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Eric Zemmour bei einem Treffen im Ausstellungszentrum von Villepinte
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Shutterstock / Frederic Legrand - COMEO

Jüdisch, rechts, unangepasst : Eric Zemmour

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Eric Zemmour, ein jüdischer Journalist und Publizist, kämpft mit scharfen Thesen gegen Islamisierung und Masseneinwanderung in Frankreich. Trotz gescheiterter Kandidatur bleibt er umstritten und präsent. Ein Beitrag von Julian Marius Plutz.
Zusammengefasst

In der Dezemberausgabe von 2021 titelte die Jüdische Rundschau: „Eric Zemmour – Der jüdische Stern an Frankreichs politischem Himmel“. Und in der Tat sah es damals für den heute 66-Jährigen gut aus. In einer Umfrage zwei Monate zuvor käme Zemmour auf 17 bzw. 18 % der Stimmen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen. Damals lag er sogar vor Marine Le Pen, ebenso vor dem Linken Mélenchon. Es gab berechtigte Hoffnung, dass Frankreichs neuer Präsident einer wird, der keine Probleme mit den Worten „Großer Austausch“ oder „Islamisierung Frankreichs“ hat.

Am Ende kam es bekanntlich anders. Zemmour belegte im ersten Wahlgang lediglich den 4. Platz, nachdem vor allem im rechten Lager Le Pen die Wähler an sich binden konnte. Dem Journalisten gelang es kaum, sich gegen die übermächtige Chefin des Rassemblement National zu positionieren und Alleinstellungsmerkmale eindeutig herauszuarbeiten. Heute arbeitet er wieder in seinem angestammten Beruf: Publizist und Journalist.

Eric Zemmour erblickte am 31. August 1958 in Montreuil das Licht der Welt. Die kleine Großstadt liegt in der Nähe von Paris und ist einerseits für ihren hohen Migrationsanteil und andererseits für ihren Bürgermeister Patrice Bessac bekannt. Dieser ist Mitglied der Kommunistischen Partei, was selbst für französische Verhältnisse keine Normalität ist. Eric ist der Sohn von Roger und Lucette und hat somit algerische sowie jüdische Wurzeln, genauer gesagt sephardischer Jude. Während rund 80 Prozent aller Juden Aschkenasim sind, also eher westlich geprägt, zählt sich Zemmour, ebenso wie Christopher Columbus, zu den Sepharden. Diese hatten ihren Ursprung vor allem in Spanien und Portugal, ehe sie ab 1492 von der iberischen Halbinsel vertrieben wurden, da sie vor der Wahl standen, Christen zu werden oder das Land zu verlassen.

Bollwerk gegen die fortschreitende Islamisierung

Da das Osmanische Reich zu jener Zeit kein Problem mit Juden hatte, siedelten sich die Sepharden dort an, ebenso in den Niederlanden und in einigen Maghreb-Staaten, zum Beispiel Algerien, wo auch Eric Zemmour seine Wurzeln findet. Umso mehr wundert man sich, dass deutsche Medien einen Franzosen als „rechtsextrem“ betiteln, der algerische Wurzeln hat und Jude ist und dessen Vater von den Nazis deportiert wurde.

Auch die Jüdische Allgemeine, eine Zeitung, die vom Zentralrat der Juden in Deutschland finanziert wird, der wiederum Geld von der Bundesregierung erhält, drückt es so aus: „Zemmour übertrifft Le Pen an polemischen und radikalen Äußerungen“, so die Autorin. So wetterte der Franzose „gegen den Islam, die Linke, Feministinnen, die Eliten“. All diese „hätten sich die Vernichtung Frankreichs auf die Fahnen geschrieben“. Einzig ein katholisches Frankreich, ein sich seiner Geschichte, seiner Grenzen und seiner Identität bewusstes Frankreich garantiere das Überleben.

