen meiner paar hundert Texte liest, an diesen Texten, die Weimer nicht von mir gekauft hat, Geld verdient. […] Etwa mit folgender Werbung unter einem meiner Artikel […] „Frauen mit Gesichtsbehaarung können wieder lachen. Dieses Gerät verändert alles.“ […] Meine gesammelten Werke sind bis heute der Steinbruch für unseren Kulturminister. Ich habe nie auch nur einen einzigen Cent gesehen.“
»Alexander Wallasch«
Die Weimer-Heuchelei in Frankfurt
Auf der Frankfurter Buchmesse lieferte Weimer eine Vorstellung, die an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Weimer sprach von einem „industriell organisierten Raubzug“, der ganze Kulturen zu „Rohstofflieferanten“ degradiere und einem „digitalen Kolonialismus“, den er nicht hinnehmen wolle.
„Die KI wird wahrscheinlich die Welt der Literatur und der Bücher auf ihre Weise zerfetzen. Und sie wird aus den Fetzen neue digitale Welten bauen. Saugen KI-Unternehmen derzeit das kreative Potenzial aus unzähligen klugen Köpfen, nutzen deren Ideen und Empfindungen, ihre Schaffenskraft, ihre Visionen? Damit wird die große kulturelle Errungenschaft autonomer Kunstwerke und – vor allen Dingen Bücher – zur Beute.“
»Wolfram Weimer | Alexander Wallasch«
Doch während Weimer die Tech-Giganten als „geistige Vampire“ brandmarkte, verschwieg er, dass sein eigenes Imperium seit über einem Jahrzehnt genau diesen Vampirismus betreibt. „Für jemanden, der Google zerschlagen will, ist er mit seiner Heuchelei ganz sicher zufrieden.“, spottete der ehemalige US-Botschafter Richard Grenell auf 𝕏.
For a guy who wants to break up Google, he certainly is comfortable in his hypocrisy. https://t.co/Gm6eQqYWDT
— Richard Grenell (@RichardGrenell) October 17, 2025
Weimers Worte wirken wie ein Bumerang, der ihn selbst trifft – und das zu Recht.
Besonders bemerkenswert ist Weimers Verhältnis zur AfD. In seiner Rede auf der Buchmesse, das »Zitat ist bei Alexander Wallasch« dokumentiert, wandte er sich gegen den „Rechtspopulismus“, der seiner Ansicht nach einen „neuen Autoritarismus“ etabliere. Die AfD nannte er nicht explizit, doch jeder wusste, wen er meinte. Gleichzeitig führte seine Plattform „The European“ Alice Weidel seit 2017 als „fleißige Autorin“ mit teilweise transkribierten Ausschnitten aus anderen Medien, teilweise ohne erkennbare Quelle.
„Auch ein umfassendes Autoren-Porträt wurde angelegt. Dort heißt es unter anderem über die Autorin: ‚Weidel studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth.‘ Dann wird direkt zu den vielen Artikeln übergeleitet: „Lesen Sie Beiträge von Alice Weidel.“
»Alexander Wallasch«
Weidel selbst bezeichnete dies als „Textdiebstahl“. In der Nacht nach Wallaschs Enthüllungen ließ Weimer die Artikel eilig löschen, ein verzweifelter Versuch, Spuren zu verwischen. »Die AfD reagierte mit einer Stellungnahme«: Auch nach Angaben der Partei soll Weimer als Herausgeber von „The European“ Texte ohne Kennzeichnung der Herkunft und ohne Zustimmung der Autoren veröffentlicht haben. Götz Frömming, kulturpolitischer Sprecher der AfD, kritisierte, dass Weimer gerade im Bereich Presse- und Urheberrecht eine Vorbildfunktion habe und sich nun selbst des geistigen Eigentums bedient habe. Sollte er die Vorwürfe nicht schnell klären, müsse er zurücktreten.
„Sollten die Vorwürfe sich erhärten, hat Staatsminister Weimer ein ernsthaftes Problem. […] Inwieweit er sich dabei sogar strafbar gemacht hat, wird die weitere juristische Überprüfung zeigen. Sollte Herr Weimer die im Raum stehenden schweren Vorwürfe nicht schnell ausräumen können, muss er zurücktreten.“
»Stellungnahme AfD«
Der Medienexperte und Rechtsanwalt Dirk Schmitz äußerte gegenüber »Wallasch«, dass sich Weimer urheberrechtlich ins Knie geschossen habe, falls Frau Weidel nichts von den Artikelveröffentlichungen gewusst habe. Ein Minister, der die AfD öffentlich verdammt, aber heimlich mit ihren Texten Kasse macht – die Doppelmoral könnte kaum offensichtlicher sein.
