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Weimers Minister-Miete: Korruption im Kanzleramt

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80.000 € für ein Abendessen mit Ministern – direkt vermietet vom Staatsminister im Kanzleramt. Wolfram Weimer macht die Regierung Merz zum exklusiven Selbstbedienungsladen. 
Zusammengefasst

Wolfram Weimer kann man mit Fug und Recht als potenziellen Lügner bezeichnen. Nun ist jedoch die Erkenntnis, dass Exemplare dieser Art in der Spitzenpolitik zu finden sind, nicht neu. Neu ist jedoch die unverschämt dreiste Verstrickung der Weimer Media Group und Amtsträger in Berlin sowie auch in den Bundesländern. Allen voran Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der Weimers Ludwig-Erhard-Gipfel als „das deutsche Davos“ bezeichnet hat.

Nun haben investigative Recherchen von Apollo News ergeben, dass der Skandal des Kulturstaatsministers noch tiefer geht. Das Team um Chefredakteur Max Mannhart fragte sich zu Recht, weshalb auf „The European“ Fake-Autoren wie Alice Weidel, Papst Franziskus oder Brad Pitt angegeben werden, obwohl die Relevanz des Mediums überschaubar ist. Die Antwort ergaben die Recherchen: Weil es zum Geschäftsmodell gehört. Weimer baut seine eigene Marke künstlich um Bedeutung auf, damit Unternehmer für viel Geld exklusive Kontakte, also Einfluss auf hochrangige Politiker, kaufen können. Doch der Reihe nach.

Systematischer Verkauf politischen Zugangs 

Kern der Recherche ist der jährliche Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee, der als exklusives Netzwerk-Event für Unternehmen vermarktet wird. Teilnahmepakete kosten zwischen 40.000 und 80.000 Euro – je nach gewünschter Nähe zur Politik. Das teuerste Paket beinhaltet unter anderem die Teilnahme eines Vorstands an der „Executive Night“, einem exklusiven Abendessen mit mehreren Bundesministern. Eine Mitarbeiterin der Weimer Media Group sagt wörtlich in einem verdeckten Telefonat: „Wir haben die Hälfte der Bundesregierung dort“. Zudem bestätigt er, dass Minister anwesend sein werden. Die Einnahmen fließen zur Hälfte direkt an Wolfram Weimer als 50-prozentigen Gesellschafter.

Besonders brisant ist die Rolle von Christiane Weimer, Ehefrau und Geschäftsführerin der Firma. Sie bezeichnete den Gipfel in einem Interview als „Keimzelle der aktuellen Regierung“ – eine Formulierung, die eindeutig belegt, dass hier politische Nähe gezielt vermarktet und vertrieben wird. Das nennt man auch Korruption. Tatsächlich waren in der Vergangenheit Persönlichkeiten wie Friedrich Merz, Hendrik Wüst oder Julia Klöckner dabei; für 2026 werden bisher vier Kabinettsmitglieder erwartet, zuzüglich Bayerns Ministerpräsident Söder. Kritiker sehen darin einen systematischen Verkauf von politischem Zugang. Weimer selbst beteuert, sich betrieblich zurückgezogen zu haben – die Gewinnverteilung läuft jedoch weiter wie zuvor. 

Sollte sich alles bewahrheiten, dann ist auch Merz am Ende 

Dies bedeutet: Jede 60.000 oder 80.000 Euro, die ein Unternehmer für einen exklusiven Kontakt mit Kabinettsmitgliedern ausgibt, fließt in die Tasche des Familienunternehmers und Kabinettsmitglieds Wolfram Weimer.

Die Tatsache, dass ein hoher Beamter im Kanzleramt gleichzeitig von einem Event profitiert, an dem seine eigenen Ministerkollegen teilnehmen, wirft massive Fragen zu Interessenkonflikten auf. Ob die Beteiligung an der Weimer Media Group ordnungsgemäß beim Bundestag oder in der Regierung angezeigt wurde, bleibt bislang unbeantwortet – Weimer lehnte eine Stellungnahme ab. Ob die teilnehmenden Minister wussten, dass ihre Anwesenheit Teil teurer Sponsoring-Pakete ist, bleibt ebenfalls offen.

Insgesamt zeichnet die Recherche ein gut etabliertes Netzwerk, in dem privater Profit und öffentliches Amt eng verflochten sind. Der Ludwig-Erhard-Gipfel wird als Plattform dargestellt, auf der Unternehmen für viel Geld vertraulichen Zugang zur Politik kaufen können – unter dem Deckmantel seriöser Wirtschaftsdiskussion. Dieses Gebaren ist eines Kabinettsmitglieds unwürdig. Weimer trickst, Weimer manipuliert und Weimer steht zumindest im Verdacht der Korruption. Besonders pikant ist die Rolle von Kanzler Merz. Merz und Weimer kennen sich seit Jahren. Der Kanzler hat am Tegernsee ein Sommerhaus; von dort soll er sein politisches Comeback geplant haben. Laut Apollo gingen verschiedene politische Weggefährten dort ein und aus und unterstützten Friedrich Merz bei seiner politischen Karriere. Womöglich geschah dies nicht ganz uneigennützig, denn einer der langjährigen Weggefährten war Wolfgang Weimer. Bekam der Verleger den Job als Staatsminister im Kanzleramt als Dankeschön oder handelt es sich sogar um eine geforderte Gegenleistung?

In der Korruptionsbekämpfung gilt die Maxime, selbst den Anschein von Korruption zu vermeiden. Bei Wolfram Weimer ist der Anschein zu einer Flutlichtbeleuchtung geworden. Und es geht längst nicht mehr nur um ihn. Sollten sich die Vorwürfe also als korrekt erweisen – und danach sieht es aus –, ist nicht mehr nur der Kulturstaatsminister untragbar, sondern auch Bundeskanzler Friedrich Merz.

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Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und Publizist, u.a. für Ansage, Weltwoche, Sandwirt und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Ökonomik, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

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