Bundesregierung vorgeblich ohne Kenntnis von biologischem Hochsicherheitslabor des US-Militärs in Deutschland

Spürnase Warweg macht die Verheimlichung publik

Was Sachkunde und Informiertheit angeht, steht es zwischen Florian Warweg und der Bundespressekonferenz etwa 100 : 0. Er fragte nach, als er von dem skandalösen Faktum Wind bekam, dass mitten in Deutschland hochgefährliche Forschung betrieben und den Bürgern verschwiegen werden soll. Die Nachdenkseiten veröffentlichten den Skandal.

Auf der Webseite der Baufirma HT Group, die mit dem Bau eines Militärkrankenhauses beauftragt wurde, ist zu lesen, dass das Krankenhaus für die Versorgung der rund 50 000 US Militärangehörigen und ihrer Familien sowie der Versorgung von rund 200 000 Soldatinnen und Soldaten in Einsätzen und im aktiven Dienst in Europa, dem Nahen Osten und Afrika gebaut werde. Die Firma HT Group warb auf der Webseite aber auch damit, dass das Militärkrankenhaus ein Biosicherheitslabors der Stufe 3 enthalten soll. Florian Warweg hakte bei einer Bundespressekonferenz nach und war nicht nur wieder der einzige kritische Journalist, der Antworten einforderte und Missstände aufdeckte, sondern auch anscheinend der einzige informierte Mensch im Raum. In der gewohnten „Unser Name ist Hase, wir wissen von nichts“-Manier spielten die Regierungsvertreter die Ahnungslosen und weiterten sich, ihrer Aufgabe nachzukommen, ihrem Auftraggeber, dem deutschen Volk, die ihnen zustehenden Antworten zu geben.

US-Militär baut Bio-Labor der Sicherheitsstufe 3 in Deutschland – #Bundesregierung weiß angeblich von nichts…

Wie versprochen, hier das #BPK-Video zum gestrigen Austausch mit den Ministeriensprechern in der Causa. Man achte auch auf die letzten Worte vom @RegSprecher …😉 pic.twitter.com/CM4C1Ft0Ha

— Florian Warweg (@FWarweg) February 13, 2025

Die Informationen, die die Baufirma anscheinend nie hätte öffentlich machen sollen, wurden nach der Bundespressekonferenz schnell aus dem Netz getilgt:

Dinge gibt's… 🧐Kurz nachdem das #BPK-Video zu dem US-Biolabor in Weilerbach veröffentlicht wurde hat die verantwortliche HT Group heute auf ihrer Website, ohne jeden Transparenzhinweis, alle textlichen & bildlichen Referenz auf das BSL-3 Labor gelöscht.
Zum Glück gibt es… pic.twitter.com/O0nSmSKuJU

— Florian Warweg (@FWarweg) February 14, 2025

Ramstein Air Base – jahrzehntelanger Dorn im Auge von Friedensaktivisten

Die Ramstein Air Base (Ramstein AB) liegt in Rheinland-Pfalz bei Kaiserslautern. Sie ist ein Militärflugplatz der United States Air Forces, das Hauptquartier der United States Air Forces in Europe – Air Forces Africa und eine NATO-Kommandobehörde zur Führung von Luftstreitkräften. Von hier aus werden Kampfdrohnen-Einsätze im Irak, in Afghanistan, im Jemen und in Pakistan von den USA koordiniert. Ramstein AB ist die personell größte Einrichtung der US Air Force außerhalb der Vereinigten Staaten, rund 52 000 US-Amerikaner leben dort. Die Vereinigten Staaten lassen bei Ramstein gerade das größte Militär-Krankenhaus der USA im Ausland erbauen. Diese Tatsache war bekannt und bei vielen Bürgern nicht gern gesehen, da sie befürchteten, dass es zu einer Eskalationsstrategie Richtung Krieg diene, in dem Deutschland eine große Rolle als Schauplatz dienen solle. Warweg machte jetzt publik, dass auch ein biowaffenfähiges Labor dort geplant ist, ein Labor, in dem mit hochansteckenden Erregern und Substanzen gearbeitet wird. 