Ein Ministerium als Schutzwall für persönliche Interessen
Weimers Ernennung durch Bundeskanzler Friedrich Merz, seinen langjährigen Freund und Mountainbike-Partner, macht die »Amigo-Kultur« der aktuellen Regierung deutlich, wie »TICHYS EINBLICK« treffend formuliert. Merz wollte mit Weimer einen Vertrauten in einer Schlüsselposition, der als „zweite Presseabteilung“ agieren und einen „Kulturkrieg“ gegen missliebige Meinungen führen sollte.
„Es ging Merz vor allem darum, einen engen Vertrauten in einer intellektuellen Schlüsselposition zu platzieren – jemanden, der im Maschinenraum der Macht wie eine zweite Presseabteilung agiert und den Einfluss der Bundesregierung im geopolitisch hochsensiblen Feld der Kommunikationsplattformen geltend macht.“
»TE«
Stattdessen scheint Weimer vor allem seine eigenen Interessen zu verfolgen. Sein »Ludwig-Erhard-Gipfel«, auch beworben auf »The European«, der als bayerische „Antwort auf Davos“ gefeiert wird, »wurde großzügig mit öffentlichen Geldern gefördert«: 30.000 Euro vom Bayerischen Digitalministerium, 165.000 Euro von Bayern Innovativ, 44.625 Euro von der LfA Förderbank, und das sind nur die bekannten Summen. Was die Steuerzahler davon haben, bleibt unklar. Klar ist hingegen, dass Weimer seine Veranstaltung nutzte, um sich und seine Mediengruppe zu profilieren, während er gleichzeitig fremdes geistiges Eigentum monetarisierte.
Strafrechtliche Konsequenzen: Ein Fall für den Staatsanwalt
Die Vorwürfe gegen Weimer gehen weit über ethische Verfehlungen hinaus. Rechtsanwalt Dirk Schmitz betont gegenüber Alexander Wallasch:
„Es handelt sich nicht nur um eine Verletzung des Urheberrechts (§ 15 ff. UrhG) mit Unterlassungs- und Schadensersatzansprüchen, sondern um eine echte Straftat nach § 106 UrhG: Wer vorsätzlich ein urheberrechtlich geschütztes Werk ohne Einwilligung vervielfältigt oder verbreitet, macht sich strafbar. Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren oder Geldstrafe sind die Folge. Denn das Sammeln und Weiterveröffentlichen von Artikeln anderer Autoren ohne deren Zustimmung ist rechtswidrig. Dazu gehört jede Vervielfältigung oder Verbreitung auf einer Website.“
»Dirk Schmitz | Alexander Wallasch«
Plagiatsjäger Stefan Weber, selbst Opfer von Weimers Machenschaften, spricht von einer „massiven Urheberrechtsverletzung“. Er entdeckte, dass elf seiner Texte ohne Zustimmung auf „The European“ veröffentlicht wurden, „einfach mit Copy & Paste“ übernommen. Er kündigte in einem Interview gegenüber Wallasch an:
„Ich habe mir jetzt diese elf Texte von mir angesehen, die im Verlag von Herrn Weimer erneut veröffentlicht wurden. Das sind alles Texte aus meinem Blog, und sie wurden nicht einmal neu formatiert. Das heißt: Da ist einfach jemand mit Copy & Paste drübergegangen. […] Die Pointe ist, dass ich als Autor des Projekts angeführt wurde und nie gefragt wurde. Das ist eine klassische Urheberrechtsverletzung. […] Wir werden hier aus allen Kanonen schießen, wenn es rechtlich möglich ist.“
»Stefan Weber | Alexander Wallasch«
Der Skandal ist so umfassend, dass Weber eine „kleine Sonderkommission“ fordert, um das gesamte Weimersche Publikationsimperium zu durchleuchten. Auch Rechtsanwalt Markus Haintz hat Strafanzeige gegen Weimer erstattet, da ein „besonderes öffentliches Interesse an der Strafverfolgung“ bestehe.
Ich habe Strafanzeige gegen Kulturstaatsminister Dr. Wolfram Weimer erstattet.
