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Warum Leihmutterschaft angewandte Kinder- und Frauenfeindlichkeit ist

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Leihmutterschaft täuscht mit herzzerreißenden Storys – doch dahinter steckt ein Markt, der Frauen ausbeutet und Kinder zur Ware macht. Ein unmoralisches Geschäft, das Armut skrupellos nutzt.
Zusammengefasst

Es sind Geschichten, die rührseliger kaum sein können. Hollywood-Star Olivia Munn (44) spricht im »Self-Interview« über ihre 2023 erhaltene Brustkrebsdiagnose und die Entscheidung, ein zweites Kind per Leihmutter zu bekommen. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes mit John Mulaney, Malcolm (42), machte die Diagnose eine eigene Schwangerschaft zu riskant: „Meine Ärzte sagten mir, dass es lebensgefährlich sei, ein eigenes Kind zu bekommen.“ Für Munn war die Beziehung zur Leihmutter entscheidend: „Sie sollte nett sein.“ Im September 2024 wurde ihre Tochter Méi geboren, und Munn reflektiert: „Das ist jetzt ein Teil meines Lebens, den ich als Geschenk und Mittelpunkt betrachte.“

Jahr für Jahr kaufen sich privilegierte westeuropäische, aber auch US-amerikanische Menschen ein Baby. Dabei ist Leihmutterschaft ein schmutziges Geschäft, das sich hinter rührseligen Geschichten von Kinderwünschen und selbstlosen Heldinnen versteckt, wie im oben geschilderten Fall. Doch unter der glänzenden Oberfläche lauert ein Abgrund aus Ausbeutung, Korruption und moralischem Bankrott. Dieses System degradiert Frauen zu Gebärmaschinen und Babys zu Luxusgütern. Es ist Prostitution 2.0, ein moderner Kinderhandel, der von Armut und Ungleichheit lebt. Wer Leihmutterschaft verteidigt, ignoriert die zerstörten Leben von Frauen und Kindern – alles für den Ego-Trip wohlhabender Wunscheltern. Die sogenannte „altruistische“ Version ändert nichts daran; sie ist nur ein zynisches Alibi für dasselbe Verbrechen.

Die Frauen, die ihren Körper für dieses Geschäft hergeben, stehen am Anfang der Kette. Die Autorin Birgit Kelle brachte es im vergangenen Jahr in einer Sendung des journalistischen Formats »Tiefblick« auf den Punkt: „Es hat noch nie eine reiche Frau für eine arme Frau ein Kind ausgetragen.“ Leihmutterschaft lebt laut der Publizistin von sozialer Ungleichheit. Die typische Leihmutter kommt aus prekären Verhältnissen, oft aus Ländern wie der Ukraine, Georgien oder Mexiko, wo Frauen für ein paar Tausend Euro ihren Bauch vermieten. In der Ukraine liegt der Durchschnittslohn bei 350 Euro im Monat. Eine Leihmutter kann dort 5000 Euro „verdienen“, während die Agentur 50.000 Euro kassiert. 

„Leihmutterschaft geschieht immer auf Kosten Dritter“

Das ist kein fairer Deal, das ist pure Ausbeutung. Diese Frauen haben oft keine Wahl – sie sind Alleinerziehende, Opfer von Gewalt oder in finanzieller Not. In Georgien werben Agenturen gezielt in Frauenhäusern, wo verzweifelte Frauen Zuflucht suchen. Dazu kommen gesundheitliche Risiken: Hormonbehandlungen, Früh- und Fehlgeburten, Komplikationen bei der In-vitro-Fertilisation. 

Dieses System ist auch ein Paradebeispiel für strukturellen Rassismus. In dem Buch »„Ich kaufe mir ein Kind“« beschreibt Frau Kelle einen Fall, bei dem eine arme schwarze Frau ein Kind für ein reiches weißes schwules Paar aus Europa austrägt. Das ist kein hypothetisches Szenario, das ist Realität. Die Wunscheltern kommen aus dem globalen Norden, die Leihmütter aus dem globalen Süden oder osteuropäischen Krisenregionen. Dieses Machtgefälle ist neokolonial. Weiße, wohlhabende Paare nutzen die Körper von Frauen aus marginalisierten Gruppen, um ihre Träume zu verwirklichen. Die Leihmutter wird zum „Gefäß“, wie es in Verträgen zynisch heißt. Ihre Menschlichkeit? Irrelevant. Ihre Hautfarbe? Ein stiller Faktor, der die Hierarchie unterstreicht. Leihmutterschaft ist nicht nur Ausbeutung, sie ist ein System, das auf Rassismus und Klassismus basiert.

Was bedeutet das für das Kind? Es wird zur Ware, bestellt wie eine Designer-Handtasche von Gucci. Leihmutterschaft spaltet Mutterschaft auf – genetisch, austragend, sozial, rechtlich. Das Kind hat oft mehrere „Mütter“: die Eizellspenderin, die Leihmutter, die soziale Mutter. Wer ist die „echte“ Mutter? Niemand fragt die Kinder, die oftmals mit Identitätskrisen kämpfen. Ihre Herkunft wird zur Fußnote in einem Vertrag. Schlimmer noch: Was passiert mit „defekten“ Babys? In der Ukraine wurden behinderte Kinder von Wunscheltern abgelehnt und blieben staatenlos – weder die Leihmutter noch das Land übernahmen Verantwortung. Das Kind wird zum Kollateralschaden eines Marktes, der Perfektion verlangt. Birgit Kelle schreibt hier: „Die Logik des Marktes ist auf dem Menschenmarkt unerbittlich.“ Wer ein Kind „bestellt“, kalkuliert Verträge ein, nicht Menschen.