Fast allen Deutschen älteren Jahrgangs sind die Proteste gegen die US-Militärpräsenz in Ramstein, die als Einmischung in die Souveränität Deutschlands empfunden wurde, noch in Erinnerung. Über eine Million Demonstranten der Friedensbewegung protestierten 1983 gegen die Aufstellung von mit Atomsprengköpfen bestückten Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II und Marschflugkörpern (Cruise Missiles), leider vergeblich.

BSL-3 „next door“ – die Gefahr einladen

In Laboratorien mit biologischer Sicherheitsstufe 3 (BSL-3, Biological Safety Level 3) werden durch gentechnische Arbeiten veränderte Organismen hergestellt. Hier befinden sich „biologische Arbeitsstoffe, die als Krankheitserreger gelten und bei denen die verursachte Infektionskrankheit ernstere Folgen im Vergleich zu denen der Risikogruppe 2 hat und auch leichter übertragbar ist.“

Wikipedia listet die Forschungsstoffe auf:
Bakterien: Bacillus anthracis (Antrhrax/Milzbrand), Mycobacterium tuberculosis (Tuberkelbazillus), Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC), Salmonella Typhi (Unterleibstyphus/Typhus), Yersinia pestis (Pestbakterium)

Viren: Dengue-Virus, Gelbfieber-Virus, Hantaanvirus HTNV (Hantavirus), Hepatitis-Viren, Humane Immundefizits-Viren (HIV-1, HIV-2), Influenza-A-Virus H1N1 (Virus der Spanischen Grippe), Influenza-A-Virus H2N2 (Virus der Asiatischen Grippe), Influenza-A-Virus H5N1 (Virus der Vogelgrippe), West-Nil-Virus, SARS-CoV-2-Virus (Coronavirus)

Prionen, die BSE verursachen (Bovine spongiforme Enzephalopathie)

Pilze: Blastomces dermatitidis (verursacht Blastomykose, eine Infektion, die sich typischerweise von der Lunge auf Gehirn, Magen, Darm und Haut ausbreitet), Cladophialophora bantiana (verursacht Hirnabszesse), Hystoplasma capsulatum (verursacht Histoplasmose, eine Erkrankung, die die Lunge und andere Organe befällt), Vertreter der Gattung Leishmania (verursachen Leishmaniose, eine durch Sandmücken übertragenen Infektionskrankheit), Plasmodium falciparum (lebensgefährlicher Erreger der Malaria tropica)

Wer hätte diese Substanzen denn nicht gerne in seiner Nähe? Der Umgang mit den Wirkstoffen der Biosicherheitsstufe 3 sieht spezielle Schutzmaßnahmen vor, denn sie können durch Einatmen oder Aerosolbildung schwere bis tödliche Krankheiten verursachen und die Umwelt kontaminieren. Natürlich liest man in den Anforderungen für solche Labors, dass das bedienende Personal speziell geschult und gut ausgebildet sein muss. In den Regeln zum Führen eines Fahrzeuges steht auch, dass man nüchtern und Herr seiner Sinne sein muss. Wie das in der Realität umgesetzt wird, wissen wir alle. Und in der Tat sind Ängste, was die tatsächliche Sicherheit angeht, nicht unbegründet, wie die Geschichte zeigt.

Die Gefahr des Lab Leaks, der menschengemachten Katastrophe

Manche Labor-Biosicherheitsvorfällen werden erkannt. Das umfasst versehentlich im Labor zugezogene Infektionen,  die Laborfreisetzung tödlicher Krankheitserreger, Vorfälle beim Transport und beim Umgang mit den Substanzen, Unfälle wie Explosionen, Flucht von Versuchstieren und unsachgemäße Entsorgung. 

