Schleswig-Holstein scheint neben dem Saarland eine ganz besondere Kaderschmiede für Apparatschiks zu sein. So hat das eine Bundesland Leute wie Peter Altmaier oder Helge Braun aufzubieten, während im echten Norden die Politstars Robert Habeck oder Ralf Stegner zu finden sind. Sie alle eint eine erstaunliche Lust, destruktive Politik zu machen, die dem Land schadet – und darauf auch stolz zu sein.
Ob die Bundesministerin für Frauen, Senioren, Jugend und Familie, Karin Prien, auf Bundesebene auch so agieren wird, ist bisher unklar, aber durchaus möglich. Denn sie ist ein Symbol des politischen Zeitgeists: akademisch versiert, rhetorisch geschult und moralisch überambitioniert. Doch was auf dem Papier nach Kompetenz aussieht, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Paradebeispiel einer Funktionärin, die sich eher der Ideologie als der Realität verpflichtet fühlt. Besonders ihre Rolle während der Corona-Jahre ist ein Sinnbild für alles, was in der deutschen Politik schiefläuft: Kontrollzwang, Besserwisserei und ein paternalistisches Verhältnis zum Bürger.
Gehen wir ins Detail: Wenige Bilder verkörpern die Absurdität der deutschen Pandemiepolitik so prägnant wie jenes von Prien, wie sie – maskiert und mit Greifzange bewaffnet – Kindern Süßigkeiten überreicht. Es ist die visuelle Essenz eines Staates, der das Zwischenmenschliche auf Sicherheitsabstand zwang. Die Szene wirkte wie aus einer dystopischen Kindersendung: Erwachsene, die Schutzkleidung tragen, um Nähe zu vermeiden, während sie symbolische Gesten der Zuneigung verteilen. Das ist keine Fürsorge – das ist dressierter Hygienefetischismus und ein Ausverkauf guter Erziehung. Es ist schwarze Pädagogik mit einem Lächeln, das blöderweise unter einer Maske versteckt wurde.
Mit Maske und Zange:😷Hier sehen Sie die neue Bildungs- und Familienministerin
— AUF1 (@AUF1TV) April 29, 2025
Karin Prien wird Deutschlands neue Ministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Am 4. Juni 2021 überreichte sie, mit Maske, Abstand und Grillzange, Kindern die ersten Museums-Cards.… pic.twitter.com/fQQoZRW5NH
Identitätspolitik als Ersatzhandlung
Dass ausgerechnet diese Frau nun Ministerin für jene Gruppen ist, die besonders viel Empathie, praktische Erfahrung und Menschenkenntnis benötigen – Kinder, Senioren, Frauen – wirkt wie ein schlechter Witz mit Regierungssiegel.
Wer glaubt, Prien, die Mitglied der CDU ist, hätte in ihrem neuen Amt nun endlich Gelegenheit zu pragmatischer Sozialpolitik, irrt gewaltig. »Sie betont« in ihrer politischen Arbeit die Bedeutung von Diversität und intersektionaler Gerechtigkeit. In ihrer Antrittsrede skizzierte sie die Vision eines „Gesellschaftsministeriums“, das Themen wie gesellschaftlichen Zusammenhalt, Generationengerechtigkeit und Demokratiebildung in den Mittelpunkt stellt. Dabei wurden spezifische Anliegen der Frauenpolitik nicht explizit hervorgehoben.
Kritiker aus freiheitlichen und konservativen Kreisen sehen in dieser Ausrichtung eine ideologische Schwerpunktsetzung, die praktische Herausforderungen wie Altersarmut oder Bildungsungleichheit vernachlässigt. Sie argumentieren, dass der Fokus auf abstrakte Konzepte wie intersektionale Gerechtigkeit reale soziale Probleme überdeckt und Ressourcen von dringend benötigten Reformen abzieht.
Es ist das alte Spiel: Identitätspolitik als Ersatzhandlung für echte Reformen. Während Deutschlands Rentner auf den Pflegeroboter warten und Alleinerziehende sich durch das Bürokratie-Labyrinth quälen, beschäftigt sich das Ministerium mit der Frage, wie viele nicht-binäre Menschen es in der Verwaltung gibt.
Eine Ministerin nicht für, sondern gegen die Menschen
Besonders pikant war Karin Priens Rolle bei etwas ganz anderem. Sie war eine der lautesten Stimmen innerhalb der CDU, die sich offen und wiederholt für den Parteiausschluss von Hans-Georg Maaßen ausgesprochen hat. Bereits 2023 äußerte sie sich via 𝕏, dass für jemanden wie Maaßen »„kein Platz in der CDU“ sei « – wohlgemerkt nicht wegen strafrechtlich relevanter Aussagen, sondern wegen seiner öffentlich geäußerten politischen Haltungen. Prien warf ihm unter anderem „antisemitische Codes“ und „völkisches Gedankengut“ vor, obwohl Maaßen, selbst Jurist, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsschutzes und bekennender Demokrat ist – mit teils unbequemen, aber rechtlich einwandfreien Meinungen.
Prien steht damit für eine CDU, die sich auf der Suche nach Modernität selbst kastriert. Ihre Werte sind nicht mehr Heimat, Familie und Freiheit – sondern Diversity, Compliance und Kontrollpolitik. Wer sich fragt, warum die CDU keine echten Konservativen mehr erreicht, findet in dieser Personalie die Antwort. Kurzum: Prien wird nicht Ministerin für die Menschen, sondern gegen sie. Gegen den gesunden Menschenverstand, gegen die Freiheitsrechte, gegen die Lebensrealität. Sie ist das politische Pendant zur Greifzange – berührungslos, künstlich und vollkommen überflüssig.
Nun hat sich Karin Prien als »Jüdin« bezeichnet. Sie begründet das damit, dass ihre beiden Großeltern jüdisch waren. Nach dem Wortlaut der »Halacha«, dem jüdischen Gesetz, ist man Jude, wenn dies die Mutter war. Alternativ kann man konvertieren, was jedoch viele orthodoxe Gemeinden nicht anerkennen. Unabhängig von Priens religiös-kulturellen Status muss man sich die Frage stellen, wie wichtig die Religion für eine Ministerin ist und weshalb man diese so nach vorne stellen muss, zumal in diesem nicht eindeutigen Falle.
Wie dem auch sei: Der echte Norden macht seinem Ruf als Kaderschmiede der außergewöhnlichen Apparatschiks alle Ehre. Die Ernennung Karin Priens zur Bundesministerin ist keine politische Randnotiz, sondern ein logischer weiterer Schritt in eine Regierung, für die das toxische Mittelmaß das Maß aller Dinge ist. Und sie agieren moralinsauer. Die Bundesregierung ist nicht mehr Anwältin der Lebenswirklichkeit, sondern Richterin über Moralstandards. Die Wählerinnen und Wähler sollten sich merken, wer sie in Angst, Isolation und Repression geführt hat – und nun vorgibt, genau jene Gruppen zu vertreten, die sie einst vergessen oder bevormundet hat. Prien ist nicht Ministerin der Zukunft, sondern ein Relikt aus der Ära der Corona-Angst.