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Jette Nietzards Vision vom Widerstand gegen die AfD
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Jette Nietzard / Instagram; Hintergrund / KI-Generiert

Jette Nietzard und die Waffen gegen die AfD – wenn Jugendpolitik radikal wird

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Eine Frau, ein Leben ohne Kind
Made for Germany – alles nur Schein
Ein Zeichen, das niemand sehen wollte
Die grüne Nachwuchspolitikerin überschreitet bewusst Grenzen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mit ihren Aussagen zur Gewaltbereitschaft als politischem Mittel stellt sie nicht nur die Partei, sondern auch den Rechtsstaat auf die Probe.
Zusammengefasst

Jette Nietzard, die 26-jährige Co-Vorsitzende der Grünen Jugend, ist keine Unbekannte in der deutschen Politikszene. Seit ihrer Wahl im Oktober 2024 polarisiert sie mit einer Mischung aus gezielter Provokation und unverhohlener Radikalität. Ihre jüngsten »Äußerungen im RBB-Podcast „Freitag Salon“« sowie in einem begleitenden Interview mit der Wochenzeitung »der Freitag« haben erneut für Aufruhr gesorgt.

»Freitag-Salon mit Jette Nietzard / ARD Audiothek«

Nietzard stellt die Frage, ob ein Widerstand gegen eine mögliche AfD-Regierungsbeteiligung 2029 auch bewaffneten Charakter haben könnte. Ihre Worte sind ein Schlag ins Gesicht demokratischer Prinzipien und ein Warnsignal. Sie sollten als Weckruf verstanden werden, bevor sich linke Jugendbewegungen weiter radikalisieren.

Von Leverkusen nach Berlin

»Jette Nietzard« wurde 1999 in Leverkusen geboren. Während ihrer Schulzeit am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach war sie Schülersprecherin und engagierte sich ab 2016 in der Landesschülervertretung NRW. Früh fand sie über feministische Netzwerke politischen Halt. Rückblickend sagt sie:

„Ich wurde dadurch empowert, dass andere junge und ältere Frauen ihr Wissen und ihre Erfahrung mit mir geteilt haben.“

»Jette Nietzard«

Nach dem Abitur zog sie nach Berlin, wo sie an der Alice-Salomon-Hochschule Erziehung und Bildung in der Kindheit studierte. Ihre Abschlussarbeit verfasste sie über frühkindliche Bildung aus kapitalismuskritischer Perspektive. Parallel engagierte sie sich ehrenamtlich beim SV Bildungswerk, in Projekten mit Geflüchteten und bei der National Coalition zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland. Später arbeitete sie für das Deutsche Kinderhilfswerk und koordinierte unter anderem Kinderbetreuung für Geflüchtete am Berliner Hauptbahnhof.

Gemeinsam mit Jakob Blasel trat sie 2024 nach dem kollektiven Rücktritt des vorherigen Vorstands zur Wahl als Bundessprecherin der Grünen Jugend an. Auf dem Bundeskongress in Leipzig wurde sie mit 84,47 % gewählt. Ihre Wahl markierte den Beginn einer kurzen, aber öffentlichkeitswirksamen Amtszeit. »Nun kündigte sie an, nicht erneut zu kandidieren«.

»Screenshot / tagesschau«

Der bewaffnete Widerstand

»Im ARD Podcast „Freitag-Salon“«, moderiert von »Jakob Augstein«, ließ Nietzard erneut eine Bombe platzen. Auf die Frage nach einer möglichen AfD-Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl 2029 sagte sie:

„Wie sieht dann ein Widerstand aus […]? Ist der dann intellektuell, ist der dann vielleicht mit Waffen? „Ich will jetzt hier nicht in so eine Schublade mich direkt stecken, aber ich glaube, wir sollten uns gesellschaftlich die Frage stellen: Sind wir bereit, Menschen wieder zu verstecken, sind wir bereit, tatsächlich uns irgendwo hinzusetzen, wo es wichtig ist, ein Parlament zu verteidigen am Ende?“

»Jette Nietzard / Freitag-Salon«

Als Augstein nachhakte, ob sie den Widerstand „gegen den Willen der Wähler“ meine, konterte sie: „Gegen den Faschismus.“

»Screenshot / freitag / Instagram«

Im Interview mit „der Freitag“ ging sie noch weiter:

„Ja, scheiße! Was wäre Ihrer Meinung nach der richtige Umgang mit der AfD? Ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken über die AfD gemacht – besonders mit Blick auf die Bundestagswahl 2029. Ich frage mich wirklich, ob wir gerade einen Punkt verpassen, an dem wir später sagen werden: Da hätte man stärker eingreifen müssen. Wie vorbereitet ist unsere Zivilgesellschaft, wie vorbereitet sind unsere Parteien darauf, dass 2029 eine gesichert rechtsextreme Partei in Deutschland regieren könnte? Was würde das konkret bedeuten?“

»Jette Nietzard / Der Freitag«

Diese Äußerungen sind ein gefährlicher Tanz auf der Klinge. Einerseits fordert Nietzard eine Diskussion über die Grenzen demokratischen Widerstands, ein Thema, das in Zeiten politischer Polarisierung relevant ist. Andererseits überschreitet sie eine rote Linie, indem sie Gewalt als Option in den Raum stellt. Die Frage, ob demokratische Institutionen mit Waffengewalt verteidigt werden sollten, stellt nicht nur die Prinzipien eines Rechtsstaats infrage, sondern ignoriert auch die historische Bedeutung des Gewaltmonopols. Nietzards Rhetorik wirkt wie ein kalkulierter Versuch, Aufmerksamkeit zu erzeugen, doch sie riskiert, die demokratische Debatte in eine Sackgasse zu führen.