Zwischen 1960 und 1993 wurde die Maul- und Klauenseuche 13 Mal versehentlich aus Europäischen Labors, einschließlich Labors, die Impfstoffe herstellen, freigesetzt. Am 2. April 1979 gab es einen gravierenden Vorfall in der damaligen Sowjetunion:

„Manche nennen es das ,biologische Tschernobyl´. Am 2. April 1979 wurde eine Wolke aus Milzbrandsporen versehentlich aus einer geheimen Biowaffenanlage in der sowjetischen Stadt Swerdlowsk freigesetzt. Angetrieben von einem langsamen Wind driftete die Wolke nach Südosten und erzeugte eine 50 Kilometer lange Spur von Krankheit und Tod zwischen Menschen und Tieren gleichermaßen.“

Kai Kupferschmidt / science.org

Vorfälle mit Pocken, Lassa-Fieber, SARS, Chikunguny, Dugbe, Ebola, Fieberviren, Tuberkulose, Peeling-Typhus, H1N1 Influenza-Virus, H2N2-Influenza-Virus, H5N1-Vogelgrippe-Viren,  Bruccella, Q-Fieber, Pest, Schweinepestvirus, Zika-Virsu, Kuhpocken, Marburg und SARS füllen die Liste des Grauens.

Im November 2021 erkrankte ein Labormitarbeiter in einer hochbiosicheren Einrichtung in Taipeh an COVID, obwohl es zu der Zeit keine anderen bestätigten lokalen Fälle gab, was den Verdacht auf ein Laborleck aufweckte. Es wurde dann festgestellt, dass die Sequenz des Virus mit der im Labor enthaltenen SARS-CoV-2, Delta-Variante übereinstimmt und nicht mit den lokalen Stämmen des Virus, die zuvor in der Gemeinschaft im Umlauf waren. Dies gilt als das erste gemeldete Laborleck des COVID-19-Virus.

„Die Dunkelziffer bei Laborunfällen ist hoch. Während Sie diesen Artikel lesen, versucht irgendwo auf der Welt eine Forscherin oder ein Wissenschaftler, Viren ,schärfer´ zu machen. Sie sollen ansteckender werden oder gefährlicher, oder mehrere dieser Eigenschaften in sich vereinen.

In den USA beispielsweise werden derzeit Viren des Affenpockenviren-Stamms, der momentan weltweit für Infektionen sorgt mit Dutzenden von Genen eines anderen Affenpockenviren-Stamms ausgestattet. Dieser andere Stamm ist mindestens zehnmal tödlicher. Das Vorhaben wurde 2018 genehmigt, die US-Steuerzahler finanzieren es – erfuhren aber erst jetzt in den Medien davon.“

Martina Frei / infosperber

„,Die Leute haben es im Kopf, dass Laborunfälle sehr, sehr selten sind, und wenn sie passieren, passieren sie nur in den am wenigsten gut geführten Übersee-Labors´, sagte Richard Ebright (…) ,das ist einfach nicht wahr.´“ 

Mara Hvistendahl / The Intercept

NIMBY-Politik der US-Regierung

Mit „Nimby“ („Not in my backyard“, „Aber nicht bei mir vor der Haustür!“) bezeichnen Engländer das doppelmoralige Verhalten von Menschen, die sich lautstark für etwas aussprechen, dieses für sich aber ablehnen und selbst nicht nach den Standards leben, die sie anderen aufdrängen. Beispiele wären Politiker, die fordern, die Bürger sollen kleine Wohnungen beziehen, selbst aber ihren Zweitwohnsitz nicht hergeben wollen, Menschen, die mit Slogans wie „wir haben Platz“ auf die Straße gehen, dann aber keine Flüchtlinge in ihrem Haus beherbergen wollen, Politiker, die der Bevölkerung Verbrennerautos verbieten wollen, selbst aber kein E-Auto fahren. Genauso scheint die USA mit Biolabors zu verfahren. In China, in der Ukraine, in Deutschland:

China: Die Existenz von Biolaboren in Wuhan, sogar solchen, in denen die brandgefährliche Gain-of-Function-Forschung betrieben wird, hatte der US-Gesundheitsminister unter Trump und unter Biden, Anthony Fauci, lange als „Fake News“ abgestritten, bis er es doch zugeben musste.

