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Der Kaschmir-Konflikt
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Kaschmir-Konflikt: Eskalation zwischen Indien und Pakistan

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Indien greift an, Pakistan schießt zurück, beide Seiten verlieren die Kontrolle über ihre Erzählung und vielleicht bald über weit mehr. Die Region taumelt, und jeder Schritt könnte der letzte vor einem katastrophalen Kipppunkt sein.
Zusammengefasst

Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan hat in der Nacht zum 7. Mai 2025 eine gefährliche Zuspitzung erfahren. Luftangriffe, Abschüsse von Kampfflugzeugen und Drohungen mit atomarer Vergeltung prägen die jüngste Eskalation in der umstrittenen Region Kaschmir. Auf beiden Seiten gab es mehrere Tote und Verletzte.

»ALJAZEERA YouTube«

Der Auslöser: Terror in Kaschmir

Am 22. April 2025 erschütterte »ein Anschlag die indische Touristenregion Pahalgam« im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs. Bewaffnete töteten 36 Menschen, überwiegend Touristen. Indien beschuldigte Pakistan, terroristische Gruppen wie die Lashkar-e-Taiba (LeT), die bereits für die Anschläge in »Mumbai 2008« verantwortlich gemacht wird, zu unterstützen oder zumindest zu dulden. Islamabad wies diese Vorwürfe zurück, verurteilte den Anschlag jedoch und signalisierte Bereitschaft zu einer „entschlossenen Reaktion“ auf indische Vergeltungsmaßnahmen.

»Screenshot / nationalsecurity.gov«

Die Schuldzuweisungen beider Seiten verdienen kritische Betrachtung. Indiens Vorwurf, Pakistan sei ein Rückzugsort für Terroristen, und Pakistans Dementi könnten beide politischen Zwecken dienen – sei es, um militärische Aktionen zu rechtfertigen oder internationale Unterstützung zu sichern. Ohne unabhängige Beweise bleibt unklar, inwieweit die Vorwürfe zutreffen.

„Operation Sindoor“: Indiens Offensive

In der Nacht zum Mittwoch startete Indien die »Operation Sindoor«, eine Serie von Luftangriffen auf neun Ziele in Pakistan und den pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs. Wie »WeLT berichtet«, zielten nach Angaben aus Neu-Delhi die Angriffe auf „terroristische Infrastruktur“, darunter eine Moschee in Bahawalpur, die laut indischem Geheimdienst von LeT-Gruppen genutzt wird. Die indische Armee betonte, die Angriffe seien „konzentriert, abgewogen und nicht-eskalierend“, ohne zivile oder militärische Einrichtungen Pakistans zu treffen. Ein »Armeesprecher erklärte«, die Operation habe „der Gerechtigkeit Genüge getan“.

„Unsere Aktionen waren fokussiert, gemessen und nicht-eskalierend. Keine pakistanischen Militäreinrichtungen wurden ins Visier genommen. Indien hat bei der Auswahl der Ziele und der Durchführungsmethode erhebliche Zurückhaltung gezeigt.“

»Indische Regierung / ALJAZEERA«

Pakistan widersprach dieser Darstellung. Laut Islamabad wurden Moscheen und Wohnhäuser in sechs Regionen getroffen, darunter ein Angriff, bei dem ein dreijähriges Mädchen getötet wurde. Pakistan meldete 26 Tote und 46 Verletzte. Indien berichtete von 8 Toten und 29 Verletzten durch pakistanischen Artilleriebeschuss entlang der Demarkationslinie.

Pakistans Gegenreaktion: Abschuss und Drohungen

Das pakistanische Militär meldete Stunden nach den Angriffen die Abwehr eines indischen Luftangriffs und den Abschuss von fünf indischen Kampfflugzeugen, darunter drei hochmodernen Rafale-Jets, eine MiG-29 und ein SU-Flugzeug, sowie eine Drohne. Indische Quellen bestätigten lediglich den Absturz von drei Jets in Jammu und Kaschmir, ohne Verluste einzugestehen.

„Pakistan behauptete, es habe fünf Jets der indischen Luftwaffe und eine Drohne abgeschossen. Indien hat die Verluste des Kampfjets nicht bestätigt. Pakistanische Sicherheitsquellen sagten, dass drei der fünf abgestürzten Flugzeuge Rafale-Kampfjets waren – geschätzte Vermögenswerte der indischen Luftwaffe, die von einem französischen Hersteller gekauft wurden.“

»CNN«

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte die Angriffe als „feige“ und kündigte eine „entschlossene Antwort“ an.

„Pakistan hat jedes Recht, auf diese Kriegshandlung Indiens mit aller Härte zu reagieren, und das wird es auch.“

»Shehbaz Sharif / WeLT«

Wie »TICHYSEINBLICK« (TE) berichtet, ging Pakistans Verteidigungsminister Khawaja Muhammad Asif sogar noch weiter. Er drohte in einem Fernseh-Interview mit atomarer Vergeltung:

„Wir werden auch kein anderes Land auf diesem Planeten leben lassen.“

»Khawaja Muhammad Asif / TE«

Der Luftraum Pakistans wurde für 48 Stunden gesperrt, und der Nationale Sicherheitsrat trat zusammen, um weitere Schritte zu beraten. Diese gefährliche Rhetorik zeigt, wie schnell ein regionaler Konflikt globale Dimensionen annehmen kann.

