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Null Prozent Wachstum: Deutschlands Wirtschaftskollaps

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Gutachten ohne Gewicht
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Die Wirtschaftsweisen geben jegliche Wachstumshoffnung auf, Firmen kämpfen mit Rekordschließungen, und die Politik versagt im Streit um Lösungen. Von der Industrie bis zur Zukunftsbranche, die Krise frisst sich durch alle Sektoren.
Zusammengefasst

Deutschlands Wirtschaft steht vor einer düsteren Zukunft. Die Wirtschaftsweisen haben in einer Pressekonferenz ihre Prognose für 2025 auf ein beschämendes Nullwachstum korrigiert. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für ein Land, das einst als Europas Wirtschaftsmotor galt. Während Unternehmen reihenweise die Segel streichen und Branchen unter Strukturwandel und Regulierungswahn ächzen, streiten die Experten über Lösungen, die längst überfällig sind. Deutschland braucht dringend einen Kurswechsel.

»Wirtschaftsweise stellen Konjunkturprognose vor / EpochTV / YouTube«

Konjunkturprognose: Der Stillstand wird zur Norm

Die Wirtschaftsweisen haben gesprochen: Für 2025 wird kein Wachstum erwartet, null Prozent. Noch im Herbst 2024 träumten sie von bescheidenen »0,4 Prozent«, doch die Realität hat sie eingeholt.

„Wir sehen kein Wachstum für 2025!“

»Wirtschaftsweise Prof. Veronika Grimm / BILD«

Deutschland steckt seit drei Jahren „in einer gesamtwirtschaftlichen Stagnation“, konstatiert das Frühjahrsgutachten mit einer schmerzenden Klarheit. Für 2026 wird vorsichtig ein Wachstum von 1,0 Prozent in Aussicht gestellt, doch wer glaubt, dass diese Prognose Bestand hat, ignoriert die jüngste Vergangenheit. Die Inflation bleibt ein hartnäckiger Begleiter: 2,1 Prozent in diesem Jahr, 2,0 Prozent im nächsten. Zwar besteht kein Grund zur Panik, aber auch kein Anlass für Optimismus. Die anhaltende Dauerkrise, hervorgerufen durch eine unfähige Politik, kostet die Wirtschaft seit 2020 über 735 Milliarden Euro.

Was die Zahlen verschweigen, ist der menschliche und wirtschaftliche Tribut. Die deutsche Wirtschaft, einst ein Synonym für Stabilität, gleitet in eine „ausgeprägte Schwächephase“, wie die Wirtschaftsweisen es nennen.

„Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiter in einer ausgeprägten Schwächephase und profitierte zuletzt nur wenig vom Wachstum der Weltkonjunktur.“

»Wirtschaftsweisen / WeLT«

Besonders perfide ist, dass der Strukturwandel, der bisher schwächere Regionen traf, nun an die Tore der wirtschaftsstarken Zentren klopft. Automobil- und Chemieindustrie als Säulen der deutschen Wirtschaft stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Spezialisierung, früher ein Vorteil, wird fortan zum Risiko, wenn Märkte sich wandeln und globale Konkurrenz die Preise diktiert.

Exportwirtschaft unter Druck

Auch die deutsche Exportwirtschaft, das Herzstück des Wohlstands, gerät ins Wanken. Im ersten Quartal 2025 beliefen sich »die deutschen Exporte in die USA« auf starke 41,2 Milliarden Euro. Dieser Wert unterstreicht eigentlich die Robustheit der deutschen Wirtschaft, vor allem in Schlüsselbranchen wie Automobilindustrie, Maschinenbau und Elektrotechnologie. Doch die sprunghaft steigenden US-Zölle treffen ein Land, das ohnehin mit schwachen internationalen Märkten kämpft. Die deutschen Exporte könnten zurückgehen. Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten und die politische Naivität, diese nicht rechtzeitig zu diversifizieren, rächen sich jetzt. Anstatt die Weichen für Resilienz zu stellen, hat die Politik jahrelang auf die Stärke der Vergangenheit vertraut. Das Ergebnis ist ein Land, das sich in einer globalisierten Welt zunehmend überflüssig macht.

„Die deutsche Wirtschaft wird in nächster Zeit maßgeblich von zwei Faktoren beeinflusst: der US-amerikanischen Zollpolitik und dem Finanzpaket. Die US-Zollpolitik belastet die ohnehin schwache deutsche Exportwirtschaft zusätzlich. Die deutschen Exporte dürften mit den sprunghaft und unberechenbar steigenden Zöllen noch weiter zurückgehen“

»Wirtschaftsweisen-Chefin Monika Schnitzer / Pressemitteilung / Sachverstaendigenrat-Wirtschaft«

Regulierungswahn vs. Überlebenswille

Während die Wirtschaft ächzt, liefern sich die Wirtschaftsweisen laut »BILD« einen internen Schlagabtausch, der exemplarisch für die politische Lähmung steht. Die deutsche Wirtschaft fordert lautstark einen radikalen Abbau bestehender Regulierungen sowie einen Stopp neuer Gesetze, die das Wachstum bremsen. Doch die Mehrheit der Wirtschaftsweisen winkt ab. Warum? Offenbar aus Furcht, die heilige Kuh der Bürokratie zu schlachten. Prof. Veronika Grimm hält dagegen. Ihre Warnung ist ein Weckruf, der in den Hallen der Politik ungehört verhallt.

