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Eingestürzte Carolabrücke /ZDF

Deutschland bröckelt: Der Einsturz der Carolabrücke als Symbol einer maroden Infrastruktur!

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Es ist 1984
Morgens um 6:00 Uhr in Deutschland
Michael Wendler
Teile der Dresdner Carolabrücke stürzten nachts ein, nur Minuten zuvor passierte eine Straßenbahn die Unglücksstelle. Der Bereich bleibt wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt.
Zusammengefasst

In der Nacht krachte ein Teil der Carolabrücke in Dresden in die Elbe. 18 Minuten vorher hatte noch eine Straßenbahn den maroden Bau überquert. Ein Zufall, der uns einmal mehr an das erinnert, was wir so gerne ignorieren: Deutschlands Infrastruktur, der Stolz vergangener Jahrzehnte, steht auf maroden Beinen.

Der Unfall, so die ersten Berichte, scheint keine Spur von Fremdeinwirkung zu zeigen. „Es gibt null Ansatzpunkte für ein strafbares Verhalten“, stellte Polizeisprecher Thomas Geithner klar. Zum Glück gab es keine Verletzten oder Todesfälle, aber die Feuerwehr warnt weiterhin vor akuter Einsturzgefahr. Die Leute werden aufgefordert, sich möglichst von der Brücke fernzuhalten. Der Fall wird als technisches Versagen eingeordnet. Doch der wahre Skandal liegt möglicherweise in der schleichenden Missachtung der Infrastruktur, die nun in einem spektakulären Zusammenbruch gipfelt.

„Weitere Teile der Brücke könnten bald ebenfalls einstürzen“

Feuerwehrsprecher Michael Klahre / Welt

Carolabrücke Dresden nach dem Einsturz

Der Einsturz der Carolabrücke, man mag es kaum glauben, soll laut Holger Kalbe, Abteilungsleiter vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden, völlig unerwartet gekommen sein. Doch schon im Vorfeld der Arbeiten im Stadtrat wurde immer wieder auf die Ermüdungserscheinungen des Bauwerks aus den 1970er Jahren hingewiesen. Der jetzt eingestürzte Teil sollte als letzter im kommenden Jahr saniert werden, nachdem die Arbeiten an den beiden Autospuren abgeschlossen sind.

„Dass der Zustand im Brückenzug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist, war nicht vorhersehbar.“

Holger Kalbe / Tagesschau

Die noch stehenden Teile der Brücke bleiben bis auf Weiteres gesperrt, und eine schnelle Wiedereröffnung ist nicht zu erwarten, wie Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke der Stadt Dresden, am Mittwoch erklärte. Erste Hinweise zur Einsturzursache deuten auf Korrosion durch Chloride aus der DDR-Zeit hin, ein weiteres Überbleibsel der maroden Instandhaltung. Ein Mast der Verkehrsbetriebe, der zur Zeit des Einsturzes noch an der Brücke stand, könnte der Auslöser gewesen sein, da die Chloride möglicherweise massiv eingedrungen sind und die Bewehrung korrodiert haben.

Die Carolabrücke, benannt nach der ehrwürdigen Carola von Wasa-Holstein-Gottorn, ist nur das neueste Opfer einer Infrastrukturpolitik, die jahrelang auf Sparflamme lief, während die Politik sich gleichzeitig rühmte, Weltmeister im Export zu sein. Welch Ironie, dass die Straßen, auf denen die LKWs rollen, dafür mittlerweile völlig überlastet sind und Brücken wie die Carolabrücke mehr an den Pioniergeist des alten DDR-Plattenbaus erinnern als an moderne Ingenieurskunst. Dass ausgerechnet ein DDR-Chlorid-Eintrag den Einsturz mitverursacht hat, ist dabei fast schon ironisch.