Kaschmir: Ein historischer Zankapfel

»Die Wurzeln des Konflikts« reichen bis zur Teilung Britisch-Indiens 1947 zurück. Kaschmir, eine mehrheitlich muslimische Region im Himalaya, wird von Indien, Pakistan und teilweise China beansprucht. Indien kontrolliert Jammu, Kaschmir und Ladakh (101.000 km², 12,5 Millionen Einwohner), Pakistan verwaltet Gilgit-Baltistan und Asad Kaschmir (84.000 km², 5 Millionen Einwohner), während China Gebiete wie Aksai Chin (37.000 km²) besetzt. Der Siachen-Gletscher bleibt unkontrolliert.

»Screenshot / WeLT«

Seit 1947 führten Indien und Pakistan drei Kriege (1947-49, 1965, 1999) sowie zahlreiche Gefechte, zuletzt 2019. Ein indisch-chinesischer Grenzkrieg 1962 und der Bangladesch-Krieg 1971 verschärften die Spannungen. 2019 hob Indien den Autonomiestatus von Jammu und Kaschmir auf, was die Spannungen erneut entfachte. Die UN-Beobachtermission UNMOGIP überwacht seit 1949 die Demarkationslinie, doch eine Lösung bleibt fern.

Internationale Reaktionen: Besorgnis ohne Einfluss

Die Weltgemeinschaft reagierte mit Besorgnis, aber ohne konkrete Lösungsvorschläge. UN-Generalsekretär António Guterres rief eindringlich zur Vermeidung einer militärischen Eskalation auf und mahnte mit deutlichen Worten: Dies sei kein Moment für Fehlentscheidungen.

»António Guterres / 𝕏«

»US-Präsident Donald Trump« nannte Indiens Angriffe eine „Schande“ und äußerte Hoffnung auf eine schnelle Entspannung. Außenminister Marco Rubio betonte auf 𝕏, die Lage „aufmerksam“ zu verfolgen und auf eine friedliche Lösung zu drängen.

»Secretary Marco Rubio / 𝕏«

Russland und China, die gute Beziehungen zu beiden Ländern unterhalten, riefen zur Zurückhaltung auf. China, das eigene Gebietsansprüche in Kaschmir hat, bedauerte die Eskalation. Doch die Appelle wirken machtlos, da geopolitische Interessen eine einheitliche Vermittlung erschweren.

Machtspiele und Opfer?

Der Kaschmir-Konflikt ist ein komplexes Geflecht aus territorialen Ansprüchen, religiösen Spannungen und nationalistischen Agenden. Indiens Angriffe könnten als Reaktion auf den Anschlag in Pahalgam interpretiert werden, doch die Zielauswahl, etwa Moscheen, nährt Zweifel an der Präzision. Pakistans atomare Drohungen und Luftraumsperrung sind ebenso ein Versuch, Entschlossenheit zu zeigen. Es existiert eine reale Gefahr. Praveen Donthi, Senior Analyst der International Crisis Group für Indien, warnt, dass die aktuelle Eskalation zwischen Indien und Pakistan bereits ein höheres Ausmaß erreicht habe als die Krise von 2019 – mit möglicherweise verheerenden Konsequenzen.

„Die häuslichen Emotionen sind auf beiden Seiten hoch und schüren die Gefahr einer weiteren Eskalation, […] Indien und Pakistan sollten Diplomatie wählen, da jede weitere militärische Aktion inakzeptable Risiken birgt.“

»Praveen Donthi / ALJAZEERA«

Beide Regierungen könnten den Konflikt für innenpolitische Zwecke nutzen. In Indien stärkt Premierminister Narendra Modi seine Position vor Wahlen, während Sharif in Pakistan nationale Einheit betont. Die Zivilbevölkerung leidet: Schulen in der Provinz Punjab wurden geschlossen und die Opferzahlen steigen. Die internationale Gemeinschaft, eingeschränkt durch eigene Interessen, bleibt ein passiver Beobachter.

Fazit: Ein Konflikt ohne Sieger

Die jüngste Zuspitzung im Kaschmir-Konflikt verdeutlicht auf alarmierende Weise, wie rasch ein lokaler Machtkonflikt in eine internationale Krise mit weitreichenden geopolitischen Folgen umschlagen kann. Indiens Angriffe und Pakistans Gegenreaktionen treiben zwei Atommächte an den Rand eines Krieges, dessen Folgen niemand abschließend einschätzen kann. Die Rhetorik beider Seiten verdeutlicht die Notwendigkeit, offizielle Narrative zu hinterfragen. Nur eine diplomatische Lösung, die die Interessen der Menschen in Kaschmir in den Vordergrund stellt, könnte den Kreislauf der Gewalt durchbrechen. Doch solange Nationalismus und Machtpolitik dominieren, bleibt der Frieden ein ferner Traum.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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