„Die deutsche Wirtschaft fordert: Kein neues Gesetz mehr, das unser Wachstum bremst! Und: Viele Regulierungen müssen weg. ABER: Die Mehrheit der Wirtschaftsweisen empfiehlt das nicht.“

»BILD«

Dieser Streit ist mehr als ein akademisches Geplänkel. Er offenbart die grundsätzliche Frage, wem die Politik überhaupt dient: den Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, oder einer Regulierungsmaschinerie, die sich selbst erhält? Die Wirtschaftsweisen, die sich weigern, den Regulierungsabbau zu empfehlen, perpetuieren ein System, das Unternehmen erstickt. Es ist höchste Zeit, diese Selbstverständlichkeit infrage zu stellen. Warum soll der Staat jedes Detail des wirtschaftlichen Lebens kontrollieren, wenn das Ergebnis Nullwachstum ist?

»Screenshot / IHK«

Dabei wäre vor allem der »Bürokratieabbau ein Wachstumsmotor«, sagte schon Oliver Falck, Leiter des ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, im November letzten Jahres.

„Das große Ausmaß der Kosten durch die Bürokratie verdeutlicht die Dringlichkeit des Reformbedarfs […] Die Kosten von Nichtstun sind riesig, gemessen am Wachstumspotenzial, das im Bürokratieabbau schlummert.“

»Oliver Falck / Tagesschau«

Firmensterben: Der stille Tod der Wirtschaft

Die aktuellen Zahlen, die von der »Süddeutschen Zeitung« (SZ) benannt werden, sind alarmierend: 196.100 Unternehmensschließungen im vergangenen Jahr, ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2023. So hoch war die Zahl seit der Finanzkrise 2011 nicht mehr. Besonders betroffen sind energieintensive Branchen wie die Industrie, wo 1.050 Betriebe schlossen. Das sind 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Hohe Energiekosten und ausländischer Wettbewerbsdruck machen die Produktion unrentabel. Patrik-Ludwig Hantzsch von Creditreform bringt es auf den Punkt:

„Die Schließungszahlen sind in allen Wirtschaftsbereichen alarmierend. Vor allem die Industriebetriebe leiden unter den hohen Energiekosten in der Produktion, während der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter steigt.“

»Patrik-Ludwig Hantzsch / SZ«

Doch nicht nur die Industrie leidet. Selbst Zukunftsbranchen wie IT, Produktentwicklung und Umwelttechnik, die eigentlich wachsen sollten, verzeichnen einen Anstieg der Schließungen um ein Viertel. Der Grund? Ein gravierender Fachkräftemangel, der Unternehmen dazu zwingt, um knappe Ressourcen zu kämpfen. ZEW-Forscherin Sandra Gottschalk erklärt, dass „nicht genug Aufträge angenommen werden können, um wirtschaftlich zu arbeiten“. Auch die Pharma- und Chemieindustrie, einst unantastbar, verzeichnet ungewöhnlich viele Schließungen.

„Tatsächlich müsste dieser Sektor als Zukunftsbranche wachsen. Doch es herrscht ein gravierender Fachkräftemangel. Die daraus resultierenden Engpässe zwingen Unternehmen dazu, um knappe Ressourcen zu konkurrieren. Das führt dazu, dass nicht genug Aufträge angenommen werden können, um wirtschaftlich zu arbeiten.“

»Sandra Gottschalk / IDW«

Besonders beunruhigend: Immer mehr größere Betriebe sind betroffen. Während kleine, inhabergeführte Unternehmen oft aufgrund von Nachfolgeproblemen oder aus persönlichen Gründen wie Krankheit oder Tod schließen, geben auch etablierte Firmen auf.

Strukturwandel oder Untergang?

Der Strukturwandel, von den Wirtschaftsweisen als unvermeidlich beschrieben, ist kein neutraler Prozess. Er ist das Ergebnis politischer und wirtschaftlicher Fehlentscheidungen, die Deutschland in die Defensive drängen. Während das Statistische Bundesamt betont, dass im vergangenen Jahr mehr Firmen gegründet als geschlossen wurden, relativiert sich dieser Optimismus: Die Statistik berücksichtigt nur größere Unternehmen. Für kleine Betriebe, das Rückgrat der Wirtschaft, sieht die Lage düster aus.

Die Gründe für das Firmensterben sind vielfältig. Wie schon erwähnt, spielen neben dem Fachkräftemangel und hohen Energiekosten auch fehlende Nachfolger eine Rolle. Viele Inhaber, die in den Ruhestand gehen wollen, finden niemanden, der ihre Firma übernimmt. Hinzu kommen Fälle, in denen Unternehmen trotz Profitabilität keine langfristige Perspektive sehen. Dies ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Systems, das Unternehmertum bestraft, anstatt es zu fördern.

Ein Land am Scheideweg

Deutschlands Wirtschaft steht an einem Wendepunkt. Nullwachstum, ein beispielloses Firmensterben und ein politischer Streit, der Lösungen blockiert, zeichnen ein Bild der Ohnmacht. Die Wirtschaftsweisen, die mit ihren Prognosen die Richtung vorgeben sollten, wirken wie ein geteiltes Orakel, das sich selbst widerspricht. Während die einen den Regulierungsabbau fordern, klammern sich andere an den Status quo. Die Folge besteht in einem Land, das seine Zukunft verspielt.

Es ist Zeit, die politischen Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen. Warum soll die Wirtschaft unter einer Flut von Vorschriften leiden, die nichts als Stillstand hervorbringen? Warum wird die Abhängigkeit von Exportmärkten nicht durch Diversifizierung gebrochen? Und warum wird der Fachkräftemangel nicht mit einer mutigen Zuwanderungs- und Bildungspolitik bekämpft? Die Antworten liegen auf der Hand, doch der Politik fehlt der Mut, sie umzusetzen. Deutschland braucht einen Ruck – oder es droht der endgültige Abstieg.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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