Haintz.Media

Bild:
Kletterwand statt Kreuz
Quelle:
KI-generiert

Kletterwand statt Kreuz – Deutschland gibt sein Christentum auf

Bild:
Quelle:

Beitrag teilen:

Mehr aus der Kategorie:

Kosten der Militarisierung Europas
Isolierung
Debattenkultur
Deutschland opfert sein christliches Erbe auf dem Altar der Selbstaufgabe, während Kirchen zu Kletterhallen werden. Muslime lächeln, denn wo der alte Glaube auszieht, nimmt eine neue Landnahme seinen Platz ein.
Zusammengefasst

Deutschland ist ein christlich und auch ein jüdisch geprägtes Land. Diese Prägung liegt nicht nur in den Feiertagen, sondern in unserer geistigen DNA. Das Judentum brachte der deutschen Kultur jene tiefe Ernsthaftigkeit im Denken, die sie so unverwechselbar machte. Kein Name steht dafür deutlicher als Moses Mendelssohn, der Philosoph, Aufklärer und Brückenbauer zwischen Vernunft und Glauben. In ihm verband sich das religiöse Erbe Israels mit dem Geist der europäischen Moderne. Doch wer heute durch unsere Städte geht, spürt von diesem Erbe wenig. Die Synagogen, die einst das Denken formten, sind entweder verwaist oder zu Hochsicherheitstrakten umgebaut, während die Kirchen, die einst das Land strukturierten, zu Immobilien, zu Restposten einer vergangenen Epoche werden.

Das Christentum, vormals die Seele Europas, fand in Deutschland einen seiner entschiedensten Gestalter: St. Bonifatius, den „Apostel der Deutschen“. Er kam aus England, um hier im 8. Jahrhundert Heiden zu missionieren, Klöster zu gründen, Ordnung in den Glauben zu bringen. Seine Tat stand symbolisch für die Überwindung des Heidentums durch das Christentum. Wer heute durch die Innenstädte blickt, könnte meinen, Bonifatius’ Werk werde rückgängig gemacht, durch einen immer weiter fortschreitenden kardinalen Fehler, der auf den Namen Massenmigration hört.

Nun berichtet die »Tagesschau« freudig als Untergangsmoderator aus dem Off, was sich anbahnt: Die Hälfte aller Kirchengebäude brauche die Kirche nicht mehr, sagt die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands. 47.000 Gotteshäuser gibt es in Deutschland, jedes verursacht rund 26.500 Euro Unterhalt im Jahr. 1,2 Milliarden Euro – zu viel für eine Gemeinschaft, deren Mitgliederzahl seit den 1990er-Jahren von 57 auf 39 Millionen gesunken ist. Wenn es so weitergeht, so die Tagesschau, bleiben 2060 gerade einmal 23 Millionen Kirchensteuerzahler. Das sind die Zahlen eines schleichenden Abschieds, verkleidet als Verwaltungsakt. Im hessischen Bad Orb hat man daher ein Gotteshaus kurzerhand in eine Kletterhalle umfunktioniert. Menschen trainieren nun in der „Boulder Church“ an Kletterwänden, wo früher gebetet wurde. Der Pfarrer sei einer der Ersten an der Wand gewesen, heißt es. Wie schön! Vom Aufstieg zu Gott bleibt der Griff nach der nächsten Haltefläche.

Ein Tabernakel vielleicht bald bei eBay zu erwerben

In Duisburg ist man dagegen schon weiter. In der Wanheimer Straße steht die St. Bonifatius-Kirche. Sie wurde 2017 profaniert, also entweiht. Ein Gebäude, das einst dem Himmel gehörte, wurde der Erde zurückgegeben, heißt es, das einstige Gotteshaus ist nun nur noch ein Haus. Heute nutzt eine kleine koptische Gemeinde das zunehmend verwahrloste Gebäude, während in derselben Wanheimer Straße mindestens »zwei« »islamische Gemeindehäuser« stehen. Diese Nachbarschaft ist kein gottgegebenes Schicksal, sondern ein simples Gleichnis: Während der alte Glaube auszieht, ziehen andere ein. Es ist nicht allein politisches Versagen, es ist die Folge eines geistigen Rückzugs. Die muslimischen Migranten haben indes leichtes Spiel. Sie finden ein gottloses Volk vor, welches seine eigene christliche Vergangenheit negiert, um eine atheistische, wiederum gottlose Zukunft zu bauen. Muslime lächeln sich ins Fäustchen und schreiten mit ihrer islamischen Landnahme fort, ohne dass es nennenswerten Widerstand gibt.

Profanierung bedeutet mehr als eine kirchenrechtliche Formalie – sie ist ein Ritus der Selbstaufgabe. Wo früher Kinder zur Erstkommunion gingen, werden heute Konzepte zur Nachnutzung geprüft. Man nennt das „Zweitverwertung“. Vielleicht können Sie ja demnächst einen Tabernakel aus Bad Orb günstig bei eBay-Kleinanzeigen erwerben.

Deutschland hat seine Seele verkauft 

Deutschland, das Land der Kathedralen und Reformatoren, verwandelt seine Sakralräume in Erlebnisräume. Und wir tun so, als sei das ein Fortschritt. Der Glaube wird zur Erinnerung, die Religion zum Relikt. Die Kirchenoberen sprechen von „neuen Formen kirchlichen Lebens“, doch was sie schaffen, sind Orte ohne Ursprung. Bonifatius’ Mission war ein Anfang, unsere freiwillig gewählte Umnutzung ist ein Ende.

Wenn wir so weitermachen, wird Deutschland bald kein christlich, kein jüdisch geprägtes Land mehr sein. Wir werden das Erbe Mendelssohns ebenso verlieren wie das Vermächtnis Bonifatius’. Die einen, die Juden, haben wenigstens noch ein Land, in das sie zurückkehren können. Die anderen, die Deutschen, bleiben hier – im Land ihrer eigenen geistig-moralischen Zersetzung. Wir diskutieren über Wärmepumpen und CO₂-Ziele, während die letzten Glocken verstummen. Wir bekämpfen Russland, das seine Kirchen füllt und sich als Partner gegen eine fortschreitende Islamisierung anbietet, und hofieren jene Regime, in denen das Kreuz gar nicht erst aufgestellt werden darf.

Das christliche Abendland hat in seiner kaum erträglichen Spätdekadenz und Gleichgültigkeit seine Seele verkauft. Wer einmal aufgehört hat, an etwas Höheres zu glauben, wird bald auch nicht mehr wissen, warum er überhaupt noch aufsteht. Deutschland ist auf dem besten Weg, ein ex-christlich-jüdisches Land zu werden. Doch diesmal wählt das Volk diesen moralischen Abstieg, der das Ende eines Lebens bedeutet, das viele schätzen gelernt haben, aus freien Stücken.

Beitrag teilen:

Unterstützen Sie uns!

Helfen Sie mit, freien Journalismus zu erhalten

5

10

25

50

No posts found
Picture of Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und Publizist, u.a. für Ansage, Weltwoche, Sandwirt und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Ökonomik, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

No posts found

Buch-Empfehlung

Soennichsen