In der EU ist die Lage uneinheitlich

Die Ukraine war bis 2022 der zweitgrößte Leihmutterschaftsmarkt der Welt. 2500 Kinder wurden jährlich von Leihmüttern ausgetragen, 90 Prozent davon für ausländische Paare. Der Krieg hat das Geschäft gestört, aber nicht gestoppt. Neugeborene warteten in Kellern, während Wunscheltern nicht einreisen konnten. Jetzt verlagert sich der Markt laut Frau Kelle nach Georgien, wo Leihmutterschaft seit 1997 legal und kaum reguliert ist. Die Armut dort macht Frauen zur leichten Beute. Währenddessen floriert die Korruption: Auf Kreta flog ein Menschenhandelsring auf, der Frauen aus Osteuropa unter falschen Versprechen nach Griechenland lockte. Das ist kein Einzelfall, das ist System.

In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten. »Embryonenschutzgesetz« schützt das Kind und verhindert, dass Ärzte künstliche Befruchtungen für Leihmutterschaften durchführen. Wer es im Ausland durchführen lässt, bewegt sich in einer Grauzone. Doch die Ampel-Regierung wollte das ändern. SPD, Grüne und FDP prüfen die Legalisierung der „altruistischen“ Leihmutterschaft. Besonders die FDP treibt das voran, maßgeblich Katrin Helling-Plahr, die das Verbot als „unehrlich“ bezeichnet. Immerhin: Die CDU/CSU lehnt sowohl kommerzielle als auch altruistische Leihmutterschaft als „ethisch nicht legitimierbar“ ab und die AfD das Verbot beibehalten will.


In der EU ist die Lage »uneinheitlich«. 15 von 27 Mitgliedsstaaten verbieten Leihmutterschaft, darunter Deutschland, Frankreich und Italien. Griechenland erlaubt „altruistische“ Leihmutterschaft, während die Ukraine, Russland und Georgien kommerzielle Formen zulassen. Das EU-Parlament will Leihmutterschaft als Menschenhandel einstufen, nach Skandalen wie auf Kreta. Italien plant, Leihmutterschaft im Ausland für Italiener strafbar zu machen. Deutschland sollte diesem Beispiel folgen, statt die Tür für Ausbeutung zu öffnen.

Zeit, dieses unwürdige Geschäft weltweit zu verbieten

Die Idee der „altruistischen“ Leihmutterschaft ist nichts weiter als ein schlechter Witz. Angeblich trägt eine Frau aus Nächstenliebe ein Kind aus, ohne Bezahlung. Doch was ist mit der „Aufwandsentschädigung“? In Großbritannien sind es bis zu 25.000 Pfund, in Griechenland 15.000 Euro. Das ist kein Altruismus, das ist Kommerz mit besserer PR. Selbst ohne Geld bleibt die Ausbeutung: Durch emotionale Abhängigkeiten, sozialen Druck oder familiäre Erwartungen können Frauen sich zu diesem Schritt gezwungen sehen. Das Problem bleibt, dass die Unterscheidung zwischen altruistischer und kommerzieller Leihmutterschaft moralisch irrelevant ist. Es geht immer um die Kommodifizierung von Frauen und Kindern. Um hier erneut Birgit Kelle zu zitieren: „Ob der Preis ein Euro oder 100.000 Euro ist, spielt keine Rolle. Die Degradierung zum Objekt bleibt.“

Leihmutterschaft ist ein Angriff auf die Menschenwürde. Sie macht Frauen zu Brutkästen und Kinder zur Ware. Sie lebt von Armut, Rassismus und Korruption. Die Ukraine und Georgien zeigen, wie skrupellos dieser Markt ist, während die Ampel in Deutschland naiv mit der Legalisierung liebäugelt. „Altruistische“ Leihmutterschaft ist kein Ausweg, sondern ein Täuschungsmanöver. Kelle hat recht: „Menschen kauft und verkauft man nicht.“ Wer Leihmutterschaft unterstützt, macht sich mitschuldig an einem System, das Leben zerstört – für den Kinderwunsch einer privilegierten Minderheit. Es ist Zeit, dieses Geschäft zu verbieten, und zwar weltweit, damit rührselige Geschichten wie die der Schauspielerin Olivia Munn, die frauen- und kinderfreundlich sind, endlich der Vergangenheit angehören.

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Julian Marius Plutz

Julian Marius Plutz ist 1987 geboren und freier Autor, u.a. für Achgut und die Jüdische Rundschau. Zu seinen Themenschwerpunkten gehören neben dem politischen Zeitgeschehen: Arbeitsmarkt, jüdisches Leben und die LGBTQ-Ideologie.

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