— Markus Haintz (@Haintz_MediaLaw) October 18, 2025
Weimer und dessen Ehefrauen stehen im Verdacht, auf deren Plattform „The European“ knapp 100 Texte von Alice Weidel ohne deren Genehmigung veröffentlicht zu haben und damit gegen die §§ 106 und 108a… https://t.co/PcdBlBBH0k pic.twitter.com/AWdR0Joviv
Verantwortung abwälzen: Die feige Ausrede
Als die Vorwürfe ans Tageslicht kamen, versuchte Weimer, sich mit einer Taktik, die an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist, aus der Affäre zu ziehen. Auf Anfragen von Alexander Wallasch ließ er über eine Sprecherin ausrichten:
„Sehr geehrter Herr Wallasch, vielen Dank für Ihre Anfrage. Bitte wenden Sie sich hierzu an die Weimer Media Group. Wenn Sie aus der Antwort zitieren wollen, dann bitte als Zitat einer Sprecherin des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit freundlichen Grüßen.“
»Sprecherin Weimer | Alexander Wallasch«
Verantwortlich sei zudem nun plötzlich seine Frau, die seit seinem Amtsantritt die Verlegerin der Gruppe ist. „Weiß nicht, müssen Sie meine Frau fragen“, lautete seine lapidare Antwort auf Fragen zur urheberrechtlichen Verantwortung auf eine »Anfrage von Wallasch«. Ein Minister, der sich hinter seiner Ehefrau versteckt, um strafrechtlichen Konsequenzen zu entgehen. Das ist ein neuer Tiefpunkt der politischen Kultur. Doch wie Wallasch zutreffend anmerkt:
„Jemand sollte Weimer daran erinnern, dass ein möglicherweise ermittelnder Staatsanwalt nicht so feinsinnig zwischen Weimer Media Group und Staatsministerium unterscheiden wird.“
»Alexander Wallasch«
In deutlichen Worten: Weimer bleibt Gesellschafter und war bis Mai 2025 Geschäftsführer, die Verantwortung liegt bei ihm.
Der Fall Weimer: Symbol für Machtmissbrauch und Heuchelei in der Politik
Die Affäre um Wolfram Weimer ist mehr als ein persönlicher Fehltritt. Sie enthüllt die Verfilzung von Politik und persönlichen Interessen in der Merz-Regierung. Weimer, der als enger Freund des Kanzlers in ein einflussreiches Amt gehievt wurde, nutzte seine Position, um seine Mediengruppe zu schützen und zu fördern, auf Kosten von Urhebern und Steuerzahlern. Seine Plattformen, die mit prominenten Namen Klicks generierten, waren kein journalistisches Projekt, sondern eine Abzockfabrik. Die öffentliche Finanzierung seines „Ludwig-Erhard-Gipfels“ zeigt, wie tief die politischen Verstrickungen reichen. Während Weimer die AfD als Bedrohung brandmarkt, machte er mit ihren Texten Kasse. Das ist ein Zynismus, der selbst in der politikverdrossenen Republik neue Maßstäbe setzt.
Wolfram Weimer hat sich als Kulturstaatsminister selbst demontiert. Seine großspurigen Angriffe auf KI und US-Konzerne entlarven sich als Ablenkungsmanöver von seinen eigenen Verfehlungen. Die systematische Ausbeutung fremder Inhalte, die Ignoranz gegenüber Urheberrechten und die feige Flucht in die Verantwortungslosigkeit zeichnen das Bild eines Mannes, der für ein öffentliches Amt mehr als ungeeignet ist. Alexander Wallasch stellt in seinem Artikel zutreffend fest:
„Einem Mann von Format hätte es stattdessen gutgestanden, sich bei Frau Weidel und weiteren Opfern zu entschuldigen und mögliche Schadensersatzansprüche anerkennen. […] Dieses Format hat Wolfram Weimer auch als Kulturstaatsminister nicht. Er versucht sich stattdessen mit schlechten, aber wohl gut bezahlten Ratgebern aus der Angelegenheit zu stehlen, indem er sich hinter seiner Frau versteckt.“
»Alexander Wallasch«
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Justiz den Mut hat, einen Minister zur Rechenschaft zu ziehen. Bis dahin bleibt Weimer ein Symbol für die Verlogenheit einer politischen Klasse, die mit großen Worten regiert und hinterrücks mit schäbigen Tricks betrügt.
Die vollständige Enthüllung lesen Sie ausführlich auf der »Website von Alexander Wallasch«.