Ukraine: Die Existenz von US-Biolaboren in der Ukraine wurde zuerst von Wladimir Putin öffentlich thematisiert. Die US-Diplomatin und US-Vizeaußenministerin Victoria Nuland leugnete zunächst überhaupt die amerikanische Beteilligung an Biolaboren in der Ukraine. Sie bezeichnete das als „Fake News“, als Putin forderte, dass die Ukraine die Biolabore zerstören solle, bevor gefährliche Substanzen entweichen können. Victoria Nuland, die im Jahr 2014 unter Bill Clinton „entscheidend am Staatsstreich in der Ukraine beteiligt“ gewesen war und die für ihre Aussage „Fuck the EU“ bekannt wurde, die sie während einer Absprache über einen von der USA geplanten Regierungswechsel in der Ukraine äußerte. Kurze Zeit nach ihrem Dementi wurden die Beweise so offenkundig, dass sie kleinlaut öffentlich die Existenz dieser 26 gefährlichen Labore bekanntgeben musste. Zunächst wurden die gefährlichen Biolabore euphemistisch als „Gesundheitslabore“ bezeichnet: 

„Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat der Ukraine geraten, hochgefährliche Krankheitserreger in den Gesundheitslabors des Landes zu vernichten. (…) Diese Labors wurden von den USA, der EU und der WHO unterstützt.“

Deutsche Wirtschafts Nachrichten

Deutschland: Und demnächst auch in Rheinland-Pfalz/Deutschland. Bei den potenziellen Gefahren für US-Bürger, durch ein Lab Leak ernsthaft zu erkranken, ist es kein Wunder, dass die USA diese tickenden Zeitbomben möglist nicht im eigenen Land haben wollen und strategisch auslagern. Für deutsche Bürger ein Risiko, bei dem sie kein Mitspracherecht bekommen. Risikofreudig zeigen sich leider auch heimische Labore. Es gibt 4 ausgewiesene BSL-4-Labore in Deutschland, doch auch Herr Drosten mischt da mit:

„,Mitten in Berlin in einem Labor, das nicht über die höchste Sicherheitsstudie verfügt, forscht Christian Drosten aktuell daran, das gefährliche MERS-Virus noch ansteckender zu machen.´ (…) ,Es handelt sich also um Gain-of-Function-Forschung, ohne dass es so benannt wird.´“

Lydia Roeber / Epoch Times

Erklärungsbedarf angesichts der potenziellen Gefahr

Bei dieser Betrachtung haben wir das Thema des Bioterrorismus ausgeklammert. Wenn resistente oder mutierte Erreger, oder solche, die durch Gain-of-Function tödlicher sind als die natürlichen Erreger („Killerviren“), in die Hände von Terroristen fallen, kann das verheerende Folgen haben.

Unabhängig von Terrorismus lassen sich menschliche Fehler und technisches Versagen nie ganz ausschließen, da helfen auch noch so strenge Laborvorschriften und Sicherheitsvorkehrungen nicht. Schon ein einziger Vorfall in einem Biolabor hat das Potenzial, eine Katastrophe auszulösen. Die Gefahr für Menschen, Tiere und die Umwelt hängt wie ein Damoklesschwert über dieser Forschung. Da wäre es wünschenswert, wenn mehr Journalisten kritisch nachfragen würden wie Florian Warweg:

Wurde die Bundesregierung um Erlaubnis gebeten? Welche Möglichkeiten hat die Bundesregierung, ein US-Biolabor auf deutschem Boden zu kontrollieren? Wie gesagt, dort würden Substanzen der Risikogruppe 3 untersucht werden; wenn es da zu Unfällen käme etc., wäre das ja nicht unbedeutend. Deswegen die Frage: Gab es eine Anfrage dazu, und welche Kontrollmöglichkeiten hat die Bundesregierung?

Florian Warweg / NachDenkSeiten