Da hat die Jüdische Allgemeine den Punkt, zwar despektierlich gemeint, aber inhaltlich korrekt getroffen: Für den jüdischen Zemmour ist ein katholisches Frankreich die einzige Chance auf ein Bollwerk gegen die fortschreitende Islamisierung. Diese unmissverständliche Haltung brachte ihm nicht nur Kritik aus der Linken, sondern auch aus der jüdischen Gemeinschaft. Für den Philosophen und Journalisten Raphaël Enthoven ist Zemmour nichts mehr als ein Feind, wie ihn sich die antirassistische, islamfreundliche Linke nicht schlimmer vorstellen könnte: „Sein Diskurs rechtfertigt deren Exzesse, die wiederum sein Publikum vergrößern. Auf diese Weise versucht man, die Republik zu ersticken.“

Masseneinwanderung als Grund für das Aussterben der französischen Sprache

Einer seiner lautesten Kritiker ist der Präsident der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF, dessen Nachname programmatisch anmutet: Francis Kalifat. Er rief zur letzten Wahl auf, Zemmour auf keinen Fall zu wählen. Und im Fernsehsender France 2 nannte Frankreichs Oberrabbiner Haïm Korsia ihn gar „Antisemiten“. Der damalige Präsidentschaftskandidat stelle die jüdische Gemeinde auf den Prüfstand, so der Funktionär.

Und in der Tat scheinen seine Vorstellungen von Gesellschaft weniger in das progressive Establishment zu passen als vielmehr in die politische Rechte, was Zemmour nicht „unjüdischer“ macht; sonst müsste man das Politikern wie dem ehemaligen israelischen Finanzminister Lieberman oder dem jetzigen israelischen Verteidigungsminister Galant auch vorwerfen. Verheiratet ist Zemmour übrigens, wie es sich für einen Franzosen gehört, mit einer mehr als 20 Jahre jüngeren Dame.

In Zemmours Bestseller „Die französische Melancholie“ erklärte er seine Vorhaben, die sich auch in seiner im Jahre 2021 gegründeten Partei Reconquête (deutsch: Rückeroberung) widerspiegeln. So sieht er die Masseneinwanderung als den Grund für das zukünftige Aussterben der französischen Sprache. Was der 66-Jährige auch konsequent meidet, ist die Unterscheidung zwischen „Moslem“ und „Islamist“ und zwischen „Islamismus“ und „Islam“. Und in der Tat gesteht die deutsche Sprache dieses Zugeständnis keiner anderen Religion zu. Wenn ein Anschlag eines Christen aufgrund seines Christentums geschieht, dann ist es ein „christlicher Anschlag“, während bei einem Anschlag eines Moslems, der sich auf den Koran beruft, von einem „islamischen Anschlag“ die Rede ist und nicht von einem „islamistischen Anschlag“.

Er ist heute wieder als Journalist aktiv

Nach der Aussage in einer Fernsehsendung auf Canal+, dass „die meisten Menschenhändler Schwarze und Araber sind“, wurde ein Strafverfahren gegen Zemmour wegen Anstiftung zur Rassendiskriminierung eingeleitet. Er selbst nennt sich „kein Verbrecher, sondern einen Dissidenten“ und plädiert für „die Größe Frankreichs, die Stärke des Staates und den Respekt vor der französischen Kulturtradition“. Tatsächlich wurde Zemmour bereits verurteilt, aber auch freigesprochen. Aktuell laufen immer noch mindestens zwei Verfahren.

Ob Eric Zemmour der „neue jüdische Stern am Frankreichs politischem Himmel“ geworden wäre, konnte er nicht beweisen, da er nicht gewählt wurde. Mitte Oktober durfte, wer wollte, den Journalisten bei der Premiere der Doku-Serie „Le Suicide français“ antreffen. Die Serie basiert auf Zemmours gleichnamigem Roman. Er befasst sich mit dem Niedergang Frankreichs seit den 1970er Jahren. Schuld daran sind nach dem Autor vor allem Globalisierung, Einwanderung und der Einfluss der liberalen Eliten, die dem Land die Identität, die Kultur und die Souveränität nahmen.

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