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Marode Bahn
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Die Bahn macht debil 

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Chaos und Ordnung
Friedrich Merz
Deutschlands Infrastruktur zerbröckelt, während Milliarden in die Bahn gepumpt werden, die trotzdem immer später kommt. Wer in diesem Land Zug fährt, erlebt keinen Fortschritt – sondern den Rückbau eines Landes in Echtzeit.
Zusammengefasst

Eines der wesentlichen Kennzeichen eines funktionierenden Landes ist eine funktionierende Infrastruktur. Schafft es ein Unternehmen, seine Produkte möglichst effizient von A nach B zu verfrachten, so entsteht ein Wert, der wiederum für Wohlstand und ein gutes Leben sorgt. Ist dieser Transfer nicht möglich oder wird er durch eine marode Infrastruktur zusehends erschwert, passiert denknotwendig das Gegenteil: Wohlstand wird vernichtet und das Leben wird ein schlechteres. Diese Logik müsste auch jeder Wald-und-Wiesen-Kommunist verstehen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Individualverkehr. In Unterfranken herrscht gerade – und bis in die Weihnachtszeit hinein – beschientes Brachland. Auf der Strecke Treuchtlingen–Würzburg fährt bis Mitte Dezember kein Zug, sondern Schienenersatzverkehr. Wobei das Wort „Schienenersatzverkehr“ ein übler Euphemismus ist, denn ein wirklicher Ersatz sind Fahrtzeiten im Bullet-Time-Modus wahrlich nicht. Im Gegenteil: Es wirkt wie ein Treppenwitz der Gegenwart, wenn beseelte Linke angesichts einer notwendigen Debatte um Remigration – Stichwort: Stadtbild – allen Ernstes von Deportation sprechen: Liebe Linke, angesichts des Zustands des Nachfolgers der Reichsbahn ist an Deportation nicht zu denken, zumal davon auch niemals die Rede war.

Unglaublich, was sich dieses Land so alles leistet 

Zurück ins Frankenland. Bürger großartiger Städte wie Ochsenfurt, Marktbreit oder Ansbach werden ihrer Mobilität beraubt. Ein Beispiel: Würde ich von Marktbreit – im Übrigen der südlichste Punkt des Mains – nach Ansbach wollen, wir reden von ganzen 50 Kilometern, bräuchte ich anstatt der üblichen 40 Minuten Eisenbahnfahrt ganze drei Stunden. Ich müsste mit dem Bus nach Würzburg fahren, um dann von Würzburg in die Stadt des Regierungssitzes von Mittelfranken zu gelangen. Wahlweise hätte ich die Option, vom selben Marktbreit – dort war übrigens einst ein Römerlager – mit dem Bus nach Kitzingen zu fahren. Von dort aus geht es, immerhin mit der DB, nach Nürnberg, um dann mit der S-Bahn nach fast drei Stunden in Ansbach anzukommen.

Wenn ich also für 50 Kilometer drei Stunden brauche, wäre es doch an der Zeit, sich einen Gaul zu besorgen und eine Droschke zu erwerben. Wahlweise könnte man auch einfach laufen. Da kommt man zwar in drei Stunden maximal nach Uffenheim – man hat also immer noch 35 Kilometer vor sich –, aber immerhin genießt man ganz und gar klimafreundlich an der frischen Luft die Natur. Es ist mittlerweile unglaublich, was sich dieses Land so alles leistet, während geistig bewegungsunfähige Deutsche genau die Parteien wählen, die sie zu ihrer selbstverschuldeten Malaise führen. Die dümmsten Kälber wählen ihren Schlachter – und die Deutschen wählen SPD, CDU und, wenn sie etwas ganz besonders Stalinistisches haben wollen, Grüne und Linke.

Apropos SPD, die ehemalige Arbeiterpartei, heute Partei weniger, meist pensionierter Lehrer: Als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ganz und gar freiwillig seinen Sitz für drei Tage ins pfälzische Andernach verlegte, fühlte ich mich leicht provoziert. Denn ich war auch mal in Andernach – aber ganz und gar unfreiwillig. Als ich auf dem Weg nach Bad Kreuznach zu einem lieben Freund war, entschied sich der Zug in Andernach, das Fahren aufzugeben. Alle Fahrgäste mussten aussteigen und durften sich zwei Stunden Andernach anschauen – ob sie wollten oder nicht. Denn nach 120 Minuten kam auch schon der nächste Zug. Vermutlich hatte der Bundespräsident einen anderen Service jenseits der Deutschen Bahn.

Deutschland versagt 

Und so ist es wenig verwunderlich, dass zu wenige Fernzüge der Deutschen Bahn 2024 pünktlich ans Ziel kommen – von Regionalbahnen ganz zu schweigen. Der Rest: verspätet, gestrichen, irgendwo im Nirgendwo stehen geblieben. Man fragt sich bei der Zahl der „Wagen“, die laut Bahnhofsankündigungen via Lautsprecher „fehlen“, wo die denn alle geblieben sind. Gibt es eine fremde und bislang unbekannte Macht, die Regionalbahnwaggons sammelt?

Was ich in den letzten Jahren im Zuge des Zugfahrens alles miterlebt habe – an unfassbaren Zumutungen, übellaunigem Personal, das an dunkle deutsche Zeiten erinnert, Strecken von Stunden ohne funktionierende Toilette, zwei Stunden Andernach und der Unfassbarkeiten mehr –, das passt weder auf die viel zitierte Kuhhaut noch zu einem Land, das gerne modern, progressiv und fortschrittlich sein möchte. Daher versagt Deutschland, indem es seine wichtigste Infrastruktur verrotten lässt. So entstehen keine Werte – so wird systematisch Wohlstand zerstört und freie Mobilität vernichtet.

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Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und Publizist, u.a. für Ansage, Weltwoche, Sandwirt und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Ökonomik, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

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