Von der Energiewende zum Infrastruktur-Ground Zero

Der Verfall der Infrastruktur ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Sparmaßnahmen an den falschen Stellen. Schon nach der Jahrtausendwende wurden Investitionen zurückgefahren, als hätte man ernsthaft geglaubt, dass Brücken, Straßen und Schienen sich von selbst erhalten würden. Hierzulande fährt man wortwörtlich auf Verschleiß, denn ob auf der Straße oder auf der Schiene: Es wird erst etwas getan, wenn tatsächlich alles zusammenbricht. Währenddessen träumt die Regierung von der sogenannten Energiewende, scheitert aber schon an der simplen Aufgabe, Stromtrassen rechtzeitig fertigzustellen. Statt sich endlich um diese längst bekannten Probleme zu kümmern, fließen Millionen von Steuergeldern ins Ausland für ambitionierte Projekte der Ampelregieung. Ob für die Rettung von Banken in der EU, Entwicklungshilfen oder den Erhalt von Pinguinen in der Antarktis. Zuhause hingegen bröckeln Brücken, verfallen Bahnhöfe, und das Mobilfunknetz gleicht einem Emmentaler. Das Verkehrsnetz ist überlastet, und Baustellen, die eigentlich helfen sollten, multiplizieren sich und erzeugen noch mehr Stau.

Verkehrs- und Energiechaos in Dresden

Der Einsturz der Carolabrücke hat einen umfassenden Dominoeffekt ausgelöst, der zu einem massiven Verkehrschaos, gesperrten Straßen, abgesagten Schiffsfahrten und einer vorübergehenden Lahmlegung der Fernwärmeversorgung geführt hat. Die Situation könnte sich weiter verschärfen, da mögliche Hochwasserlagen die Aufräumarbeiten zusätzlich erschweren könnten. Die ersten Einsatzkräfte waren bereits vor Ort, als die Brückenteile in die Elbe stürzten.

Die Carolabrücke, eine der wichtigsten Brücken Dresdens, bedient Straßenbahnen, Radfahrer, Fußgänger und Autos. Trotz der eingerichteten Umleitungen müssen sich Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer auf erhebliche Verkehrsbehinderungen im Berufsverkehr einstellen. Auch die umliegenden Straßen sowie die Wege unter der Brücke sind von den Sperrungen betroffen.

Sachsenenergie arbeitet intensiv daran, die Fernwärmeversorgung für ganz Dresden wiederherzustellen. Dafür wird Heißwasser in großen Mengen produziert und aus Speichern wie dem Kraftwerk Reick bereitgestellt, um den Druck im Fernwärmesystem aufrechtzuerhalten. Erste Stadtteile auf der linken Elbseite konnten bereits wieder angeschlossen werden. Sobald die Altstadt vollständig versorgt ist, wird der 2021 fertiggestellte neue Elbdüker in Betrieb genommen, um auch die Neustadt wieder ans Netz zu bringen. Die städtischen Kliniken in Friedrichstadt und Neustadt sind von der Unterbrechung betroffen; auf Intensiv- und Kinderstationen wurden Maßnahmen ergriffen, um die Patienten vor Kälte zu schützen, wie die Stadtverwaltung informiert.

Ein kapitaler Fehler?

Ministerpräsident Michael Kretschmer drückte seine Erleichterung aus und bezeichnete den Vorfall als „glimpflich abgegangen“. Doch diese Aussage verdeckt die erhebliche Kluft zwischen politischem Wunschdenken und der tatsächlichen Realität. Der Brückeneinsturz stellt nicht nur einen gravierenden Vorfall dar, sondern auch ein deutliches Warnsignal für die vernachlässigte Infrastrukturpolitik in Deutschland. Die nächste Herausforderung wird sein, wie schnell und effizient die Brücke ersetzt oder repariert werden kann.

„Es ist kein Hexenwerk, eine neue Brücke drüberzulegen.“

Michael Kretschmer / WELT

Während die Behörden das Ausmaß der Zerstörung bewerten und sich auf die nächsten Schritte vorbereiten, bleibt wieder einmal die Frage bestehen, ob dies nur ein weiteres Kapitel im langen Buch der deutschen Infrastrukturprobleme ist oder ob es als Weckruf für dringend nötige Reformen dient?

Vor Ort

Die Carola-Brücke ist eingestürzt. ET VIDEO & CONTENT war exklusiv vor Ort und zeigt ein eigenes Bild des Desasters.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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