Als Friedrich Merz Katherina Reiche als neue Wirtschaftsministerin präsentierte, jubelten manche Freiheitlichen: Endlich eine aus der Praxis, kein ideologiegetriebener Träumer wie ihr gruselig unterirdischer Vorgänger. Doch er trügt, der Schein. »Reiche«, geboren am 16. Juli 1973 in Luckenwalde, Brandenburg, mag auf dem Papier wie eine Hoffnungsträgerin wirken – Diplomchemikerin, früh in der Politik, Erfahrung in der Wirtschaft. Aber bei genauerem Hinsehen entpuppt sich ihre Ernennung als Fehlgriff, der weder freiheitliche noch konservative Herzen höherschlagen lässt und stattdessen denselben fatalen Kurs fortzuführen verspricht, den Robert Habeck eingeschlagen hat.
Apropos Habeck: So lobte die Neue, Frau Reiche, ihren Vorgänger über den grünen Klee. Er habe seit 2022 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine „fast übermenschliche Leistung“ erbracht und auch unpopuläre Entscheidungen getroffen, sagte Reiche »Anfang des Monats«. So könne die CDU-Politikerin die damit verbundene Arbeitsbelastung „fast gar nicht ermessen“. In Zahlen messbar ist Robert Habecks »Arbeitsleistung« dagegen doch, und zwar in Zahlen: So schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent, während die Bürokratiekosten um 1,2 Milliarden Euro anstiegen. Die Leistung schafft nicht jeder.
Zurück zur lobenden Nachfolgerin: Reiche studierte Chemie, machte 1997 den Abschluss als »Diplomchemikerin« und zeigte früh politischen Ehrgeiz. 1992 trat sie der Jungen Union bei, 1996 der CDU. Mit gerade mal 25 Jahren zog sie 1998 in den Bundestag ein – ein Blitzstart, der sie über 15 Jahre im Parlament hielt. Sie war in der Frauen-Union aktiv und im Landesvorstand der CDU Brandenburg. Von 2009 bis 2013 diente sie als Parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium, dann bis 2015 im Verkehrsministerium.
2015 stieg sie aus der Politik aus und wechselte in die Wirtschaft – ein Schritt, der schon damals nach Filz und Interessenkonflikten roch. Als Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG (E.ON-Tochter) und Chefin des Nationalen Wasserstoffrats machte sie sich seit 2020 einen Namen. Doch als Merz sie am 28. April 2025 zur Wirtschaftsministerin kürte, fragte man sich: Warum ausgerechnet sie?
Wechsel in die Wirtschaft ohne Karenzzeit
Reiches politische Laufbahn ist die eines klassischen Apparatschik: Netzwerke pflegen, Konflikte meiden, Posten sichern. Sie galt als pragmatische Konservative, die ostdeutsche Interessen vertrat, etwa im »Wasserstoffrat«. Doch Reformen? Fehlanzeige. Ihre Zeit als Staatssekretärin war solide, aber farblos, keine Spur von Visionen oder mutigen Ansagen. Bereits 2002, aber auch später, machte sie mit einer »Aussage zur gleichgeschlechtlichen Ehe« Schlagzeilen, als sie die „klassische Familie“ als gesellschaftliche Mitte pries. Die Empörung war groß, doch Reiche ruderte nicht zurück – ein seltener Moment, in dem sie Haltung zeigte.
Während Deutschland unter Lockdowns und Maskenpflicht ächzte, hielt sich Reiche vornehm zurück. Als Westenergie-Chefin war sie in der Wirtschaft aktiv und äußerte sich kaum zu Corona-Maßnahmen. Kein kritisches Wort zu übergriffigen Staatseingriffen, kein Plädoyer für unternehmerische Freiheit. Stattdessen Schweigen – ein opportunistisches Ducken, das weder konservative Werte wie individuelle Freiheit noch den Mut zur klaren Kante widerspiegelt. Für eine Wirtschaftsministerin, die in Krisenzeiten führen soll, ist dieses Schweigen ein Armutszeugnis.
Und dann wäre da noch die FEMpower-Akademie, die Reiche während ihrer Zeit bei Westenertie gründete, um Frauen in Führungspositionen zu fördern. Klingt progressiv, ist aber ein Paradebeispiel für von oben verordnete Quotenpolitik, die konservative Werte wie Leistung und Freiheit verhöhnt. Statt echter Meritokratie setzte Reiche auf Symbolpolitik – ein Zugeständnis an den Zeitgeist, der weder freiheitlich noch rechts ist.
Man kann es drehen und wenden, wie man mag: Reiches Ernennung zur Wirtschaftsministerin ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die auf eine marktwirtschaftliche Wende gehofft haben. Erstens ist sie viel zu tief in die Energiewirtschaft verstrickt. Die erwähnte Zeit bei Westenergie und im Wasserstoffrat schreit nach Interessenkonflikten. »Lobbycontrol« warnt zu Recht vor ihrer mangelnden Unabhängigkeit. Zweitens fehlen ihr die Erfolge. Ihre politische Karriere war durchschnittlich, ihre Managementbilanz bei Westenergie bestenfalls mau. Wo sind die großen Würfe, die Deutschland aus der Rezession holen könnten?
Aus freiheitlicher und rechter Sicht ist Reiche eine Enttäuschung. Sie steht weder für marktwirtschaftliche Freiheit noch für konservative Werte wie Leistung und Unabhängigkeit. Ihre Nähe zur Industrie riecht nach Etatismus, ihre Energiepolitik nach gestern. Eine Wirtschaftsministerin sollte die Fesseln des Staates sprengen und Unternehmer entfesseln – Reiche wirkt, als würde sie lieber mit Konzernen kuscheln, als Politik fürs Volk zu machen. Sie ist keine Macherin, sondern eine Verwalterin, also das Gegenteil von dem, was Deutschland gerade braucht. Daher ist sie die falsche Frau in dieser Position. In einer Zeit, die Helden der Freiheit und des Fortschritts braucht, liefert Merz uns eine Netzwerkerin ohne Rückgrat. Deutschland verdient Besseres – und Reiche sollte ihren Stuhl räumen, bevor die Rezession sie überrollt. Sonst hätte man auch gleich beim “schlechtesten Wirtschaftsminister seit es Wirtschaft gibt“ bleiben können.