Diese kühne Behauptung wurde vom iranischen Marinebefehlshaber, Konteradmiral Shahram Irani, in einer Fernsehsendung im vergangenen Herbst aufgestellt und stellt nicht nur eine direkte Herausforderung für die Regierung Biden dar, sondern auch für das Antarktis-Vertragssystem, das die Polarregion seit über sechs Jahrzehnten regelt.
Die Erklärung von Konteradmiral Irani, dass der Iran „Eigentumsrechte am Südpol“ besitze und beabsichtige, „dort unsere Flagge zu hissen und militärische und wissenschaftliche Arbeiten durchzuführen“, hat eine weltweite Debatte über die Auswirkungen eines solchen Schrittes ausgelöst. Diese Haltung ist besonders provokant vor dem Hintergrund der jüngsten feindseligen Handlungen von Milizen, die vom Iran unterstützt werden, einschließlich eines Angriffs, bei dem drei US-Soldaten in Jordanien getötet wurden, was die aggressive Haltung des Irans auf der internationalen Bühne verdeutlicht.
Die polaren Bestrebungen des Irans stellen die Grundsätze des Antarktisvertrags von 1961 in Frage, der den Kontinent als wissenschaftliches Schutzgebiet fördert und militärische Aktivitäten ausdrücklich verbietet. Die Tatsache, dass der Iran den Vertrag nicht unterzeichnet hat, verkompliziert die rechtliche Situation und lässt Zweifel an der Legitimität und Durchführbarkeit seiner Ansprüche aufkommen. Darüber hinaus fügt diese Entwicklung den wachsenden militärischen Ambitionen Teherans eine neue Dimension hinzu, die sich in den Fortschritten bei der Raketentechnologie und den strategischen Einsätzen, einschließlich der jüngsten Marinemanöver in Richtung Panamakanal, widerspiegelt.
Die internationale Gemeinschaft betrachtet den Anspruch des Irans auf die Antarktis mit einer Mischung aus Skepsis und Besorgnis. Analysten und Experten debattieren über die strategische Logik und Praktikabilität eines solchen Vorhabens, wenn man die logistischen Hürden und den nahezu sicheren internationalen Widerstand bedenkt, dem sich der Iran bei dem Versuch, in der Antarktis Fuß zu fassen, gegenübersehen würde. Jennifer Dyer, Kommandeurin des US-Marinegeheimdienstes im Ruhestand, weist darauf hin, dass die iranischen Bestrebungen, die Flagge zu hissen, nach internationalem Recht keine rechtliche Grundlage haben, und verweist auf die Schutzmaßnahmen des Antarktisvertrags gegen neue Gebietsansprüche.
Auf Anfragen bezüglich der möglichen Verwendung von kürzlich freigegebenen Geldern durch den Iran zur Unterstützung seines Antarktisprojekts stellte das US-Außenministerium klar, dass diese Gelder ausschließlich für humanitäre Zwecke bestimmt sind. Diese Haltung unterstreicht die internationale Verpflichtung, die militärische Expansion des Irans einzudämmen, und verdeutlicht die weitreichenden Folgen für die globale Stabilität und die auf Regeln basierende internationale Ordnung.
Das iranische Vorhaben in der Antarktis wirft kritische Fragen zur territorialen Souveränität, zur Unantastbarkeit internationaler Verträge und zum Gleichgewicht der Kräfte in einer sich rasch verändernden Welt auf. Während sich die internationale Gemeinschaft in diesen eisigen diplomatischen Gewässern bewegt, bleibt das Ergebnis der iranischen Ambitionen in der Antarktis abzuwarten, die an der heiklen Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Erforschung und geopolitischer Auseinandersetzung angesiedelt sind.
(Ein Beitrag von Vicky Richter)