Nietzard sprach sich im Podcast auch für ein mögliches Parteiverbot der AfD aus:

„Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg und mit Blick auf unsere Verfassung ist ein Parteiverbot eine Möglichkeit.“

»Freitag-Salon mit Jette Nietzard / ARD Audiothek«

Sie betonte jedoch, dies sei nicht die einzige Antwort, um sich vor einer rechtsextremen Partei zu schützen. Dieser Vorschlag ist rechtlich heikel. Ein Parteiverbot setzt hohe Hürden voraus und könnte als Angriff auf die demokratische Willensbildung interpretiert werden.

ACAB und Antisemitismus-Vorwürfe: Ein Muster der Provokation

Nietzards jüngste Äußerungen sind kein Einzelfall. Bereits im Mai 2025 sorgte sie für Empörung, als sie auf Instagram ein Selfie im Bundestag postete, auf dem sie einen Pullover mit der Aufschrift »ACAB (All Cops Are Bastards)« trug. HAINTZmedia hatte darüber berichtet. Dazu fragte sie provokant, was Julia Klöckner wohl schlimmer fände: den ACAB-Pullover oder die „Eat the rich“-Cap.


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Die Abkürzung, die in linken und linksextremen Kreisen verbreitet ist, wurde als pauschale Beleidigung der Polizei wahrgenommen. Polizeigewerkschaften wie die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) reagierten scharf. Vorsitzender »Rainer Wendt warf ihr vor«, sich wie Rechtspopulisten zu verhalten, indem sie zunächst extreme Aussagen treffe, um diese anschließend mit dem Hinweis zu relativieren, sie seien nicht so gemeint gewesen.

„Das halbherzige Zurückrudern von Frau Nietzard ist völlig unglaubwürdig, sie verhält sich genauso, wie Rechtspopulisten es häufig tun: Erst mal schlagzeilenträchtig extreme Aussagen treffen, um dann mit ‚war nicht so gemeint‘ das Gesagte zu relativieren.“

»Rainer Wendt / tagesschau«

Auch parteiintern hagelte es Kritik. Grünen-Chef Felix Banaszak nannte den Post »inakzeptabel«, und Konstantin von Notz bezeichnete die Parole als „völlig unterirdisch“ und „beleidigend“ für Polizisten, die täglich für den Rechtsstaat einstehen.

»Konstantin v. Notz / 𝕏«

Grünen-Politiker Cem Özdemir ging noch weiter und erklärte, die Polizei verteidige täglich mit großem persönlichem Einsatz die Werte, für die auch seine Partei stehe. Wer das nicht verstehe, sei bei den Grünen fehl am Platz. Das Problem bei den wiederholten Grenzüberschreitungen Einzelner bestehe darin, dass der Eindruck entstehe, sie hätten etwas mit den Grünen zu tun. Mit den Grünen, die ihn am vergangenen Wochenende zum Spitzenkandidaten nominiert hätten, verbinde solche Entgleisungen jedoch weder im Menschenbild noch in der Sprache etwas.

»Cem Özdemir / 𝕏«

Trotz aller Kritik blieb Nietzard uneinsichtig. »Im „Stern“-Podcast „5-Minuten-Talk“« erklärte sie, sie habe den Pullover als Privatperson getragen und keinen Diskurs anstoßen wollen. Sie verwies auf fehlende Polizeistudien und unzureichende Aufarbeitung von Gewalt und rassistischen Tendenzen.

»Ein weiterer Eklat« war ein TikTok-Video, in dem Nietzard den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Menschen getötet wurden, als „militärische Operationen“ bezeichnete. Der Beitrag löste Antisemitismus-Vorwürfe aus, und sie löschte ihn nach massiver Kritik. Ihre Entschuldigung konnte die Empörung nicht vollständig dämpfen. Ebenso polarisierte ein gelöschter Tweet zum Jahreswechsel 2024/25, in dem sie schrieb: »Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.« Nach einem Shitstorm entschuldigte sie sich: „Hätte ich so nicht formulieren sollen.“

Pop-Politik oder gefährliche Radikalisierung?

Die „taz“ beschreibt Nietzard als »Prinzessin der Pop-Politik«, die mit ungeschminkter Sprache und provokanten Auftritten junge Linke begeistert. Ihr Stil, der an Pop-Ikonen erinnert, polarisiert: Während einige sie als Role Model feiern, sehen andere in ihr eine Gefahr für die demokratische Debatte.

„Jette Nietzard hat ein neues Sternchen am Firmament – politisch, jung, hellblond, oft in zartrosa T-Shirt und verbal zuverlässig ungeschmeidig.“

»taz«

Ihre Social Media-Auftritte zeigen ihren Hang zu bewusster Provokation. Die jüngsten Äußerungen zum bewaffneten Widerstand überschreiten erneut eine Grenze, die selbst in einer polarisierten Gesellschaft schwer zu rechtfertigen ist.

Jette Nietzard betreibt keine engagierte Politik, sondern kalkulierte Tabubrüche. Ihre Äußerungen zum bewaffneten Widerstand stellen ein gefährliches Spiel mit der Legitimität demokratischer Strukturen dar. Wer Gewalt als Option andeutet, untergräbt demokratische Regeln. Ihre Strategie besteht darin, maximale Aufmerksamkeit durch Grenzverletzung zu erheischen, selbst wenn es das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit ihrer Partei kostet. Nietzards Pop-Radikalismus ist kein jugendlicher Überschwang, er ist bewusste politische Brandstiftung.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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